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Die Klinge des Löwen 03

Die Klinge des Löwen 03

Titel: Die Klinge des Löwen 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Weil
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über den bislang völlig mißratenen
Feldzug. Der Jude hielt sich schweigend zurück, denn er spürte,
daß sein Herr sich weniger über den Mißerfolg an
sich ärgerte, als über die Blamage bei Freund und Feind,
die seine Mannen ihm durch den fehlgeschlagenen Angriff mit ihrem
unglückseligen Belagerungsturm aufs Haupt geladen hatten.
Innerlich amüsierte er sich darüber, daß dieser
Vorfall den wachsenden Größenwahn des Polen kräftig
gestutzt hatte. Allerdings hütete er sich, ihn das merken zu
lassen.
    Erst
als Gotvac sich einigermaßen beruhigt hatte, stellte Feinel
kurz und trocken fest: "Mit den üblichen Belagerungsmitteln
kommen wir dieser Burg nicht bei. Wenn sie fallen soll, dann glückt
das nur durch List. Durch ein Druckmittel!"
    Der
Pole sah seinen Berater stirnrunzelnd an. Nach einer Weile knurrte
er: "Und? Welche Teufelei hast du im Sinn?"
    Feinel,
der bisher auf einem Hocker gesessen hatte, erhob sich, und sein
Gesicht war auf einmal angespannt, als er sich vor seinen Herrn
stellte. Ernst und kalt sagte er: "Meine Vorschläge sind
diesmal nicht umsonst. Sollten sie sich verwirklichen lassen, dann
ist die Zeit gekommen, wo Ihr mir ein Drittel des damit verbundenen
Erfolges schuldet. Bedenkt, wenn die Ortenburg aus dem Weg geräumt
ist, dann kann uns nichts mehr aufhalten. Euch winken am Ende Ruhm,
Ehre und Reichtum. Ich begnüge mich mit einem Drittel des
Reichtums."
    Gotvac
wollte aufbrausen und schüttelte zuerst mit abweisender Miene
seinen Mähnenkopf, besann sich dann aber und nickte, als sei er
mit Feinels Forderung einverstanden. Versprechen kann ich viel, ob
ich es halten werde, ist eine andere Sache, dachte er. Aber so
leicht, wie er glaubte, machte es ihm der Jude nicht. Schließlich
hatte Feinel nicht umsonst geduldig auf einen günstigen
Augenblick gewartet. Jetzt war für ihn der Zeitpunkt gekommen,
seine Absichten zu verwirklichen, denn die einstige Siegeszuversicht
seines Herrn hatte einen heftigen Dämpfer erhalten. Er zog ein
vorbereitetes Pergament aus seinem Rock und legte es vor Gotvac auf
den Tisch.
    "Was
soll das?" fragte der Pole unwirsch.
    "Siegelt
dieses Dokument. Es gibt mir die Sicherheit, daß ich bekomme,
was mir zusteht."
    "Du
weißt, daß ich nicht lesen kann. Bilde dir nicht ein, daß
ich auf dieses Pergament mein Siegel drücke, so lange ich den
Text nicht kenne, und schon gar nicht, wenn ein so durchtriebener
Mensch wie du ihn verfaßt hat!"
    "Na,
na!" machte Feinel erbost. "Ich will das nicht gehört
haben!" Mit beleidigter Miene fuhr er fort: "Aber bitte,
wenn Ihr nicht wollt, dann macht weiter wie bisher. Ich kann warten,
bis wir geschlagen und gedemütigt nach Hause ziehen. Mich trifft
das nicht sonderlich - aber Ihr, wie wollt Ihr Euch vor König
Otto für das Versagen rechtfertigen? Er hat viel Geld für
Euch und Euer Heer ausgegeben. Ihr wißt, daß er dieses
Geld dem englischen König schuldet, der es ihm vorgestreckt hat.
Otto hofft, daß Ihr von Eurem Feldzug soviel Beute mitbringt,
daß er nicht nur den Thron des Reiches besteigen, sondern auch
seine Schulden zurückzahlen kann!"
    Feinel
wandte sich mit einer brüsken Bewegung ab, schritt mit gesenktem
Haupt zum Fenster, starrte hinaus und hob die Schultern. "Aber
wenn Ihr meint, auch so zurechtzukommen, dann sind meine Ratschläge
wohl überflüssig, und ich kann sie für mich behalten."
    Er
wußte genau, daß er den Polen in der Hand hatte, drehte
sich um und ging entschlossen zum Tisch und griff nach dem Pergament,
als sei das Thema für ihn erledigt. Aber rasch legte Gotvac die
Hand darauf. "Sei doch nicht gleich beleidigt! Was steht denn in
dem Wisch?"
    "Das
ist kein Wisch", sagte der Jude kurz angebunden, "sondern
ein Dokument!"
    "Also
gut, meinetwegen. Was steht darin?"
    "Nicht
mehr und nicht weniger, als ich vorhin schon sagte", erklärte
Feinel etwas versöhnlicher. "Ihr sollt Euch verpflichten,
die Euch nach einem Sieg gegen Philipp von Schwaben rechtmäßig
zufallende Beute zum dritten Teil mir zu überlassen."
    "Ist
das alles, was du geschrieben hast?" fragte der Pole
mißtrauisch.
    "Habe
ich Euch jemals betrogen?" rief Feinel aufgebracht.
    Gotvac
mußte grinsen. "Das habe ich mich auch schon gefragt!"
    "Nun,
so laßt den Schreiber kommen, der den Text lesen und bestätigen
soll!"
    "Beruhige
dich, Feinel", sagte Gotvac, und da er es liebte, den Juden zu
hänseln, setzte er verächtlich hinzu: "Dir steht die
Ehrlichkeit doch ins Gesicht geschrieben! Rufe den Schreiber, daß
er mit seinem

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