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Die Klinge des Löwen 03

Die Klinge des Löwen 03

Titel: Die Klinge des Löwen 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Weil
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Feinde mit großer Energie
ihre Vorbereitungen zum Sturmangriff trafen. Wie tags zuvor trieb
deren Anführer in seiner funkelnden Brünne unentwegt seinen
Schimmel inmitten des Getriebes hin und her. Die Krieger auf den
Burgmauern, die das wilde Schauspiel beobachteten, hörten mit
sorgenvoller Miene die Befehle des Kriegsmannes mit dem Silberhelm,
die dieser mit dröhnender Stimme über den Platz schickte.
    "Zu
dumm, daß wir deren Sprache nicht verstehen", murmelte
Giselbert, der neben Dietrich hinter den Zinnen stand.
    "Da
gibt es nicht viel zu verstehen", entgegnete der Ritter. "Man
sieht ja, was sie vorhaben."
    "Vielleicht
könnte man aber doch etwas über die Taktik erfahren, mit
der sie gegen uns vorgehen wollen?"
    "Viele
Möglichkeiten haben sie nicht. Sie werden versuchen, unser Tor
aufzubrechen, denn nur hier haben sie den Burggraben aufgefüllt.
Was bleibt ihnen sonst noch? Vielleicht ein Ablenkungsmanöver
mit Sturmleitern, wie gestern."
    "Nun
ja, es wird ja noch etwas dauern, bevor sie mit dem Sturmbock
anrücken."
    "Das
denke ich auch. Wir wollen die verbleibende Zeit nutzen, um uns zu
stärken. Vielleicht wird das Frühstück heute die
einzige Mahlzeit bleiben. Schicke einen Mann zur Küche,
Giselbert. Die Mägde sollen ausnahmsweise die Brotkörbe und
die Schüsseln hier heraufbringen. Noch fliegen keine Pfeile, so
daß sie ungefährdet sind."
    Die
Männer waren jedoch kaum mit ihrem Frühstück fertig,
das aus geräuchertem Fleisch, Roggenbrot und stark mit Wasser
verdünntem Wein bestand, als auf der Seite der Slawen wieder die
Hörner, Trommeln und Pfeifen ertönten. Mit grimmigem Trotz,
der aus ihren Augen leuchtete, sahen Dietrichs Mannen, wie sich der
Sturmbock in Bewegung setzte. Gleichzeitig rückte der Feind auch
wieder mit den Pavesen vor, die Bogenschützen schwärmten
aus und stellten sich in Schußposition, und der Reiter, unter
dessen Silberhelm eine wallende graumelierte gelbe Mähne
hervorquoll, kommandierte die einzelnen Scharen in den jeweils von
ihm vorgesehenen Bereich.
    Auf
den Mauern trafen inzwischen die Verteidiger dieselben Vorbereitungen
wie tags zuvor. Die Bogenschützen waren jedoch diesmal mit
Langbogen ausgerüstet, und Dietrich hoffte, damit den
zahlreichen Bognern des Feindes wirksame Gegenwehr leisten zu können.
Zwar nahm er dabei in Kauf, daß seine eigenen Leute ein
leichtes Ziel bieten würden, denn um die langen Eibenbögen
zielsicher zu handhaben, mußten sich die Schützen während
des Schießaktes in der deckungslosen Lücke zwischen den
Zinnen aufstellen. Aber dieses Risiko mußte er eingehen, wenn
er vermeiden wollte, daß seine Mannschaft wie am Vortag die
meiste Zeit tatenlos hinter der Deckung verbrachte und dem Feind das
Schußfeld überließ.
    Aller
Augen starrten auf den näherkommenden Sturmbock, dessen plumpe
Holzräder ächzend über die zerstampfte Erde mahlten
und der mit seinem wassertriefenden Fellbehang einem Urweltungeheuer
glich. Den Verteidigern sichtbar, wies die eisenbeschlagene Spitze
des mächtigen Baumstammes drohend gegen die Burg. Schon bald
mochte der an starker Kette hängende Klotz gegen das Tor
donnern. Würde es die Rammstöße aushalten? Diese
bange Frage stellte sich heimlich so mancher von Dietrichs Mannen.
Andere schluckten nervös, angesichts dessen, was da auf sie
zukam. Die Slawenkrieger, die diese gewaltige Ramme vorwärts
schoben, sah man nicht von der Burg aus, und sie waren auch nicht mit
Pfeilen zu erreichen, da sie sich sorgfältig in der Deckung des
Ungetüms hielten.
    Dietrich
schritt mit kritisch prüfendem Blick die Reihe seiner Krieger
auf der Mauer ab. Er wußte, worauf es heute ankam - jeder Mann
hatte sein Bestes zu geben, und keiner durfte wanken oder weichen!
    Die
ersten Pfeile von slawischer Seite sirrten durch die Luft. Alle
Krieger auf den Mauern duckten sich hinter die Zinnen. Aber kaum war
die Wirkung der feindlichen Geschosse verpufft, sprangen Dietrichs
Bogner auf und erwiderten den Beschuß mit ihren Langbogen. Zwei
ihrer Geschosse fanden ein Ziel und streckten die getroffenen Feinde
zu Boden. Währenddessen kam jedoch der Sturmbock unaufhaltsam
näher. Mit gemischten Gefühlen betrachteten die Verteidiger
den mächtigen Aufbau des Gestells, das ihnen langsam und
schwerfällig entgegenkroch.
    "Das
Schirmdach des Monstrums wird schwer zu brechen sein", sagte
Dietrich zu dem neben ihm stehenden Roland.
    "Meint
Ihr?" fragte der Knappe, der mit einem Langschild erschienen
war, in bangem

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