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Die Klinge des Löwen 03

Die Klinge des Löwen 03

Titel: Die Klinge des Löwen 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Weil
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Schreibzeug erscheine, ich will dir in Gottes Namen
deinen Wunsch erfüllen. Aber wehe, ich finde hinterher deine
Vorschläge untauglich! Du bist dir doch im klaren darüber,
daß dieser Pergamentfetzen dann ins Feuer wandert?"
    "Ich
bin mir sicher, das wird nicht geschehen."
    Etwas
später erschien der Schriftkundige des Heeres, ein älterer
hochgewachsener Mann mit einem Spitzbart, der ursprünglich im
Dienste des Welfen Otto stand und für die Dauer des Feldzuges
Graf Gotvac unterstellt war. Der Heerführer befahl dem Mann, den
Inhalt des Pergaments vorzulesen. Nachdem der Pole sich auf diese
Weise versichert hatte, daß die Aussage Feinels der Wahrheit
entsprach, forderte er den Schreiber auf, eine Kopie anzufertigen.
    Als
endlich alle Formalitäten erledigt waren, der Schreiber den Raum
wieder verlassen und Feinel das gesiegelte Dokument eilig an sich
genommen hatte, setzte Gotvac sich erwartungsvoll in Positur und
sagte: "Jetzt erkläre dich, Jude! Und bete zu deinem Gott,
daß deine Ideen mich erfreuen. Was hast du für einen Plan,
mit dem wir die Ortenburg samt allem, was darin ist, aus dem Weg
räumen können?"
    "Wir
brauchen vielleicht diesen Händler dazu."
    "Du
meinst den dicken Kerl, der sich Hacko nennt?"
    "Ja."
    "Und?
Weiter! Was für einen Nutzen soll der Mensch für uns haben?
Willst du ihn als Rammbock einsetzen?"
    Feinel
lächelte nachsichtig über den groben Scherz. Dann aber
wurde seine Miene ernst. "Er kann uns den Schlüssel für
die Burg liefern!"
    Gotvac
stieß ein freudloses Lachen aus. "So ein Blödsinn
kann auch nur dir einfallen. Wie soll denn das zugehen? Ich habe
schon bessere Vorschläge von dir vernommen."
    "Seid
nur nicht so voreilig", entgegnete der Jude kühl. "Hacko
ist als Händler weit herumgekommen. Von ihm werde ich das Mittel
erhalten, mit dem wir den Ritter Dietrich garantiert in die Knie
zwingen!"
    "Was
soll denn das sein?"
    "Gemach,
lieber Graf. Eins nach dem anderen! Fürs erste, bis der Händler
wieder auftaucht, wollen wir ja nicht untätig bleiben. Ob wir
ihn wirklich brauchen, hängt davon ab, welchen Erfolg wir mit
meinem geplanten Schachzug gegen diesen Freiherrn von Ullenburg
haben. Ihr wißt doch, letztes Jahr scheuchten wir ihn aus
seinem Burgnest, während wir sein Weib und die Kinder bis heute
festhalten. Er haust, wie mir zugetragen wurde, auf der Ortenburg.
    "Und
- was haben wir davon?"
    "Gleich,
gleich, edler Herr. Ich bin noch nicht fertig."
    Er
stand auf und ging in dem Raum auf und ab, als müßte er
sich seine nächsten Worte erst zurechtlegen. Gotvacs Augen
folgten ihm mit finsterem Blick. Es sah ganz so aus, als würde
er gleich wieder einen Wutanfall bekommen, aber Feinel, der seinen
Herrn kannte, kam ihm zuvor.
    "Erinnert
Ihr Euch, daß wir uns vor kurzem über eine uns unbekannte
Burg unterhielten, von der sich der neue Name Dietrichs von
Thiersperg herleiten ließe?"
    "Ja,
das habe ich nicht vergessen. Aber niemand von uns weiß, ob es
eine solche Burg überhaupt gibt."
    "Falls
sie existiert, kann uns bestimmt der Händler Näheres dazu
sagen."
    "Wir
können nicht warten, bis es dem einfällt, wieder einmal
hier zu erscheinen."
    "Er
wird kommen, und zwar bald!"
    "Bist
du dir so sicher?"
    "Nun,
als er das letzte Mal hier war, habe ich ihm gesagt, er soll in der
Mitte des Sommers wiederkommen. Jetzt ist Juli, und der Mond ist bald
voll. Hacko kann also jeden Tag hier auftauchen, und ich versichere
Euch, er wird kommen! Ich
habe herausgefunden, daß er gegen Bezahlung Leute, denen wir
das Dach über dem Kopf anzündeten, und auch solche, die
fürchten, unter die Hufe unserer Schlachtrosse zu geraten, den
umliegenden Burgen zuführt. Da aber die meisten dieser
Habenichtse kaum Geld besitzen, ist Hackos Tätigkeit als
Fluchthelfer nicht sehr einträglich."
    "Na
und? Sollen wir ihn vielleicht für seine Samariterdienste aus
unserer Kriegskasse entlohnen?"
    Feinel
zog ärgerlich die Augenbrauen hoch. "Ihr sollt mir zuhören
- weiter nichts!"
    Gotvac
überlegte kurz, ob er diese Bemerkung als eine der häufigen
Frechheiten seines Beraters sofort ahnden sollte. Aber er bezähmte
sich, denn er war gespannt, worauf Feinel hinaus wollte. Mit einer
unwilligen Geste gab er dem anderen zu verstehen, daß er
fortfahren möge.
    "Hacko
wird uns sagen, ob Dietrich Herr einer eigenen Burg oder nur der
Kastellan der Ortenburg ist."
    "Das
mag sein. Aber Hacko ist ein Einheimischer, und ob er seine Leute
wirklich verrät, ist nicht sicher."
    "Da
irrt Ihr Euch! Der dicke

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