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Die Klinge

Titel: Die Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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habe ich ihn aufgezogen, und er hat doch tatsächlich geantwortet: ›Exzellenz wollen nicht gestört werden.‹«
    »Warum folgt er bloß immer den Arbogasts?«, sagte Tweed. »Ich bin mir sicher, dass er auch nach Lugano fährt.«
    »Und bestimmt hat er ebenfalls eine Suite im Splendide Royal gebucht hat«, fügte Paula hinzu.
    »Ich habe zum Mittagessen Plätze im Speisewagen für uns reserviert. Er liegt übrigens dort vorn.« Newman deutete mit der Hand in die Richtung.
    »Ihnen scheint in diesem Zug ja nichts und niemand entgangen zu sein«, sagte Tweed.
    Aber da sollte er sich täuschen.
     
    Luigi war Tweed und seinen Leuten, die in zwei Taxis zum Bahnhof gefahren waren, mit seinem Leihwagen vom Baur au Lac aus hinterhergefahren. Er hatte den Wagen abgestellt und dann in der Bahnhofshalle nach Tweed und den anderen gesucht, die bereits auf den Zug nach Mailand via Lugano gewartet hatten.
    Weil noch etwas Zeit gewesen war, hatte er schnell eine Fahrkarte nach Mailand gelöst, nur für den Fall, dass die Engländer doch bis ganz dorthin durchfuhren. Drei Minuten vor Abfahrt des Expresszuges war er dann in den letzten Waggon gestiegen, in der Hand seinen Aktenkoffer mit der geladenen Glock-Pistole.
    Vor einem Abteil, dessen Vorhänge zugezogen waren, hatte ein muskulöser junger Mann gestanden und in einem nicht gerade freundlichen Ton gesagt: »Das Abteil ist reserviert.« Es war nicht zu überhören gewesen, dass er Amerikaner war.

    »Ich wollte mich sowieso nicht hineinsetzen«, hatte Luigi erklärt und sich an dem Mann vorbeigezwängt.
    Langsam war er weitergegangen und hatte sich schließlich für ein Abteil entschieden, in dem zwei elegante ältere Damen saßen, die in ein Gespräch vertieft waren. Luigi war aufgefallen, dass an ihren Gepäckstücken Kontrollabschnitte des Flughafens Heathrow hingen. Wahrscheinlich waren sie Engländerinnen, und so war es auch.
    »Entschuldigen Sie bitte, Sie haben hoffentlich nichts dagegen, wenn ich mich zu Ihnen setze«, sagte er höflich und deutete auf einen Platz in der Ecke, der so weit wie möglich von den beiden Damen entfernt war. »Tut mir Leid, dass ich Sie stören muss, aber der Zug ist sehr voll.«
    »Aber das macht doch nichts.« Die stattliche weißhaarige Dame musterte anerkennend Luigis teuren Anzug. »Wir fahren bis Lugano.«
    »Genau da will ich auch hin.«
    Luigi setzte sich, öffnete seine Aktentasche und holte die Schriftstücke heraus, die er bereits in der Halle des Baur au Lac als Tarnung benutzt hatte. Innerhalb weniger Minuten jedoch war er in ein Gespräch mit den beiden Damen verwickelt, denen er sich als Juniordirektor einer Bank vorstellte.
    Als Newman etwas später an diesem Abteil vorbeikam, sah er lediglich einen Geschäftsmann mit Goldrandbrille, der sich lebhaft mit zwei ältlichen Engländerinnen unterhielt. Ohne Verdacht zu schöpfen, setzte er seinen Weg ans Ende des Zuges fort.
     
    Newman schien zufrieden zu sein mit seinen Erkundungen und den Einzelheiten, die er dabei in Erfahrung gebracht hatte. Ihren ersten kurzen Aufenthalt in Zug hatten sie bereits hinter sich, und der Cisalpino setzte seine Fahrt in Richtung Süden fort.

    »Sie sehen aus, als ob Sie noch etwas in petto hätten, Bob«, sagte Paula.
    »Ja, ich habe Ihnen tatsächlich noch eine Neuigkeit zu berichten. Sie werden mir nie glauben, wer noch im Zug ist.«
    »Lassen Sie’s drauf ankommen«, meinte Tweed schmunzelnd.
    »Zwischen uns und dem Ende des Zuges sitzt jemand ganz allein in seinem Abteil und kritzelt wie ein Wilder auf einem Block herum. Es ist niemand anders als unser Freund Sam Snyder.«
    »Der hat uns gerade noch gefehlt«, sagte Paula und stöhnte.
    »Hat er Sie gesehen?«, fragte Tweed.
    »Hat er. Er hat genau in dem Moment aufgeschaut, als ich vorbeikam, hat aber sofort wieder weitergeschrieben.«
    »Wo sind eigentlich Butler und Nield?«, fragte Tweed.
    »Die haben sich strategisch günstig postiert. Harry steht ein Stück weiter hinten auf dem Gang und schaut aus dem Fenster, und Pete macht dasselbe ein Stück weiter vorn. Ich habe kurz mit beiden gesprochen. Sie patrouillieren in regelmäßigen Abständen durch den gesamten Zug, tun aber so, als würden sie uns nicht kennen.«
    »Dann haben wir ja alle Sicherheitsmaßnahmen getroffen«, sagte Tweed. »Alles Weitere liegt in der Hand des Schicksals.«
    »Sie klingen ja so, als würden Sie einen Angriff erwarten«, sagte Paula.
    »Einen solchen halte ich für durchaus möglich. Aber langsam wird es

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