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Die Klinge des Löwen 01

Die Klinge des Löwen 01

Titel: Die Klinge des Löwen 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Weil
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flattern!“
    Jetzt
sah Dietrich den Zeitpunkt gekommen, einzugreifen und seinen Knappen
zu befreien. Lautlos schwang er sich in den Sattel und zog sein
Schwert aus der Scheide. Er bedauerte in diesem Augenblick, daß
er Helm und Schild nicht zur Hand hatte. Beide hingen an dem
Saumpferd, und das befand sich bei seinen Leuten.
    Nun
gut, er hatte keine Wahl, es mußte eben so gehen. Mit einem
Schenkeldruck veranlaßte er Titus, sich langsam nach vorne zu
schieben. Für ein paar Augenblicke konnte er noch die Deckung
der Schwarzerlen ausnutzen, ehe er Titus die Stiefelabsätze in
die Weichen stieß und das Roß vorwärts schnellte.
    Dietrich
sah, wie die überraschten Kerle zu reagieren versuchten, wie
einer von ihnen sein Eisen zog, während der Lange die Streitaxt
aus dem Gürtel riß. In vollem Galopp jagte Dietrich auf
die feindlichen Krieger zu, die erschrocken versuchten, sich vor den
Hufen des blitzschnell herandonnernden Rappen in Sicherheit zu
bringen. Knapp vor den geschwind auseinander spritzenden
Kriegsknechten ließ Dietrich seinen Hengst einen Schwenk nach
rechts vollführen, weg von den blanken Eisen der Feinde, und nun
galoppierte Titus auf die Pferde der Gegner zu und brauste wie ein
Donnerkeil zwischen sie. Dietrich trieb die weichenden Gäule mit
der Flachseite seiner Klinge hinaus in die Uferlandschaft und sah
befriedigt, wie sie in Richtung des Flusses davonjagten.
    Dann
riß er sein Roß abrupt auf die Hinterhand und zwang es in
einer kreiselnden Bewegung blitzschnell in die Gegenrichtung.
Gleichzeitig stieß er sein Schwert in die Scheide, um den
rechten Arm frei zu haben. Denn ehe die verdutzten Feinde erkannten,
was er vorhatte, war er bei Rolands Bogen angelangt, hatte Titus so
schnell zum Stehen gebracht, daß das Roß einen Augenblick
lang erneut auf der Hinterhand emporstieg, beugte sich anschließend
zur Erde hinunter, ergriff Rolands Eibenbogen und den Köcher mit
der Rechten und zog sich mit der Linken, die während des
Manövers den vorderen Sattelwall umklammerte, wieder empor.
Alles war das Werk eines Augenblicks.
    Während
er sich Bogen und Köcher über die Schulter zog, um den
Waffenarm frei zu bekommen, sprengte er jetzt direkt auf die Schar
der Feinde zu. Dietrich erkannte, daß sie momentan völlig
verwirrt waren.
    Während
er seinen gefesselt auf dem Roß sitzenden Knappen passierte,
rief er ihm zu: „Gib deinem Gaul die Sporen und flieh!“
    Der
Knappe, der das Geschehen wie gebannt verfolgt hatte, reagierte
sofort. Obwohl seine Hände auf dem Rücken gebunden waren,
stieß er dem Wallach die Sporen in die Weichen, so daß
dieser wiehernd hochstieg und dann davonjagte. Für einen Moment
sah es aus, als würde dessen Reiter durch den ungestümen
Antritt seines Pferdes rücklings aus dem Sattel geworfen. Aber
der Junge preßte seine Beine mit aller Kraft wie eine Klammer
gegen den Pferdeleib, so daß es ihm gelang, sich im Sattel zu
halten. Dietrich sah befriedigt, daß Rolands Roß
instinktiv die Richtung ihres Reiseziels einschlug, gefolgt von dem
schwarzen Wolfshund, der mit langen Sätzen hinterherjagte.
    Aber
für den Ritter wurde es höchste Zeit, sich den feindlichen
Kriegern zuzuwenden. Keinen Moment zu früh - denn der Lange
hatte mit einem wilden Schrei seine Axt nach ihm geschleudert.
Dietrich zog den Kopf ein, und die Waffe durchschnitt pfeifend die
Luft und sauste über seinen Scheitel hinweg ins Leere. Den
nächsten Angreifer beförderte er im Vorbeireiten mit einem
Fußtritt zu Boden. Zwei der Kerle brachten sich vor dem Ansturm
des mächtigen Rappen durch einen Sprung in Sicherheit. Ein
weiterer Kriegsknecht war nicht schnell genug und geriet unter die
Hufe des Streitrosses und blieb stöhnend auf der Erde liegen.
    Inzwischen
hatte der Lange, ein mehr als sechs Fuß großer,
vierschrötiger Krieger, sein Eisen in der Faust und erwartete
breitbeinig den heransprengenden Ritter, der erst jetzt blitzschnell
seine Klinge zog, die wie eine silberne Schlange aus der Scheide
fuhr.
    Dietrich
wußte, daß sein Gegner vorbereitet war und rechtzeitig
beiseite springen würde. Im Bruchteil einer Sekunde wurde ihm
klar, für welche Seite sich der andere entscheiden würde.
Denn jenem war Zeit genug geblieben, des Ritters Schwachstelle
auszumachen - Dietrich hielt sein Schwert in der Rechten, seine linke
Flanke aber war ungedeckt, weil er den Schild nicht zur Hand hatte.
Somit konnte der Lange sich einen Vorteil verschaffen, indem er genau
diese Seite wählte. Während

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