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Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge von Namara: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly McCullough
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anzulegen.
    »Ihr geht nirgendwohin. Außerdem brauche ich ein bisschen Bargeld, um Getränke zu kaufen und Handflächen zu schmieren.«
    »Du irrst, weißt du?«, sagte HaS.
    »Inwiefern?«
    »Wir werden dich begleiten.«
    »Erstens ist das zu riskant. Ihr habt gerade euer Äußeres verändert, und nun wollt ihr euch schon wieder mit mir sehen lassen? Zweitens sind meine Chancen, Informationen zu bekommen, besser, wenn ich allein bin.«
    »Ich gehe mit dir«, beharrte HaS. »Wir können den Knochenformer jederzeit noch einmal ausführen, sollte das nötig werden.« Sie hörte sich vollends ruhig und entschlossen an, Hera und Stal jedoch verzogen bei ihren Worten das Gesicht. »Wir können jetzt eine Menge Zeit damit vergeuden, uns zu streiten, aber das Ergebnis wird immer dasselbe sein. Ich komme mit dir.«
    »Nenn mir einen guten Grund.«
    »Du hast uns gerade erzählt, wie schwer es dir gefallen ist, von dieser Flasche abzulassen.« Sie hielt sie hoch. »Und jetzt erwartest du, dass ich dir einen Haufen Geld gebe, damit du in den Spelunken von Tien fischen gehst? Meinst du nicht, dass würde mit etwas Rückendeckung besser gehen?«
    Ich dachte an ihre zurückliegenden Beteuerungen über das uneingeschränkte Vertrauen, dass sie dem, der ich war, und dem, was ich war, entgegenbrächte, und daran, dass diese aktuelle Auseinandersetzung den Verlust eines Teils dieses Vertrauens nahelegte. Dann schaute ich die Flasche an und dachte daran, wie gern ich noch einen Schluck nehmen würde.
    »Du hast vielleicht nicht unrecht«, sagte ich.
    Also traute mir die Dyade nicht mehr so ganz über den Weg. Das war nur fair. Ich traute ihr auch nicht so ganz.
    Stal griff unter ihre Hemdzipfel und zog eine Börse hervor, die sie zu mir hinüberwarf. »Dann geh voran.«

    »Schau, Ashelia, ich weiß, das ist nicht dein Ding, aber ich dachte, du könntest mir vielleicht verraten, mit wem ich für derlei Dinge heutzutage Kontakt aufnehmen sollte.«
    Die Schmugglerin beugte sich dicht zu mir, während sie meine Wange tätschelte. »Aral, du weißt doch, dass ich dich liebe, oder?Früher warst du mir eine große Hilfe, aber heute? Pures Gift. Die Heuler haben dein Bild an jede Wand zwischen hier und dem gottverdammten Kadesh gehängt, und der Preis, der auf deinen Kopf ausgesetzt ist, reicht für ein Haus in einer guten Nachbarschaft.«
    »Ich brauche   …«, setzte ich an.
    Aber Ashelia schnitt mir das Wort ab. »Ich will nicht einmal dabei gesehen werden, wie ich mit dir rede, umso weniger will ich dir irgendetwas geben, das sich zu mir zurückverfolgen lässt. Es tut mir leid, aber das wird einfach nicht passieren. Um genau zu sein, werde ich dir gleich mein Getränk ins Gesicht schütten. Wenn du je wieder mit mir arbeiten willst, dann spielst du mit und schimpfst mir hinterher, wenn ich davongehe.«
    Also schloss ich Augen und Mund und atmete durch die Nase aus, als sie mir ihren Reis-Wein ins Gesicht kippte,   – dieses Zeug möchte wirklich niemand in die Nebenhöhlen bekommen   – und dann zischte ich ihrer Kehrseite allerlei Obszönitäten zu, als sie davonstolzierte. Danach wischte ich mir das Zeug ab, nahm mein Glas vom Tresen der Kaputten Harfe und ging quer durch den Gastraum zu dem kleinen Tisch, an dem Hera gerade die dritte Anmache in ebenso vielen Minuten abwehrte.
    Dieses Mal benutzte sie einen wohl platzierten Stiefel und ein gezücktes Messer, um die Botschaft zu vermitteln. Das schien auch den Rest der Meute abzuschrecken, zumindest vorübergehend, denn nun öffneten sich die Reihen um sie herum und ließen ihr einen bleibenden Freiraum. Stal hatte sich am Tresen aufgebaut, um eingreifen zu können, sollte ich mit Ashelia Ärger bekommen, und dort stand sie immer noch. Wir taten, was wir konnten, um es so aussehen zu lassen, als würde Hera zu mir gehören, wenn überhaupt zu irgendjemandem, und Stal hätte nichts mit ihr zu tun.
    »Das lief gut«, flüsterte mir Hera zu, als ich mich auf meinem Stuhl zurücklehnte, bis unsere Schultern nur noch ein paarZoll voneinander entfernt waren. »Hätte ich gewusst, dass du so beliebt bist, dann hätte ich vielleicht einen anderen Löhner genommen.«
    »Hättest du einen anderen Löhner genommen, hätte ich diese Probleme gar nicht.« Die Harfe war schon die dritte Taverne, die wir in dieser Nacht aufsuchten, und Ashelia war die fünfte Figur von der Schattenseite, die mich eiskalt abgewiesen hatte. »Das Problem sind die Heuler. Wären nur die Wespen hinter mir her,

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