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Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Archer
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habe mein ganzes Leben lang Sprachen studiert. Je älter, desto lieber, aber ich bin auch in Dutzenden moderner Sprachen bewandert.«
    »Der Verkäufer in Monastiraki hat Sie auf Griechisch beschimpft.«
    »Ich habe jedes Wort verstanden und auch, was Sie zu ihm gesagt haben: Unterschätzen Sie mich nicht, Sie Halunke«, wiederholte sie in akzentfreiem heutigen Griechisch. Dann ergänzte sie in einem alten Dialekt, den er nicht verstehen würde: » Ich möchte dich küssen und deine nackte Haut im Mondlicht sehen.«
    Er musterte sie. Nicht abwertend oder herablassend, sondern als setze er im Geiste ein Puzzle zusammen, in dem sie das letzte Teil war.
    Sein forschender Blick weckte ein neues, unbehagliches Gefühl in ihr. »Was haben Sie, Mr Drayton?«
    Er kniff die Augen zusammen. »Verraten Sie mir, weshalb Sie in Griechenland sind.«
    »Das darf ich nicht, Sir«, erwiderte sie umgehend. Die Anweisungen ihres Vaters waren eindeutig. Sie sollte mit niemandem über ihre Aufgabe sprechen. Egal, wie sehr sie sich von Ben Drayton angezogen fühlte, sie durfte ihn nicht ins Vertrauen ziehen, nicht in dieser Angelegenheit.
    Der aufreizende Schurke war mit einem Mal verschwunden, und Draytons Stimme und Haltung brachten eine neue Härte zum Ausdruck. »Sie befinden sich nicht in Begleitung eines Ehemannes. Dann vielleicht in der eines anderen Verwandten? Ihres Vaters oder Bruders?«
    Londons Muskeln verkrampften sich, ihr wurde immer unwohler. »Diese Unterhaltung ist zu Ende, Mr Drayton.« Sie versuchte sich an ihm vorbeizudrängen, aber er ergriff mit kräftiger Hand ihren Arm und hielt sie fest. Londons Zorn und Angst wuchsen. »Lassen Sie mich sofort los.«
    »Was wissen Sie von den Erben?«, fragte er.
    »Von … wem?«
    »Von den Erben«, wiederholte er, nun eindeutig bedrohlich.
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden. Sie verschwenden Ihre Zeit. Wenn Sie mich nicht auf der Stelle loslassen, schreie ich.« Sie wünschte, sie könnte mehr tun als nur das, aber sie wusste nicht, wie man sich wirksam verteidigte. Jetzt, wo sie sich wirklich in Gefahr wähnte, wünschte sie inständig, sie wüsste, wie man richtig zuschlug. Sie bezweifelte, dass ihre schwachen Versuche gegen den starken Drayton etwas ausrichten würden.
    »London?«
    »Mrs Harcourt?«
    Das waren ihr Vater und Fraser! Ihre Stimmen drangen durch den Garten zu ihr her. Bevor London auch nur ein einziges Wort hervorbrachte, war Ben Drayton verschwunden. Er schien sich lautlos in der Dunkelheit aufgelöst zu haben. Zitternd rang sie nach Atem und spürte noch den heißen Abdruck seiner Hand auf ihrem Arm.
    »Hier!«, rief sie, trat aus der Dunkelheit und lief mit eiligen Schritten zu ihrem Vater. »Habt ihr ihn gesehen?«
    »Wen?«
    »Er sagte, sein Name sei Ben Drayton …« Sie blickte von ihrem Vater zu Fraser.
    »Eine Klinge?«, raunte Fraser ihrem Vater zu, doch der schüttelte knapp den Kopf.
    »Hinterher, Fraser«, befahl er scharf. Fraser trabte in die Dunkelheit davon. London hätte schwören können, dass er einen Revolver aus dem Jackett zog.
    Nun wirklich verängstigt, drehte sie sich zu ihrem Vater um und hoffte, in seinem vertrauten Gesicht etwas Trost zu finden. Doch seine Augen funkelten kühl. Genau wie vor einem Monat, als er sie in seinem Arbeitszimmer dabei erwischt hatte, wie sie von Steinen abgepauste Schriften umsortiert hatte. Ihr Vater biss die Zähne zusammen. Obwohl er bald sechzig wurde, war er dank regelmäßigen Trainings so gesund wie ein Mann, der nur halb so alt war. Reiten, Fechten, Jagen. Vornehme Sportarten. Sein ebenso unerwarteter wie beängstigender Zorn wirkte jedoch alles andere als vornehm.
    »Was hast du, Vater? Kennst du Drayton?«
    »Der Name sagt mir nichts. Aber wer weiß, vielleicht ist er neu«, murmelte er vor sich hin. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf seine Tochter. »Hat er mit dir gesprochen?«
    »Er wollte wissen, warum ich in Griechenland bin und wer mit mir reist. Und er hat mich gefragt, ob ich die Erben kenne. Was hat das zu bedeuten?«
    »Himmel, Herrgott, Sakrament!«, knurrte Vater. London erschrak. Bislang hatte ihr Vater erst ein einziges Mal in ihrer Gegenwart geflucht. »Ich wusste, dass diese Mistkerle sich an unsere Fersen heften würden.«
    Sie ergriff den Ärmel seines dunklen Abendjacketts. »Bitte, Vater, wovon sprichst du? Was geht hier vor?«
    »Er ist verschwunden«, sagte Fraser, der gerade zurückkam. »Nirgends eine Spur von ihm. Er muss über die Mauer gesprungen

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