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Die Klinge: Roman (German Edition)

Die Klinge: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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wir wären also allein.«
    »Das klingt langsam interessant.« Sie lächelte, doch ihre Augen musterten ihn abschätzend. »Lass uns da rübergehen«, sagte sie und führte ihn aus der Menge. Als niemand mehr in der Nähe war, fragte sie: »Was hast du vor?«
    »Ich dachte, wir könnten was zusammen trinken, das ist alles. Ich habe noch nie einen Filmstar kennengelernt.«
    »Klar, aber ich wette, du willst ein bisschen mehr von mir, als nur was mit mir trinken.«
    »Wir können uns unterhalten, uns kennenlernen.«
    »Ficken«, sagte sie.
    »Was?«
    Was hat sie gesagt?, fragte sich Albert. Sie hat doch nicht wirklich ficken gesagt, oder?
    Es klang aber so.
    »Das ist es doch, was du wirklich vorhast, oder, Willard?« Grinsend drückte sie durch den Mantel seinen Arm. »Komm schon, gib es zu.«
    »Was soll ich zugeben?«
    »Dass du mich ficken willst.«
    Tja, da hatte sie recht.
    Einen Moment lang befürchtete Albert, er würde das alles nur träumen. Er hatte manchmal solche Träume, in denen er ein unglaublich schönes Mädchen traf, das ihn gegen alle Gesetze der menschlichen Natur haben wollte und das nackt auf ihn zukam, doch sobald er es in die Arme schließen wollte, wachte er auf.
    Das hier kam ihm entschieden wie der Beginn eines solchen Traums vor.
    Aber andererseits hatte Albert das Gefühl, wach zu sein.
    Das passiert wirklich, Mann!
    »Du willst mich ficken, oder nicht?«, fragte May Beth.
    »Hm … klar, glaub schon.«
    »Natürlich willst du. Das wollen alle Männer. Tierische Instinkte.«
    Albert zuckte die Achseln.
    Es geschieht wirklich!
    »Wie viel Geld hast du?«
    Er spürte einen Stich der Enttäuschung.
    Geld?
    Plötzlich erinnerte er sich an Betty, wie sie halb nackt mit ihm im Auto gesessen hatte, ihre weichen Brüste in seinem Gesicht.
    So lange her.
    Was, wenn ich in dieser Nacht zwanzig Dollar gehabt hätte, um Betty zu bezahlen?, dachte er. Kein Besuch bei den Broxtons. Nichts von alledem.
    »Du willst Geld?«, fragte Albert.
    »Männer wollen ficken. Ich gehe gern einkaufen. Wie viel zahlst du mir?«
    »Bist du eine Nutte?«
    »Nein, natürlich nicht. Eine Nutte? Soll das ein Witz sein? Ich bin Schauspielerin.«
    »Aber du willst Geld.«
    »Hey, ein Mann führt eine Frau aus, lädt sie zu einem teuren Essen ein und geht vielleicht noch mit ihr ins Kino oder ins Theater. Er gibt das ganze Geld für sie aus, damit sie später mit ihm fickt. So läuft das normalerweise. Ich lasse mich in bar bezahlen statt mit Essen und Unterhaltung. Verstehst du? Kein großer Unterschied, oder?«
    »Ich glaube nicht«, sagte Albert, obwohl er das Gefühl hatte, ihre Argumentation sei nicht ganz schlüssig. »Okay, wie wär’s mit zwanzig Dollar?«
    »Weißt du, was ich für zwanzig Dollar tue? Ich fahre in mein Hotel und sehe mir im Fernsehen Johnny Carson an. Allein. Wenn du mich willst, musst du ein viel besseres Angebot machen.«
    »Was hältst du von vierzig?«
    »Zeig mal.«
    Er klappte seine Brieftasche auf. Sie war prall mit Scheinen gefüllt.
    »Gib mir hundert«, sagte sie, »dann bleib ich die ganze Nacht.«
    »Das ist eine Menge.«
    Sie sah ihm in die Augen. »Wahrscheinlich hast du noch nie mit einer so hübschen Frau wie mir geredet, geschweige denn mit ihr gefickt.«
    Seine Knie wurden weich.
    »Gut«, sagte er. »Ich geb dir hundert.«
    »Dann sind wir im Geschäft.« Sie streckte die Hand aus.
    Albert schüttelte sie.
    Grinsend zog May Beth die Hand zurück und sagte: »Das Geld , Willard. Das Geld .«
    »Du willst es jetzt? «
    »So sieht’s aus.«
    »Ich weiß nicht. Was, wenn ich es dir gebe, und du machst dich aus dem Staub?«
    »Wo wohnst du?«, fragte May Beth.
    »Ein paar Kilometer von hier.«
    »Ich fahr dir in meinem Käfer hinterher. Er steht gleich da vorn.« Sie zeigte die Straße entlang, und Albert sah einen gelben VW am Bordstein stehen. »Wenn du Angst hast, dass ich mit deinem Geld abhaue, kannst du mich im Rückspiegel im Auge behalten.«
    »Ich hab eine bessere Idee«, sagte Albert. »Lass deinen Wagen da stehen und fahr bei mir mit. Ich bring dich dann morgen früh zurück, wenn wir fertig sind.«
    Sie sah eine Weile zu ihrem Wagen. »Meinst du, ich kann ihn da stehen lassen?«
    »Kein Problem. Das ist eine sichere Gegend.«
    »Wirklich?«
    Wer weiß?
    »Kommst du von hier?«, fragte Albert.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich wohne in Kalifornien.«
    »Also«, sagte er, »in Denver gibt es fast nirgendwo Kriminalität.«
    Sie drehte sich zu ihm und nickte. »Okay, wir

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