Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)
Hera. »Wenn wir älter werden, wird man uns in einem zweiten Spezialgebiet ausbilden und später vielleicht in einem dritten.«
»Was voraussetzt, dass wir älter werden«, grollte Stal. »Und dass wir den Kothmerk wiederbekommen. Wenn wir das nicht schaffen, werden wir vermutlich als die einzige Dyade enden, die dauerhaft zum Stallausmisten eingeteilt wird.«
»Wir bekommen ihn zurück«, sagte Hera. »Wir müssen.«
»Und wir werden euch helfen«, versprach Triss. »Aber bitte, erzählt weiter.«
HaS nickte.
»Die Archon legte den Ring zurück in das Kästchen und schloss es wieder. Basierend auf den Empfehlungen von Schwert und Stab ernenne ich euch zu Feldkämpfern für die Dauer dieser Mission. Wenn ihr euch bewährt, bleibt die Beförderung dauerhaft erhalten, und ihr könnt aus den Kadettenquartieren ausziehen, aber ich werde euch dann auffordern, eure Ausbildung bei einem neuen Meister fortzusetzen, in der Hoffnung, eure Fähigkeiten über den Status der Todbringer und das bloße Einschlagen von Schädeln hinaus entwickeln zu können. Das mag eine wichtige und notwendige Fähigkeit sein, aber sie ist nur der erste Schritt auf dem zu einer vollwertigen Dyade.«
Die nächsten paar Tage vergingen mit Besprechungen und Logistik. Karten, Gepäck und Befehle, doch nichts davon war besonders wichtig, also übergehe ich diesen Teil mit Ausnahmeeines winzigen Details, der Sekundärtruppe. Bei jeder bedeutenden Mission, in die diverse Dyaden involviert sind, werden auch einige Solisten benötigt. Fahrer für die Wagen, Köche, Träger, Pferdepfleger, um nur einige zu nennen.
Unter den Solisten bei dieser speziellen Reise war ein schmächtiges Mädchen, das in den Ställen gearbeitet hatte, vierzehn, vielleicht fünfzehn Jahre alt. Ihr Name war Reyna, und sie war ein Flüchtling aus irgendeinem Katastrophengebiet im Südwesten, aber niemand konnte sie je dazu bringen, Einzelheiten darüber zu erzählen. Sie kam ein oder zwei Jahre zuvor zu uns und mistete gegen Kost und ein Plätzchen auf dem Speicher die Ställe aus. Sie war so gut im Umgang mit den Pferden, dass sie bald eine Anstellung als Pferdepflegerin bekam, durch die sie neben einer richtigen Bezahlung auch eine Unterkunft in einem kleinen Zimmer erhielt, das sie mit anderen Pflegerinnen teilte. Dennoch fiel sie nicht weiter auf, aber hör mir weiter zu, sie wird noch sehr bedeutsam werden.
Wir verließen die Zitadelle zu Fuß und mitten in der Nacht und stießen erst volle zwei Tage später auf der Zhanseite der Grenze zu den Wagen und Tieren. Sie waren jeweils in kleiner Zahl ausgesandt worden und sollten sich an einem abgelegenen Ort in den Bergen sammeln, um dort auf uns zu warten. Es war schon früher zu Problemen beim Transport des Kothmerk gekommen, und die Archon wollte keine Hinweise darauf hinterlassen, dass etwas derart Wichtiges auf der Straße zu finden war. Darum wurde er auch nicht direkt in die Durkothtunnel gebracht, die nahe der Zitadelle herauskommen. Der Ärger entsteht meist auf deren Seite.
Ihr müsst wissen, dass der Angehörige des Hochadels, der den Kothmerk am Morgen der Wiederkrönung im Besitz hat, das Recht erwirkt, bis zum nächsten Mal den Thron zu übernehmen. Darum sollten wir ihn durch den Westen von Zhan und durch Kadesh bringen, um ihn am Hurnstorpass den Durkothzu übergeben. Da die Durkoth sich nur ungern an der Oberfläche aufhalten, dachten die Archon und der König des Nordens, es wäre sicherer, ihn mit dem Wagen zu transportieren.
Aber sie lagen falsch.
7
A ls es geschah, waren wir tief im Wald. Ich ritt dem Wagen als Kundschafter ungefähr eine halbe Meile voraus. Der einzige Grund dafür, dass ich noch am Leben bin und dir die Geschichte erzählen kann, Aral, ist, dass ich am Morgen den Strohhalm für die Vorhut gezogen hatte. Das ist schon beinahe komisch. Die ersten paar Tage waren glatt verlaufen, gut gepflegte Straßen und kein Anzeichen von Gefahr. Es sah aus, als wären wir unbemerkt aus der Zitadelle herausgekommen.
Nichts deutete darauf hin, dass an diesem Tag irgendetwas anders sein würde, auch wenn man das annehmen sollte. So viele Dyaden gingen verloren, und nicht nur Kadetten, sondern hohe Herrschaften auf dem Gipfel ihrer Macht und ihres Ruhms. Ein paar von ihnen waren mehr oder weniger legendär in der Dyadenschaft. Es gab mehr Verluste unter den Dyaden als abseits von großen Schlachten je auf einmal gefallen sind.«
HaS’ Stimme glühte vor Schmerz und Trauer.
»An diesem Tag hätte
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