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Die Klinge des Löwen 03

Die Klinge des Löwen 03

Titel: Die Klinge des Löwen 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Weil
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solcherart
festgenagelten Bauern standen hilflos neben ihren offenen Wagen,
umringt von Weib und Kindern, die den vorbeigaloppierenden Dietrich
mit großen Augen und furchtsamem Blick anstarrten.
    Die Wächter
ließen ihn durch, und er erfuhr, daß sich Graf Max im
Zelt des Geroldseckers aufhalte. Er bahnte sich einen Weg durch die
Menge der Kriegsleute, die zum Teil müßig herumstanden,
während andere auf dem Erdboden lagerten und sich beim
Würfelspiel die Zeit vertrieben. Der zerstampfte Boden war
staubtrocken und knochenhart. An verschiedenen Plätzen waren
Feuerstellen eingerichtet, an denen Waffenknechte ihre Mahlzeiten
zubereiteten.
    Er fand seinen
einstigen Lehnsherrn neben einem prächtigen Zelt, vor dessen
Eingang das Banner des Geroldseckers aufgepflanzt war, im Gespräch
mit dem Herrn von Schauenberg, einem Adligen aus dem Renchtal. Er
ließ sich aus dem Sattel gleiten und trat auf die beiden zu,
während sein Roß mit hängenden Zügeln die
wenigen vorhandenen staubigen Grasbüschel beschnupperte. Als
Graf Max seinen ehemaligen Vasallen erblickte, beendete er die
Unterhaltung mit von Schauenberg. Während dieser sich entfernte,
sah Max von Ortenburg dem Neuankömmling mit zusammengezogenen
Augenbrauen entgegen. Eine feindliche Ablehnung stand in seinem
Gesicht geschrieben. Dietrich gewahrte die finstere Miene wohl, aber
er versuchte sie zu ignorieren. Schließlich wußte er,
warum der Graf ihm nicht mehr gewogen war - er konnte es wohl nicht
vergessen, daß seine Gemahlin wegen ihm, Dietrich, in ein
schiefes Licht geraten war.
    "Was willst du
hier?" empfing ihn Max von Ortenburg ziemlich unfreundlich. "Du
hast doch momentan die Aufsicht über die Burg - kannst du es
angesichts der Menschenmasse, die sich in unsere Region hereindrängt,
dir leisten, die Feste zu verlassen?"
    "Genau deswegen
bin ich da", entgegnete Dietrich trocken. "Wenn nichts
geschieht, um die Flüchtlinge dort wegzubringen, wo sie jetzt
sind, dann wird unsere Verteidigung im Falle eines Angriffs der
Slawen derart behindert, daß wir wohl nicht viel ausrichten
können!"
    "Das laßt
mal meine Sorge sein!" ertönte hinter ihm eine harte
Stimme. Dietrich wandte sich um und sah in das grimmige Gesicht des
Grafen Urban von Geroldseck, der soeben aus seinem Zelt heraustrat.
"Oder habt Ihr einen kleinen Plan, wo man das schmutzige
Gesindel verstecken könnte, daß ihm ja nichts passiert?"
    Dietrich musterte
den rotgesichtigen Geroldsecker mit unbewegter Miene und entgegnete
dann schroff: "Einen Plan habe ich nicht, aber ich sehe das
Problem."
    Über das
Gesicht Graf Urbans glitt ein bösartiges Grinsen. "Ich weiß
- Ihr mischt Euch zu gern in die Probleme anderer Leute! Das wissen
wir am besten, nicht wahr, Graf Max?"
    Der Herr der
Ortenburg ignorierte geflissentlich diesen Seitenhieb, der nicht nur
seinem einstigen Vasallen galt, sondern auch ihm selbst. Seine
Antwort zeigte, daß zwischen den beiden Heerführern kein
sonderlich gutes Einvernehmen herrschte. "Urban, wenn Ihr
vorhabt, die Flüchtlinge im Ernstfall einfach niederzureiten,
dann werde ich und Dietrich Euch daran hindern!"
    Dietrich erkannte,
daß Graf Max sich trotz der Abneigung ihm gegenüber in
diesem Punkt auf seine Seite stellte, und atmete auf. Er hatte seit
geraumer Zeit den Eindruck, daß Urban offensichtlich versuchte,
die Führung des Heeres entgegen der mit Herzog Berthold
getroffenen Abmachungen eigenmächtig an sich zu reißen.
Den Braten werden wir ihm versalzen! dachte Dietrich in wachsendem Zorn.
    "Oho!"
knurrte Urban böse. "Auf diese Art wird es wohl sowieso
keine vernünftige Verteidigung geben! Wenn die Führer
uneins sind, ist das stärkste Heer nicht viel wert. So etwas
merken nämlich die Waffenknechte recht schnell, und wenn es zur
Schlacht kommt, wird sich ein Großteil von denen in die Büsche
schlagen. Ihr scheint eine absonderliche Auffassung zu haben, wie man
in eine Schlacht zieht!"
    "Ihr seid es
doch, der Unfrieden zwischen uns sät", knurrte Graf Max.
"Es sind vor allem Eure spitzfindigen Redensarten, die mir gegen
den Strich gehen!"
    "Ihr seid auf
einmal so zart besaitet", entgegnete der Geroldsecker spöttisch.
"Ist Euch der Prozeß derart auf den Magen geschlagen?"
    Dietrich fand es an
der Zeit, sich einzumischen und seinem früheren Lehnsherrn
beizuspringen. "Vergeßt den Prozeß, Graf Urban, auch
wenn Ihr es immer noch nicht verwinden könnt, daß Ihr
unterlegen seid. Streicht ihn aus Eurem Gedächtnis, bis wir die
Slawen vertrieben haben.

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