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Die Klinge des Löwen 02

Die Klinge des Löwen 02

Titel: Die Klinge des Löwen 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Weil
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seine Schützlinge
nicht unmittelbar dem Regen ausgesetzt sein würden. Ida hatte
sich erhoben und machte Anstalten, ihm zu folgen.
    „ Wollt
Ihr mitgehen?“ fragte er verwundert.
    „ Ich
werde nach dem Verwundeten sehen.“
    Er
schüttelte mit ablehnender Miene den Kopf und entgegnete
schroff: „Das lasse ich nicht zu. Ihr habt keine Vorstellung,
welche Gefahren drohen, wenn Ihr Euren sicheren Standort verlaßt.“
    Er
betrachtete sie kopfschüttelnd. „Wenn es Euch beruhigt,
werde ich selbst nach dem Kerl sehen.“
    Ida
gab sich damit zufrieden. Dietrich brachte den Steigbaum in die
richtige Lage und kletterte ohne Schwert leichtfüßig daran
hinunter. Als er auf dem Waldboden stand, sah er sich zunächst
sorgfältig um. Aber nichts Gefahrdrohendes war zu sehen. Langsam
näherte er sich dem scheinbar Schwerverletzten, der jetzt still
dalag, und beugte sich über ihn. Da sprang dieser plötzlich
auf und fuhr ihm mit beiden Händen an die Kehle. Der Griff war
wie eine Eisenklammer. Gleichzeitig tauchten seine Komplizen, die
offensichtlich in nächster Nähe im Dickicht gelauert
hatten, wieder auf und näherten sich rasch von verschiedenen
Seiten. Dietrich erkannte, daß Eile geboten war. Mit einem
vehementen, von unten geführten Hieb beider Arme schlug er die
klammernden Hände des Räubers zur Seite und schmetterte ihn
mit einem Fausthieb zu Boden, wo er erneut benommen liegen blieb.
Dietrich indessen hatte keine andere Wahl, als vor den anstürmenden
Gegnern zurückzuweichen. Voller Schreck schoß es ihm durch
den Kopf, daß sein Schwert oben auf dem Plateau lag, er also
praktisch waffenlos war.
    Aber
geschlagen wollte er sich trotzdem nicht geben. Hastig zog er sich
zurück und ergriff den an die Felsblöcke gelehnten
Steigbaum, um sich mit diesem ungefügen Lanzenersatz das
daherspringende Gesindel vom Leib zu halten.
    Indessen
hatte Ida oben die Lage erfaßt, hob rasch Dietrichs Waffe vom
Boden auf und eilte damit an den Rand der Plattform.
    „ Hier,
Dietrich“, rief sie ihm zu, „rasch - Euer Schwert!“
    Mit
dem Rücken an den vom Regen feuchten Felsen gepreßt und
die Gegner im Blick behaltend, langte er über sich und ergriff
die Schwertscheide, die Ida ihm hastig hinabreichte. Als er die
Klinge herauszog, trat eine seltsame Wandlung der Situation ein: die
Angreifer stoppten, als seien sie gegen eine unsichtbare Mauer
geprallt. Es war die blitzende Klinge in der Hand des kampfbereiten
Ritters, die ihre Angriffslust schlagartig in Nichts auflöste.
Dagegen vermochten sie mit ihren Holzkeulen wenig auszurichten.
    Hastig
zogen sie sich zurück, diesmal den von Dietrich
niedergeschlagenen Kumpan mit sich schleppend. So schnell, wie sie
aufgetaucht waren, verschwanden sie wieder. Dietrich blickte auf zu
Ida, und in seinem Blick lagen Wohlgefallen und Anerkennung.
    „ Alle
Achtung, Gräfin. Ihr versteht es, in der Gefahr kühles Blut
zu bewahren und schnell und vor allem richtig zu handeln“,
lobte er sie.
    „ Ich
mußte Euch ja helfen“, entgegnete Ida mit einem Lächeln,
und ihre Miene zeigte ihm, daß sie stolz auf ihr rasches
Handeln war. Er nickte ihr dankbar zu und bemerkte erfreut, daß
ihr entschlossenes Verhalten bei der Bewältigung der Gefahr die
Spannung zwischen ihnen vertrieben hatte.
    „ Das
war knapp, nicht wahr?“ sagte sie leise und streifte ihn mit
einem besorgten Blick.
    „ Ja,
verdammt knapp, muß ich sagen. Ich weiß nicht, was
geschehen wäre, wenn Ihr nicht so schnell und furchtlos reagiert
hättet.“
    „ Ach,
ich wundere mich ja selber über mich! Ich empfand es nämlich
zuerst wie einen Schock, als der stöhnende Kerl so plötzlich
aufsprang und Euch an der Kehle packte.“
    „ Na
ja, damit habe ich auch nicht gerechnet. Aber jetzt ist die Gefahr
erst einmal vorbei. Vorläufig dürften wir Ruhe vor dem
Lumpengesindel haben.“
    „ Meint
Ihr nicht, daß die Kerle wiederkommen?“
    Er
wiegte skeptisch den Kopf. „Sicher kann man nie sein. Es kommt
darauf an, ob das die ganze Bande war oder ob noch mehr von ihnen in
diesen Wäldern stecken. Sie trauen sich nur heran, so lange sie
sich entweder mit ihren primitiven Waffen überlegen fühlen
oder in stattlicher Überzahl sind. Ihr habt ja gesehen, wie
schnell sie sich zurückzogen, als ich ihnen die blanke Klinge
zeigte.“
    Ida
sah nach der Zofe, die gerade mit dem Knaben beschäftigt war.
Rasch kauerte sie sich hart am Rande der Felsplatte nieder und
flüsterte Dietrich zu: „Könnt Ihr mir verzeihen, daß
ich so

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