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Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge von Namara: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly McCullough
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werde versuchen, den gesicherten Raum aufzubrechen, ohne dabei zu viel Lärm zu machen. Am besten gehe ich wohl hier hinten durch die Wand. Stal, hilfst du mir?«
    Während die beiden beschäftigt waren, streiften Triss und ich durch das Gebäude und suchten nach weiteren Ausgängen. Ohne Erfolg. Und in dem gesicherten Raum waren weiter nichts als Münzen und besonders kostbares Strandgut. Ich lehnte mich mit dem Oberschenkel an den Tresen, während ich versuchte, die Sache aus einem Blickwinkel zu betrachten, der mir gefiel. Wir mussten hier verschwinden, und zwar bald, aber ich wollte nicht mit nichts von hier fortgehen. Triss glitt auf dem Boden hinter dem Tresen hin und her, seine Art, auf und ab zugehen.
    »Wir sollten längst hier weg sein«, bekundete HaS, nachdem mehrere Minuten ohne neue Erkenntnisse vergangen waren.
    »Du hast recht. Ich habe nur das Gefühl, dass wir etwas Offensichtliches und Wichtiges übersehen. Möglich, dass Kohlschaufel und seine Leute alle gerade spazieren sind, aber das fühlt sich nicht richtig an. Umso mehr, da er der Vertreter einer großen Gluthökerin oben in Hoffart ist. In dem gesicherten Raum liegt ein kleines Vermögen rum. Man geht nicht einfach weg und lässt so etwas unbewacht zurück, wenn man einen Boss hat. Nicht in diesem Geschäft, und nicht, wenn man nicht gerade gestimmt ist, dabei zuzusehen, wie einem jemand die Haut zollweise abzieht.«
    »Meinst du, das hat etwas mit dem Kothmerk zu tun?«, fragte Hera.
    »Das muss es. Das passt einfach nicht zu der Art, wie die Dinge in Tien normalerweise laufen. Besonders nicht hier unten in Schmugglersruh. Kein Blut. Keine Leichen. Geld, das unbewacht zurückgelassen wurde, auf das der erste Nachbar, der dreist genug ist, nachzusehen, was es mit der Ruhe hier auf sich hat, es mitnehmen kann   …«
    »Also«, sagte Triss, »nehmen wir an, es geht um den Kothmerk. Was ändert das an der Gleichung? Was verändert sich dadurch?«
    Und da hatte ich es. »Durkoth. Die Durkoth sind das, was sich verändert.«
    »Jetzt habe ich wohl etwas verpasst«, bekundete HaS.
    Ich ignorierte sie. »Triss, kontrollier den Boden. Achte auf alles, was dir seltsam erscheint, auf Bretter, die bewegt worden sind, irgendwas.«
    Aber Triss war mir voraus und schoss über den Boden zu einer Stelle am Ende des Gangs hinter dem Tresen, ganz am Rand des Bereichs, in dem er auf und ab gegangen war.
    »Feuer und Sonne, das hätte ich schon früher erkennen müssen. Die Bretter hier sitzen nicht ganz so wie die anderen um sie herum. Das ist mir zwar aufgefallen, aber ich habe gedacht, daswäre schon älter, weil die Nägel genauso rostig sind wie die der anderen Bretter, was sie nicht wären, wenn man sie gerade erst wieder festgehämmert hätte.«
    »Aber wenn man sie nicht festgehämmert, sondern eher von unten überzeugt hat   …«, sagte ich.
    »Genau.« Triss glitt durch die Ritze zwischen zwei Brettern hinab, nur um wenige Sekunden später wieder aufzutauchen. »Da unten ist ein großer Haufen Erde, der aussieht, als hätte ein Pflasterleger ihn geglättet. Keine Schabengänge, keine Tässchenspuren, kein frischer Staub. Es ist subtil. Ein Mensch würde sehr gutes Licht und eine Menge Misstrauen brauchen, um es zu sehen, aber es ist da.«
    »Was wetten wir, dass unser Durkoth die Leute hier ausgelöscht hat und die fehlenden Leichen irgendwo da unten sind?« Ich erwartete nicht, dass jemand dagegen wettete, und so war es auch.
    »Hört sich nach einer Menge Graberei für einen geringen Gegenwert an«, sagte Hera. »Besonders, da wir unmöglich wissen können, wie tief für den Durkoth tief genug sein mag. Ich frage mich, ob Qethar etwas damit zu tun hatte. Fünfziegen hat gesagt, er würde Leute begraben.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Schon möglich, aber ich habe keine Antwort darauf. Dieses ganze Durcheinander ergibt keinen Sinn.«
    »Zeit, zu verschwinden?« Hera wartete keine Antwort ab sondern machte sich einfach auf zur Hasenroute.
    Ich winkte Stal zu, ihr zu folgen, und heftete mich an ihre Fersen.

    »Also, wo stehen wir jetzt?« Stal thronte auf einer kleinen Gaube, hatte mir den Rücken zugewandt und blickte auf den Hafen hinaus   – und hörte sich deprimiert an.
    »Ich weiß es nicht so recht«, entgegnete ich oben auf dem Witwensteig. Je mehr ich über diese Sache erfuhr, desto weniger sicher war ich mir in irgendeinem Punkt. Das kam mir ganz ähnlich vor wie mein Leben.
    Wir hatten uns einen Platz auf einem der größeren

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