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Die Klinge des Löwen 03

Die Klinge des Löwen 03

Titel: Die Klinge des Löwen 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Weil
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triumphierenden Lächelns über das Gesicht
des jungen Mannes hinter der Brüstung des Söllers. Er
strich sich fast vergnügt über die Nase und verscheuchte
bei dieser Bewegung unbewußt den Trauermantel. Er hatte richtig
vermutet, daß wohl sein Lehnsherr Max von Ortenburg die Idee
dieser Ehe hinter den Herzog gesteckt hatte, aber er ahnte so wenig
wie der Fürst, daß die Brautmutter Elisabeth von Husen die
eigentliche Urheberin des Ränkespiels war. Obwohl er also den
Umfang des Komplotts nicht voll zu erfassen vermochte, genügte
ihm das wenige, das er durchschaute, um seinen Widerstandsgeist zu
wecken. In diesen Kriegszeiten, so sein weiterer Gedankengang, wäre
es doch gelacht, wenn es ihm nicht gelänge, die zarten Bande
zwischen sich und Ida zu festigen! Sie allesamt sollten ihn schon
noch kennenlernen! Gut möglich, daß es eines Tages die
Gelegenheit geben würde, dem alternden Max Hörner
aufzusetzen...
    Das eigentliche
Opfer aber war Adelheid von Husen. Wie der Blitz aus heiterem Himmel
hatte das Machtwort ihres Vaters sie getroffen - der Befehl, Dietrich
vom Hain zu heiraten, und zwar von einem Tag auf den anderen. Das war
ganz und gar nicht im romantischen Sinne der Jungfrau. Sicher, der
junge Ritter hatte ihr gut gefallen, als sie ihn damals mit ihrer
kaum mehr als zwei Jahre älteren Base Ida an der Festtafel sah.
Das blieb jedoch ein unbedeutendes Ereignis, weil Ida mit ihrem
Gefolge auf der Durchreise zur Kastelburg nur Zwischenstation auf
Burg Husen gemacht hatte. Nachdem die Besucher wieder fort waren,
schlief das an der Tafel leise erwachte Gefühl für den
jungen Mann allmählich wieder ein. Es erwachte jedoch erneut,
als die Mutter den harschen Befehl des Vaters abzumildern versuchte,
indem sie anfing, Dietrich lobend zu erwähnen, seine Fähigkeiten
und Aussichten rühmte und die Tochter mit allerlei Andeutungen
auf das Kommende vorbereitete. Allerdings fragte sich die erstaunte
Maid bald, warum ihre Eltern es plötzlich so eilig hatten, sie
mit einem Mann vermählt zu sehen, mit dem sie einst lediglich
ein paar Blicke gewechselt und den sie seither nie mehr zu Gesicht
bekam. Das entsprach überhaupt nicht dem höfischen Ideal,
das sie in ihrem schwärmerischen Herzen trug - jene romantische
Vorstellung von einem gutaussehenden jungen Helden, der mit Minnesang
und huldvollen Worten um seine Herzensdame warb.
    Statt dessen wurde
die arme Adelheid - das schöne blonde Kind - genauso überfahren
wie ihr künftiger Gemahl! Unter anderen Umständen hätte
sich so etwas wie Liebe zwischen den beiden entfalten können,
zumal er überrascht war, als er sie wiedersah. Damals, als er
mit Ida die Husenburg aufsuchte, hatte er die Jungfrau kaum beachtet.
Bei der Hochzeitszeremonie jedoch wurde ihm bei ihrem Anblick zum
erstenmal bewußt, welchen Liebreiz die Maid ausstrahlte. Sie
war einen Kopf kleiner als er, ihr üppiges, starkes Blondhaar
war in Flechten gelegt, die wie eine goldene Krone ihr Haupt
umrahmten und von einem durchsichtigen Seidenschleier bedeckt waren.
Er sah in leuchtende graue Augen, die ihn mit erstaunlicher
Unbefangenheit anblickten. Ihr Gesicht schien bei einem flüchtigen
Blick von zerbrechlicher Zartheit, aber er bemerkte wohl dessen
festes Gewebe, das den Eindruck von Vitalität und
Widerstandskraft beim Betrachter hervorrief. Die glatte Stirn des
Mädchens war klar und ausdrucksvoll gezeichnet, ihre kleine Nase
schlank und schön geschnitten; die sanft geschwungenen roten
Lippen mit den unmerklich nach oben weisenden Mundwinkeln drückten
die Unbekümmertheit der Jugend aus, und ihr leicht in eine
Spitze auslaufendes Kinn ließ ein gerüttelt Maß an
Entschlossenheit erkennen, die dann zum Vorschein kommen mochte, wenn
die zierliche Maid vom Schicksal gefordert wurde.
    Dies alles sah
Dietrich sehr wohl, und während des Trauungsritus in der Kapelle
stieg in ihm eine Ahnung auf, daß sich mit dieser ihm
zugeführten Jungfrau und den neuen Möglichkeiten als Herr
der Thiersburg ein interessantes Leben aufbauen ließe. Aber so
wie ein Echo verhallt, verschwand diese Ahnung rasch wieder aus
seinem Bewußtsein. Denn alles, was mit dieser Heirat zu tun
hatte, geschah unter unbarmherzigem Zeitdruck und planmäßigem
Zwang. Letzterer trug eindeutig die Handschrift des Herzogs. Nichts
hatte er dem Zufall überlassen. Um ganz sicher zu sein, daß
alles nach seinen Wünschen geschehe, hatte er eigens den in
seinen Diensten stehenden Mönch Ambrosius beauftragt, die
kirchliche Feier

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