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Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge von Namara: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly McCullough
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eine Falltür im Flachdach über den Büroräumen führte. Sie versteckte sich an der Grenze zum nächsten Nachbarn, einem größeren Gebäude, aus dessen Wand jemand einige Ziegel entfernt hatte, um einen Aufstieg für die Flucht zu ermöglichen. Im Falle eines Notfalls hieß es also, raus und rauf und dann ab auf die Schlotstraße.
    Die Falltür war von unten mit einem schweren Riegel verschlossen, doch nachdem wir eine Weile auf mögliche Aktivitäten im Inneren gelauscht hatten, war es für Triss kein Problem, durch die Ritzen zu sickern und ihn für uns zu öffnen. Die Tür führte hinab in einen beengten Raum, auf zwei Seiten begrenzt durch rohe Latten und Pfosten, was auf verputzte Außenseiten schließen ließ. Die Ziegel des Nachbargebäudes bildeten die dritte Wand, und auf unserer Seite bot eine Holztafel uns einen Ausgang. HaS war klug genug, nicht mit mir darüber zu streiten, wer vorangehen sollte. Immerhin konnte sie sich nicht unsichtbar machen.
    Die Holztafel war in der Mittel klappbar wie ein dekorativer Wandschirm und konnte zur Seite geschoben werden, ohne viel Raum in der Hasenroute oder vor dem großen Schrank einzunehmen, dessen Rückwand sie bildete. Der Schrank, vielleicht fünf Fuß tief und drei breit, war mit Zedernholzwänden ausgestattet und voller aufgehängter Bündel kostbaren Stoffs. Der Stoff lieferte eine glaubwürdige Illussion eines vollgestopften Schranks und ermöglichte es zugleich, rasch und leise von vornnach hinten hindurchzugelangen. Durch eine Ritze am Boden der Zedernholztür des Schranks sickerte Licht, also wartete ich für einige Momente voller Anspannung, während Triss die Nase unter der Tür durchschob.
    »Leer«, flüsterte er nach einer Weile.
    Ich löste die Verriegelung und öffnete sacht die Tür. Der Raum dahinter war voller Gegenstände, wie man sie im Hinterzimmer eines seriösen Kurzwarenhandels vermuten würde, auch wenn sie für diese Gegend vielleicht etwas zu edel waren. Erhellt wurde er von einer einzelnen, trüben Magierlampe an der Decke. Als ich aus dem Schrank schlüpfte und zu der näheren der beiden Türen des Lagerraums ging, hörte ich ein Rascheln aus dem Zedernholzschrank und wusste, dass Hera mir ganz gemäß unserer vereinbarten Zeitschiene folgte.
    Die Tür, die ich zuerst kontrollierte, öffnete sich zu einem schmalen Ladenraum mit einem Verkaufstresen. Die zweite Tür, die im rechten Winkel zur ersten stand, führte zu einem kleinen Büro mit einem Schreibtisch und zwei weiteren Türen, von denen eine mit schweren Eisenbändern beschlagen und mit einem schweren Riegel versehen war. Die andere führte wieder in den Ladenraum. Und das war alles. Keine Leute, keine Geräusche, kein Hinweis darauf, dass das Haus noch genutzt wurde, abgesehen von den Warenstapeln.
    Als ich die Vordertür kontrollierte, stellte ich fest, dass sie nicht nur verschlossen, sondern von innen zusätzlich mit einem Riegel gesichert war. Wie die Tür zu dem gesicherten Raum war auch sie mit schweren Eisenbändern beschlagen. Damit hatten wir ein leeres Gebäude, dessen Zugänge alle von innen versperrt waren. Die einfache Antwort lautete Magie, eine, die einen Riegel von außen anheben oder vorlegen konnte, aber irgendwie fühlte sich das nicht richtig an.
    Dennoch überprüfte ich Vordertür und Hasenroute und stellte fest, dass der Eigentümer des Gebäudes sich die nichtunerwartete Mühe und Kosten auferlegt hatte, sie gegen Manipulationen zu schützen. Ein wirklich guter Magierdieb hätte sie immer noch öffnen oder schließen können, ohne dabei die Banne auszulösen, daher war das nicht ausreichend, Schlüsse zu ziehen, aber es war ziemlich vielsagend. HaS gesellte sich zu mir, als ich die Banne untersuchte, und schaute mir mit Stals Augen über die Schulter.
    »Interessant. Glaubst du, es gibt noch einen anderen Weg hier raus? Vielleicht durch den gesicherten Raum?«
    »Nicht dadurch, aber es gibt mit größter Wahrscheinlichkeit noch einen Ausgang. Wir müssen ihn finden und überprüfen, aber ich wette, dass der auch verriegelt ist.«
    »Nimm die Wette nicht an«, riet Triss. »Die Schatten hier schmecken nach Tod, nicht nach Verlassenheit. Es erinnert mich an eine Gruft, nur dass es keine Leichen gibt.«
    Eine Weile später rief Hera leise und vorsichtig aus dem Lagerraum: »Ich habe die Hintertür gefunden. Sie ist versteckt hinter einer Kiste und mit einem schweren Riegel verschlossen. Und ich stimme Triss zu. Dieser Ort fühlt sich nach Tod an. Ich

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