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Die Klinge des Löwen 03

Die Klinge des Löwen 03

Titel: Die Klinge des Löwen 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Weil
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Heer über eine lange
Strecke zu versorgen. Daraus schließe ich, daß wir es bei
dem Anführer der Slawen mit einem harten und skrupellosen
Befehlshaber zu tun haben."
    "Ja, ganz
recht", nickte Graf Max. "Es sieht wirklich so aus, als
hätte uns der Kriegsgott einen schwer verdaulichen Brocken
vorgelegt!"
    Er schwieg einen
Moment. Aber ehe es dem Geroldsecker gelang, eine weitere bissige
Bemerkung loszuwerden, ging Max rasch zu dem Thema über, das ihm
auf der Zunge brannte: "Die Frage ist nun, wie und wo stellen
wir unser Heer auf, um eine Chance gegen den übermächtigen
Feind zu haben?"
    "In offener
Feldschlacht können wir gegen eine solche Übermacht wohl
kaum bestehen", sagte Dietrich trocken.
    Graf Max sah seinen
ehemaligen Vasallen nachdenklich an, ehe er in gedrücktem Ton
entgegnete: "Ich fürchte, du hast recht! Was die Zahl der
Gegner angeht, sind wir hoffnungslos unterlegen. Tapferkeit allein
hilft uns hier nicht. Das Heer muß wie ein Mann zusammenstehen
- sonst sind wir verloren..."
    "Pah!"
fuhr Graf Urban wütend auf. "Sollen wir vor diesem
Steppenvolk wie Dorfköter den Schwanz einziehen? Traut Ihr der
Mortenauer Ritterschaft nicht zu, diese Tagediebe vom Felde zu fegen?
Ein Sturmangriff unserer Gepanzerten, und das von euch beiden so
hochgelobte Slawenheer läuft auseinander wie ein geplatzter
Mehlsack!"
    "Vorsicht,
Urban!" warnte Graf Max. "Mit Überheblichkeit gewinnt
man keine Schlacht, geschweige denn einen Krieg. Immerhin ist die
slawische Reiterei doppelt so stark wie unsere. Und die Mannstärke
ihres Fußvolks ist der unsrigen auch weit überlegen. Ihr
wart ja dabei, als Herzog Berthold darüber berichtete; wir haben
gerade einmal rund sechshundertfünfzig Mannen zusammenbekommen,
denen tausend Slawen gegenüberstehen. Solche Zahlen mit großen
Worten wegzuwischen, wäre pure Dummheit!"
    Dem Geroldsecker
schwoll ob solchem Widerspruch wieder einmal der Kamm. Aber bevor er
erneut einen giftigen Redeschwall loslassen konnte, kam ihm Dietrich
zuvor.
    "Wir sollten
unbedingt Spähtrupps nach Westen schicken. Nicht, daß wir
uns auf das nördlich gelegene Offinburc konzentrieren, und
währenddessen kommt das slawische Hauptheer vielleicht aus dem
Rheintal, also von Westen."
    Graf Max sah ihn
erstaunt an. "Späher westwärts schicken? Hast du
irgendeinen Anhaltspunkt, daß du so etwas für notwendig
hältst? Mir ist nichts dergleichen zu Ohren gekommen."
    "Der junge Mann
scheint Gespenster zu sehen", sagte Urban mit hohntriefender
Stimme. "Wir können uns ja vollends verzetteln und unser
Heer in alle vier Windrichtungen jagen!"
    Dietrich beherrschte
sich und entgegnete betont kühl: "Ihr scheint nicht
zuzuhören, Graf Urban! Ich habe von Spähtrupps gesprochen,
nicht vom Heer."
    Zu allem Überfluß
schlug sich jetzt aber auch sein ehemaliger Lehnsherr auf Urbans
Seite. "Ich meine, daß wir von Westen her nichts zu
fürchten haben. Die Slawen, die in Offinburc einfielen, sind
wahrscheinlich eine Vorhut aus dem Norden. Es ist anzunehmen, daß
die Hauptmasse auf demselben Weg daherkommt. Deshalb werden sie uns
wohl auch von Offinburc aus angreifen."
    "Ganz recht,
das meine ich auch", stimmte der Geroldsecker triumphierend zu,
der in Dietrich nach wie vor einen Widersacher sah. Er hatte sich von
Beginn an vorgenommen, nicht einen Fußbreit nachzugeben, egal
welche Vorschläge der junge Ritter machte. "Wir sind gewiß
nicht hier, um westlich der Künzig Grillen zu fangen.
Schließlich wissen wir, wo wir jetzt schon Slawen finden. Was
also sollen wir im Westen?"
    "Zwei, drei
Spähtrupps könnten zur Sicherheit das Gelände dort im
Auge behalten", beharrte Dietrich auf seiner Meinung. "Der
Westen ist unsere offene Flanke, wenn wir uns nach Offinburc wenden -
ist das so schwer zu begreifen?"
    "Ach was!"
fuhr ihm jetzt sogar Graf Max über den Mund. "Die Wälder
dort sind Schutz genug! Niemals wird ein Feldherr sich mit einem
derart großen Heer in eine solche Wildnis begeben."
    "Es gibt aber
einen Weg, er führt quer durch die Wälder und mündet
auf unserer Seite in die alte Heerstraße", entgegnete
Dietrich mit etwas mehr Zurückhaltung, um vor allem seinen
einstigen Lehnsherrn nicht vor den Kopf zu stoßen, der ja in
diesem Punkt jetzt auch gegen ihn war.
    "Ihr kennt Euch
aber gut in der Gegend aus!" sagte Graf Urban in spöttischem
Ton und setzte anzüglich hinzu: "Ach, ich vergaß -
man weiß ja inzwischen, daß Ihr Euch gerne mit Damen in
undurchdringlichen Wäldern tummelt!"
    Ein böses
Lachen

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