Die Klinge
nicht...«
Während Marietta telefonierte, zahlte Tweed die Rechnung und dachte nach. Black Jack Diamond, Sophie und Snyder. Sie alle verband etwas, von dem er nur noch nicht wusste, was es war. Welcher der beiden Frauen war Snyder zu dem Fitnessstudio gefolgt, wo er Zeuge der unschönen Szene geworden war? Eine familiäre Zwistigkeit, vielleicht, aber dahinter lauerten bedrohlich die brutalen Morde an Hank Foley und Adam Holgate.
»Paula lässt ausrichten, dass Newman es sich nicht nehmen lässt, sie sofort zu ACTIL zu fahren. Er will dann unten in der Halle auf Sie beide warten, solange Sie oben bei meinem Onkel sind. Gehen wir, Tweed? Sie wirken auf einmal so abwesend.«
»Ich habe mich gerade gefragt, wo sich Russell Straub im Augenblick wohl aufhält und was er vorhat. Aber Sie haben Recht, wir sollten gehen.«
Sie verloren wertvolle Zeit, bis sie endlich ein unbesetztes Taxi fanden, und dann kamen sie auf der Fahrt in die Innenstadt auch nur im Schritttempo voran. Über den Straßen lag ein schwerer, bläulicher Dunst. Tweed schloss schnell das Fenster, um nicht die Auspuffgase der sich im morgendlichen Berufsverkehr stauenden Autos einatmen zu müssen.
Als sie schließlich das ACTIL-Gebäude erreichten, wartete Paula bereits auf den Stufen vor der Drehtür und winkte ihnen zu.
»Wo bleiben Sie nur so lange?«, sagte sie, als Tweed und Marienetta bei ihr waren.
»Wo ist Newman?«, fragte Tweed.
»Der hat den Portier seinen Wagen parken lassen und sitzt jetzt in dem Café dort drüben. Sollten wir uns nicht beeilen?«
»Meine liebe Paula«, sagte Marienetta voller Ironie. »Eines Tages lade ich Sie mal zu einer zweistündigen Taxifahrt im Berufsverkehr durch die City von London ein. Dann wissen Sie, was wir soeben durchgemacht haben.«
»Du kannst gern hier bleiben, Marienetta, während ich mit Tweed und Paula rede«, sagte Roman Arbogast, als die drei sein Büro betraten.
»Wenn du lieber willst, dass ich nicht dabei bin, brauchst du es nur zu sagen.«
Marienetta hatte in einem freundlichen Ton gesprochen und blieb nun abwartend mitten im Raum stehen. Roman starrte sie mürrisch an. Schließlich bedeutete er ihr mit einer resignierten Handbewegung, sich doch zu setzen.
Der scheint nicht gerade gut gelaunt zu sein, dachte Paula, während sie sich neben Tweed in einem der zahlreichen
Sessel vor Arbogasts Schreibtisch niederließ. Ihr Gastgeber dagegen, der eine brennende Zigarre in der Hand hielt, setzte sich nicht hin, sondern wanderte ruhelos zwischen ihr und Tweed auf und ab. Nicht anders als Tweed, wenn dieser angestrengt nachdachte.
»Hat Marienetta Ihnen schon gesagt, dass meine dumme Tochter Sophie nun völlig den Kopf verloren hat?«
»Aber hoffentlich nicht so, wie Adam Holgate den seinen«, sagte Marienetta. »O Verzeihung, das war wirklich geschmacklos von mir. Ich entschuldige mich in aller Form.«
»Vielleicht könntest du versuchen, wenigstens hin und wieder deinen vorlauten Mund zu halten«, wies Arbogast sie zurecht. Dann wandte er sich wieder an Tweed und Paula. »Sophie ist wild entschlossen, diesen Rohling Black Jack Diamond zu heiraten. Ich weiß genau, worauf der aus ist: Der will nur einen Teil der ACTIL-Aktien in die Finger bekommen, sonst nichts. Aber ich werde dem durchtriebenen Kerl einen Strich durch die Rechnung machen.«
»Und wie wollen Sie das anstellen?«, fragte Tweed. »Sophie kann ziemlich stur sein, wie mir scheint.«
»Aber sie ist auch gierig, wie alle meine Verwandten. Es gibt hier in London einen sehr gut aussehenden Amerikaner namens George Barrymore. Ein Multimillionär, der Gefallen an Sophie gefunden hat. Ich werde es arrangieren, dass die beiden sich auf einer Party kennen lernen und dass jemand Sophie hinterbringt, wie reich Barrymore ist. Das wird ihr sofort den Mund wässrig machen, und sie wird Black Jack in die Wüste schicken, wo er auch hingehört.«
»Wäre es nicht auch möglich, dass Black Jack darauf spekuliert, von Ihnen abgefunden zu werden?«, fragte Tweed. »Vielleicht in Verbindung mit einer kleinen Erpressung?«
»Natürlich ist das möglich!«, brüllte Arbogast auf einmal so laut los, dass Paula heftig zusammenzuckte. Sein Gesicht verzerrte sich zu einer hasserfüllten Grimasse, die
Paula an das schreckliche Bild denken ließ, das Marienetta von ihm gemalt hatte. »Aber er kennt mich nicht. Ich werde alles tun, um ihn aufzuhalten. Jedes Mittel auf Gottes weiter Erde wird mir recht sein.«
»Reg dich bitte nicht so auf, Onkel
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