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Die Klinge des Löwen 03

Die Klinge des Löwen 03

Titel: Die Klinge des Löwen 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Weil
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Übermacht hätte auch er nicht viel
ausrichten können, wenn er das Heer geführt hätte.
'Hätte' und 'Wenn' braucht uns jetzt sowieso nicht zu
interessieren...übrigens, diese Namensänderung..."
    Feinel
verstummte und schien angestrengt nachzudenken. Gotvac musterte ihn
ungeduldig. "Was für eine Namensänderung?"
    "Wie
gesagt, er soll sich jetzt Dietrich von Thiersperg nennen",
antwortete Feinel langsam. "Ich habe mich, während ich hier
durch die Lande ritt, gut umgehört. Man erzählte mir, daß
er ein Vasall des früheren Herrn der Ortenburg war, die er
jetzt, nachdem der Alte das Zeitliche gesegnet hat, als Lehensträger
verwaltet. Aber der Name Thiersperg steht nach meiner Meinung in
keinem Zusammenhang damit. Sollte es noch eine Burg geben, die wir
nicht kennen?"
    "Das
mußt du dich fragen. Du hast doch deine Nase in alle
Winkel gesteckt!"
    "O
nein, Graf, nicht in alle. Ich habe viele Burgen aufgesucht, das ist
wahr. Es bleibt aber keine Zeit, sich um jeden Hühnerstall zu
kümmern, sonst sitzen wir in fünf Jahren noch hier."
    "Vielleicht
solltest du dich einmal mit jenem Händler unterhalten, der vor
einiger Zeit bei uns auftauchte. Wie heißt er gleich?"
    Feinel
starrte den Grafen sinnend an. "Ihr meint Hacko, nicht wahr?"
    "Hacko,
der Händler, richtig! Er will eine schriftliche Erlaubnis von
mir, daß er mit seinem Handelskarren frei durch die Lande
ziehen darf. Frage ihn, wenn er wieder erscheint und um das
gewünschte Pergament bettelt. Er muß sich ja in der Gegend
auskennen, in der er seine Geschäfte betreibt."
    Über
Feinels Gesicht glitt ein Grinsen. "Mir scheint, Ihr habt von
mir gelernt, wie man erreicht, was man haben möchte! Hacko sagt
uns, ob es eine Burg gibt, die im Besitz Dietrichs ist, und dafür
erhält er seinen Sicherheitsausweis, mit dem er ungeschoren
unsere Kontrollen passieren kann. Das meint Ihr doch, nicht wahr?"
    Gotvac
musterte den anderen finster. "So will ich es haben, Jude. Aber
halte dich mit deinen Frechheiten, mit denen du gar oft deine
Ratschläge garnierst, mir gegenüber lieber zurück. Du
bist zwar rasch im Begreifen, jedoch scheint dir zuweilen diese
Fähigkeit zu Kopfe zu steigen, und du vergißt dann, wen du
vor dir hast. Verlasse dich also nicht darauf, daß ich deine
vorlauten Bemerkungen immer schweigend hinnehme. Jetzt geh', und
denke darüber nach, wie du es anstellst, dir künftig trotz
deines hellen Kopfes nicht ständig dein ungewaschenes Maul zu
verbrennen!"
    Feinel
wußte, wann er vor seinem Gebieter kuschen mußte, und
verließ ohne ein weiteres Wort eilig das Zelt. Graf Gotvac war
durch die Anspannung der vorangegangenen Kampfhandlungen sehr reizbar
geworden, das war dem Juden durchaus bewußt. Aber er sah nicht
ein, daß er sich wegen einer harmlosen Anspielung so schroff
von dem Heerführer maßregeln lassen sollte. Das würde
er ihm nicht vergessen und schon gar nicht verzeihen! Was dieser
aufgeblasene Pole sich bloß einbildete! Alles, was er bisher
erreicht hatte, verdankte er seinen, Feinels, Ratschlägen.
    "Wichtigtuer!"
murmelte der Jude vor sich hin, während er über den Platz
zu seinem eigenen Zelt schritt. Und rachsüchtig dachte er: Von
mir aus kann dieser Hacko erscheinen oder auch nicht. Mich schert es
nicht, ob er versteckte Burgen kennt. Soll doch dieser Großprotz
von Gotvac sich selbst darum kümmern. Wir werden ja sehen, wie
weit er kommt...
    Der
Abend ging in eine milde Sommernacht über. Am Torturm der
Ortenburg und an bestimmten Stellen der Mauern erhellten Fackelbrände
die Umgebung, so daß der Feind sich nicht ungesehen nähern
konnte. Da Dietrich ohnehin überzeugt war, daß die Slawen
in der Nacht nicht angreifen würden, hatte er zwar die
notwendigen Wachen eingeteilt, die anderen Krieger aber schlafen
geschickt. Er selbst hielt sich noch eine Zeitlang bei den Wächtern
auf und spähte von Zeit zu Zeit zum Lager der Slawen hinüber,
wo mehrere Lagerfeuer loderten. Er sah im rötlichen Schein der
Flammen mitunter einzelne Wachen wie dunkle Schatten auf und ab
schreiten. Ansonsten war es dort still geworden. Das bewog ihn
schließlich, dem verödeten Kampfplatz den Rücken zu
kehren, um sich einige Stunden Schlaf zu gönnen. Er verließ
den Torturm und suchte seine Kammer im Palas auf.
    Wie
er richtig vermutet hatte, blieb es in der Nacht ruhig. Aber beim
ersten Hahnenschrei waren die Slawen auf den Beinen, doch auch
Dietrich hatte mit seinen Mannen bereits Torturm und Mauern besetzt.
Als der Tag anbrach, sah er, wie die

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