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Die Klinge: Roman (German Edition)

Die Klinge: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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worauf sie hinauswollte, und es ihm auch egal war.
    Was, wenn sie Helen erzählt, dass sie mich hier getroffen hat?
    Vielleicht erinnert sie sich hinterher gar nicht mehr daran, dachte er. Sie scheint ziemlich gebechert zu haben.
    »Sind Sie allein hier?«, fragte sie.
    »Ja. Ich dachte, ich genehmige mir auf dem Heimweg schnell einen.«
    »Hätten Sie Lust, sich zu mir an den Tisch zu setzen?«, fragte Emily Jean. »Ein Nachmittagstrunk schmeckt doch gleich viel besser, wenn man sich ihn mit Freunden einverleibt.«
    Ich bin ein Freund von ihr?
    Er spürte, wie er errötete.
    »Das stimmt«, sagte er.
    »Großartig! Dann kommen Sie mit. Ich habe den hübschen kleinen Tisch drüben in der Ecke, ein Stück entfernt von dem ganzen Rummel. Ich mache mir nichts aus Rummel, Sie etwa?«
    »Ich hasse Rummel«, sagte Lester, obwohl es dort überhaupt keinen gab. Die Bar war sehr ruhig, fast leer.
    Er stieg von seinem Hocker und winkte dem Barkeeper zu. »Ich bin am Tisch«, rief er.
    »Kein Problem«, sagte der Barkeeper.
    »Drüben in meiner Ecke«, verkündete Emily Jean.
    »Klar.«
    Mit Lester dicht an ihrer Seite steuerte sie auf den Tisch zu.
    »Als ich Sie hereinkommen sah«, sagte sie, »dachte ich: ›Mensch, den kennst du irgendwoher.‹ Aber ohne Helen fehlte mir der richtige Zusammenhang, und es hat ein oder zwei Minuten gedauert, bis ich Sie einordnen konnte. Kommen Sie oft hierher?«
    »Nein, nicht oft.«
    Sie ließ sich in ihrer Nische auf die Bank sinken, rutschte hinein und klopfte neben sich aufs Polster. »Möchten Sie sich neben mich setzen, Mr. Bryant?«
    »Warum nennen Sie mich nicht Lester?«, schlug er vor. »Oder Les.« Er setzte sich neben sie.
    »Mr. Bryant gefällt mir viel besser«, sagte Emily Jean. »Es klingt so distinguiert, finden Sie nicht? Es gibt so wenige Leute, die sich noch mit Nachnamen anreden. Wirklich schade, Mr. Bryant, ein großer Verlust. Familiennamen sind so förmlich und würdevoll. Auf ihnen lastet das Gewicht unserer Vorfahren. Und jetzt sagen Sie mir, wie sind Ihre Schüler dieses Semester?«
    Ehe er antwortete, trank er einen Schluck. Die Margarita schmeckte gut und stark. Er wischte sich mit Daumen und Zeigefinger Salzkrümel von der Unterlippe. »Ich habe keine Schüler«, erklärte er. »Ich bin kein Lehrer.«
    »Ach, tatsächlich?«
    Habe ich ihr das nicht schon erzählt?
    »Früher habe ich mal unterrichtet.« Er fragte sich, ob sie ihre Unterhaltung am Samstagabend beim Treffen des Organisationskomitees völlig vergessen hatte. »Das ist aber schon ein paar Jahre her. In Los Angeles.«
    »An der Highschool, stimmt’s?«
    »Genau.«
    »War es eine konfessionelle Mädchenschule?«
    Sie erinnerte sich doch. An manches zumindest.
    »Wieder richtig.«
    Mit tiefer, verschwörerischer Stimme sagte Emily Jean: »Warum haben Sie die Stelle nur aufgegeben? An einer Mädchenschule zu unterrichten muss doch für einen Mann, der so gut aussehend und charmant wie Sie ist, ein Vergnügen sein.« Sie legte ihre langen, kühlen Finger auf seinen Unterarm.
    Lester errötete erneut und schüttelte den Kopf. »Ich hatte große Pläne«, erklärte er. »Schon als Kind habe ich von meiner eigenen Buchhandlung geträumt. Ein kleiner gemütlicher Laden mit Stühlen und einem Klavier und kostenlosem Kaffee. Ich habe mir vorgestellt, wie ich mit begeisterten Kunden nächtelang über Joyce und Camus reden würde. Und Miller«, fügte er hinzu, da er sich an Emily Jeans Vorliebe für das Theater erinnerte.
    »Arthur oder Henry?«, fragte sie glucksend.
    »Beide.«
    »Ich verehre Arthur Miller. Natürlich ist er kein Tennessee Williams. Tennessee Williams trage ich im Herzen. Vermutlich, weil ich ein Südstaatenmädchen bin. Aber ich wollte nicht abschweifen. Bitte fahren Sie fort.«
    »Also, nach einem Jahr an der Highschool habe ich gekündigt, um den Buchladen meiner Träume zu eröffnen. Ich habe all unsere Ersparnisse reingesteckt, auch ein paar Tausend Dollar, die Helen für einen Urlaub in Europa vorgesehen hatte. Dann habe ich alles verloren. Auch Helens Geld.«
    Emily Jean ließ ihre Hand auf seinem Arm liegen. Sie tätschelte ihn sanft. »Wie schrecklich«, sagte sie. »Das tut mir wirklich leid.«
    »Helen tut es auch leid. Sie hat es von Anfang an für eine verrückte Idee gehalten. Ich habe es geschafft, zu beweisen, dass sie recht hatte, und sie um ihre Reise zu bringen. Ich glaube nicht, dass sie mich das jemals vergessen lassen wird.«
    »Ich habe die perfekte Lösung für Sie,

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