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Die Klinge des Löwen 01

Die Klinge des Löwen 01

Titel: Die Klinge des Löwen 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Weil
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wirst du, wenn du erst ein paar Jahre älter
bist, selber merken. Für heute genügt es, wenn du dir eine
wichtige Regel merkst, die dir im Waffenhandwerk von großem
Nutzen sein wird: Versetze dich in die Lage deines Gegners. Auf diese
Weise werden seine Gedanken die deinen, und du bekommst eine Ahnung
von dem, was er zu tun beabsichtigt!“
    "Ja,
Herr, das werde ich mir gewiß merken! Aber..."
    "Es
wird Zeit, daß wir aufbrechen", unterbrach ihn Dietrich.
"Wir müssen unsere Leute einholen. Sie werden sich ohnehin
wegen unseres langen Ausbleibens Sorgen machen. Außerdem könnte
es sein, daß sich noch mehr der Geroldsecker Strauchdiebe hier
herumtreiben. Sputen wir uns also!“
    Ohne
ein weiteres Wort zu verlieren, ritt Dietrich an und ließ sein
Streitroß ausgreifen. In scharfem Tempo ging es den Pfad
entlang. Roland hielt sich auf seinem Wallach dicht hinter ihm,
während der arme Greif zwar bald an Boden verlor, aber
unverdrossen hinterherhetzte.
    Links
des Pfades erstreckte sich ein Streifen Birkenwald, der sich zu den
Bergen hinzog. Die Blätter der Bäume waren dabei, sich zu
entfalten, und auf dem lichten Waldboden sprossen Gras und erste
Kräuter. Vereinzelt zeigten sich bereits die gelben Sterne des
Scharbockskrautes, eines sicheren Boten des erwachenden Frühlings.
Rechter Hand ging der Wald schnell in Erlen- und Weidengehölz
über, das nicht sehr dicht stand und die Nähe des Flusses
anzeigte.
    Nach
einiger Zeit erblickte Dietrich weit voraus eine Gruppe von Reitern
in unruhiger Bewegung. Er gab seinem Pferd die Zügel frei. Titus
donnerte auf dem ausgetretenen Pfad dahin, daß die Erdklumpen
zur Seite spritzten und selbst Roland auf seinem Kastanienbraunen an
Boden verlor, während Greif mit hängender Zunge, aber
unverdrossen hinterherhechelte.
    Noch
bevor Dietrich Einzelheiten erkennen konnte, ahnte er, daß ein
weiterer feindlicher Reitertrupp Giselbert mit seinen Schützlingen
gestellt hatte.
    „ Ei,
verflucht, nimmt denn das kein Ende!“, murmelte er
wutentbrannt, während er sich in hohem Tempo dem Ort des
Geschehens näherte. Er sah recht schnell, was sich da vor seinen
Augen abspielte: Zwei Bewaffneten war es gelungen, seinen
Kriegsknecht abzudrängen, während ein dritter dabei war,
die Zügel von Gräfin Idas Zelter an sich zu reißen,
die ihren Sohn bei sich im Sattel hatte und sich daher kaum zu wehren
vermochte. Die Zofe befand sich etwas abseits und bemühte sich
offenbar krampfhaft, ihren Zelter ruhig zu halten.
    „ Halte
aus, Giselbert!“ rief Dietrich von weitem, so laut er konnte,
um das dröhnende Stampfen von Titus' Hufen zu übertönen.
Gleichzeitig spornte er ihn zu noch größerer Schnelligkeit
an, denn er wußte, daß jeder Augenblick zählte. Ein
Blick zurück zeigte ihm, daß der Knappe auf seinem Roß
wenigstens nicht allzu weit zurückgefallen war.
    Als
erstes kam ihnen das führungslose Saumpferd entgegen. Titus flog
an ihm vorbei, und Dietrich ließ das Packtier laufen, weil es
ihm in diesem Augenblick als wichtiger erschien, in das Geplänkel
vor ihm einzugreifen.
    "Das
Saumroß fangen wir später ein!" rief er Roland zu, um
sich gleich wieder auf das Geschehen vor ihm zu konzentrieren. Jetzt
war auch das Geschrei der Kriegsleute zu hören. Dietrichs Rappe
näherte sich dem Kampfplatz mit mächtigen Sätzen, und
die Geroldsecker Bewaffneten wurden aufmerksam. Dietrich sah, daß
sie von Giselbert abließen, der sich offenbar gut verteidigt
hatte.
    Jener
Geroldsecker Waffenknecht, der die Zügel von Idas Pferd
ergriffen hatte, gab seinem Roß die Sporen und versuchte den
Zelter in die Deckung der Schwarzpappeln und Eichen zu zerren, die in
diesem Bereich den Birkenwald abgelöst hatten. Die zwei anderen
schienen zu beabsichtigen, sich dem anstürmenden Feind in den
Weg zu stellen. Aber da sie auf diese Weise Giselbert im Rücken
hatten, ging ihr Plan nicht auf. Denn nun fanden sie sich in der
Minderzahl, weil ihr Kumpan, der sich mit dem Zelter der Gräfin
abmühte, für das neue Gefecht ausfiel.
    Dietrich
war noch etwa fünfzig Schritte von ihnen entfernt, als sie
offenbar einsahen, daß es besser sei, die Flucht zu ergreifen.
Einem der beiden gelang es jedoch noch, sich des Pferdes von Bertha
samt der Reiterin zu bemächtigen, ehe sie ungehindert mit ihrer
Beute im Wald verschwanden.
    „ Ihnen
nach!“ rief Dietrich Giselbert zu und zügelte für
einen Augenblick sein Roß. Gleichzeitig sah er, daß sein
Kriegsknecht aus einer Kopfwunde blutete.
    „ Du
bist

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