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Die Klinge des Löwen 03

Die Klinge des Löwen 03

Titel: Die Klinge des Löwen 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Weil
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wären und das Ganze beaufsichtigten.
Das Vieh findet hoffentlich genügend Nahrung?"
    "Ja,
in dieser Jahreszeit herrscht in der Natur kein Mangel. Es gibt dort
oben ein paar Plätze und Lichtungen für die Grasfresser.
Das Federvieh kommt aber auch so zu seinem Futter."
    "Gut.
Sieh zu, daß der Auszug heute noch stattfindet!"
    Bartholomäus
machte eine linkische Verbeugung, in der er erstaunt verharrte, denn
Adelheid gebot ihm mit einer Handbewegung, noch zu bleiben. Als sie
sah, daß er immer noch seine gebeugte Stellung einhielt, mußte
sie lachen. "Erhebe dich, Bartholomäus, sonst wird dein
Rücken krumm! Ich bin nämlich noch nicht fertig!"
    Verlegen
richtete der Alte sich auf und starrte seine Herrin neugierig an.
    "Höre",
sagte sie und wurde wieder ernst. "Die vielen Menschen, die in
den letzten Tagen gekommen sind, müssen ebenfalls außerhalb
der Burg untergebracht werden, so lange keine unmittelbare Gefahr für
ihr Leben besteht."
    "Und
wo soll ich sie hinschicken?" fragte Bartholomäus zögernd.
    "Laß
ein paar Hütten unterhalb der Ostmauer für sie errichten,
unten zwischen Bach und Burg. Da ist genügend Platz, und da
haben die Leute auch gleich Wasser zur Verfügung."
    "Ja,
der Platz reicht aus, er mißt etwa zwanzig Ellen in der Breite.
Und wer soll die Hütten bauen?"
    "Das
werden diejenigen, die darin wohnen sollen, selber tun müssen."
    "Und
wer schlägt das Holz, wer bearbeitet es?"
    "Ach,
Bartholomäus, du sollst ja keine Wehrtürme bauen lassen,
sondern einfache Notunterkünfte, wo die Menschen schlafen
können, wo sie ihre Mahlzeiten bereiten und wo sie Schutz bei
Regenwetter finden. Du kannst Arnold für die Arbeit hinzuziehen.
Er soll sich die Männer aussuchen, die sich am besten zum
Holzschlagen und zum Verbauen eignen. Wir haben jetzt so viele
Menschen hier, daß er wählerisch sein kann. Sie sollen
unter seiner Leitung arbeiten. Das Holz soll auch nicht groß
bearbeitet, sondern grob zusammengefügt werden, daß es
Sturm und Regen trotzt. Und noch eines: Ziehe die slawischen
Gefangenen zum Fällen der Bäume heran. Es sind jetzt Männer
genug da, um sie zu bewachen!"
    "Wenn
Ihr meint..."
    "Ja,
die Gefangenen sollen ruhig etwas tun dafür, daß sie von
uns verköstigt werden. Woanders wären sie vielleicht schon
längst verhungert. Aber du weißt ja, daß ich es
nicht dulde, daß Menschen unnötig geschunden werden, auch
wenn es unsere Feinde sind. Vielleicht sind es ganz wertvolle
Arbeitskräfte."
    Der
Miene des Großknechts war anzusehen, daß er von einem
Arbeitseinsatz der Slawen immer noch nichts hielt. "Also, wenn
Ihr mich fragt, Herrin, halte ich diese Steppenbrüder für
faul und anmaßend. Ob sie uns nicht mehr schaden, als nützen?"
    "Das
werden wir bald sehen", entgegnete Adelheid in nachdrücklichem
Ton. "Man kann nicht alle Menschen über einen Kamm scheren.
Du bist alt genug, Bartholomäus, um zu wissen, daß es
überall solche und solche gibt. Setze die Gefangenen ein! Du
wirst schnell herausfinden, woran wir mit ihnen sind. Geh jetzt und
schaffe Ordnung in unserer Burg!"
    Abermals
machte Bartholomäus große Augen. So energisch hatte er
seine Herrin noch nicht erlebt. Bei Gott, dachte er überrascht,
die junge Dame hat Geschmack daran gefunden, das Zepter zu schwingen!
Da ist mir nicht bange um die Zukunft! Noch einmal versuchte er sich
mit einer Verneigung, die ihm zwar wie schon die vorangegangene
mißlang, aber Adelheid nickte ihm so huldvoll lächelnd zu,
daß er die Kemenate in dem sicheren Glauben verließ, sich
einen guten Abgang verschafft zu haben.
    Das
bisher in ihr schlummernde Talent, anderen Menschen den Eindruck zu
vermitteln, daß sie ihr Verhalten achte und ihre Fähigkeiten
schätze, entfaltete sich bei Adelheid durch die Schwierigkeiten,
die der Krieg mit sich brachte. Es war Teil eines ehernen
Widerstandswillens, der tief in ihrem Gemüt verborgen lag, fein
und elastisch wie ein vorzüglich geschmiedeter Stahl. Ihr
jugendlicher Charakter wuchs und festigte sich mit den Aufgaben, die
das Schicksal vor sie hinstellte und die sie nun klaglos und
pflichtbewußt bewältigte.
    Eines
Tages kam sie dazu, wie einer der Aufseher zwei der mit den
Holzarbeiten beschäftigten Slawen im Burghof mit einer Peitsche
züchtigte. Adelheid, die mit mehreren Mägden auf dem Weg in
den Burggarten war, ging mit schnellen Schritten auf den Mann zu,
entriß ihm die Peitsche und herrschte ihn mit zornblitzenden
Augen an: "Wie kommst du dazu, Menschen wie Vieh zu

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