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Die Klinge des Löwen 03

Die Klinge des Löwen 03

Titel: Die Klinge des Löwen 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Weil
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Großen des Reiches sind auf
Euch aufmerksam geworden. Wißt Ihr, was das heißt?"
    Dietrich
runzelte die Stirn. "Ich liebe solche öffentliche
Zurschaustellung nicht. Ein ruhiges Leben ist mir lieber."
    Egeno
lachte laut. "Damit dürfte es nun vorbei sein! Euer
Tatenruhm läßt es nicht zu, daß Ihr unbemerkt
bleibt!"
    "Er
ist halt ein bescheidener Mensch", warf Ida ein. Ein Blitz aus
Dietrichs Augen traf sie. Es war ihm nicht entgangen, daß sie
einen herablassenden Ton angeschlagen hatte. Aber er war zu müde,
um ihr eine passende Antwort zu geben.
    "Nun,
die Umstände haben sich gewandelt", sagte Egeno mit
lächelnder Miene und überbrückte damit das peinliche
Schweigen, das Idas Bemerkung hervorgerufen hatte. Danach wurde er
ernst: "Die meisten Edlen der Mortenau, soweit sie nicht
abgefallen sind, vertreten die Meinung, daß der Kampf um die
Ortenburg das riesige Slawenheer gebunden hat. Die Feinde waren
gezwungen, diesen Riegel zu brechen, um ungestört weiterziehen
zu können. Das jedoch habt Ihr, Dietrich, vereitelt. Aber nicht
nur das! Euer Abwehrkampf hat die Edelleute unserer Südregion
überzeugt, daß wir aus unseren Burgen herauskommen und dem
Feind, wo es geht, Widerstand leisten müssen. Seht, die beiden
Großen des Reiches, die sich um den Königsthron balgen,
versuchen aus reinem Machthunger, Zwietracht unter den Anhängern
des jeweils anderen zu säen. Wir dürfen uns davon nicht
spalten lassen, sondern müssen in solcher Notzeit erst recht
zusammenhalten. Das haben unsere Edlen begriffen. Nur deshalb ist es
mir gelungen, eine beachtliche Streitmacht innerhalb weniger Tage
zusammenzubringen und Euch gerade noch rechtzeitig zu Hilfe zu
eilen."
    Ida
erhob sich und wandte sich an den jungen Geroldsecker. "Ich
lasse euch beide jetzt allein, denn was ihr zu besprechen habt, ist
Männersache."
    Egeno
erhob sich ebenfalls und erwiderte mit einer leichten Verneigung: "Es
hat mich aufrichtig gefreut, Euch wohlbehalten und ohne Harm zu
sehen."
    Mit
einem Lächeln neigte Ida den Kopf. "Ihr seid immer
willkommen auf meiner Burg, Herr Ritter!"
    Es
entging Dietrich nicht, daß sie dem jungen Geroldsecker schöne
Augen machte. Was ihn aber mehr erstaunte, war die Tatsache, daß
ihn das kokette Verhalten seiner Geliebten gegenüber dem Gast
kalt ließ. Als sie den Raum verlassen hatte, wandte Egeno sich
wieder Dietrich zu.
    "Euer
heldenhafter Kampf gegen die slawische Übermacht führte
neben dem Wandel unserer Edlen vor allem dazu, daß König
Philipp sich entschloß, selbst einzugreifen. Er soll bereits
dabei sein, ein großes Heer auszuheben, mit dem er unsere
schöne Mortenau von der Slawenpest reinigen will."
    "Woher
wißt Ihr das?"
    "Ein
Bote des Königs suchte mich auf. Philipp wünscht, daß
wir, die Edlen der Mortenau, in der verbleibenden Zeit abermals ein
Heer aufstellen und uns des Königs Kämpfern anschließen.
Mit vereinten Kräften würden wir sodann den Feind endgültig
aus dem Land verjagen."
    "Das
hört sich zwar gut an, aber ob es noch einmal gelingt, in der
Mortenau genügend Krieger für eine große Streitmacht
zusammenzubringen?..."
    Egeno
sah seinen Gesprächspartner mit leisem Lächeln an. "Ihr,
Dietrich, seid das Aushängeschild! Euch werden alle folgen!"
    "Was
soll das heißen?"
    "Unser
König hat Euch zum Heerführer bestimmt."
    Dietrich
wurde blaß. Mit zusammengezogenen Augenbrauen sah er Egeno an
und entgegnete: "Soll ich im Lande herumziehen und den Werber
spielen?"
    Egeno
lachte. "Ihr braucht gar nichts zu tun. Euer Name glänzt
inzwischen wie eine polierte Goldschale! Unsere Edlen sind alle
unterrichtet und werden sich zu einem noch festzulegenden Zeitpunkt
mit ihren Reisigen und Waffenknechten unter dieser Burg versammeln.
Erst dann beginnt Eure Aufgabe - das Heer in den Kampf zu führen!"
    Dietrich,
der jetzt doch beeindruckt war und einen gewissen Stolz wachsen
fühlte, hatte jedoch eine Frage auf dem Herzen, die ihn
beunruhigte, solange sie nicht zu seiner Zufriedenheit beantwortet
war: "Sagt einmal, Egeno, warum wurde Euer Vater nicht für
diese Aufgabe ausgewählt?"
    Egeno
verzog den Mund zu einem fast spöttischen Lächeln. "Mit
meinem Vater ist seit dem unglückseligen Ende der Schlacht gegen
die Slawen nichts mehr anzufangen. Erste Anzeichen dazu zeigten sich
aber schon nach dem Gerichtstag. Er hadert mit Gott und der Welt
wegen seiner verlorenen Pläne. Selbst die eigene Burg hat er so
sehr vernachlässigt, daß ich an seiner Statt alles in die
Hand nehmen mußte. Ich

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