Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)
noch einmal heiratete. Ihre erste Ehe sprach jedenfalls nicht gerade dafür. Doch sie glaubte noch an die Liebe, über die sie so viel gelesen hatte, und sie fühlte sich ziemlich einsam. Auch konnte sie nicht leugnen, dass sie sich danach sehnte, von einem Mann berührt zu werden. Ihr eigener hatte schon lange vor seinem Tod das Interesse an ihr verloren.
Ben Draytons sinnliches Lachen hallte durch ihren Kopf. Der Schurke verstand es bestimmt, eine Frau richtig anzufassen. Sie schloss die Augen und stellte sich eine solche Begegnung vor. Allein der Gedanke, dass er mit seinen geschickten Händen ihre Schultern und die zarte Haut an ihren Brüsten berührte, trieb eine lustvolle Welle durch ihren Körper, die sich warm zwischen ihren Schenkeln sammelte. Sie ließ ihre freie Hand an ihrem Schlüsselbein entlanggleiten und stellte sich vor, es sei Drayton, der sie streichelte. Wie er den Morgenrock von ihren Schultern schob, ihr das Nachthemd abstreifte und sie in die Koje legte, bevor er sich auf sie und zwischen ihre Beine schob. Londons Nippel richteten sich unter dem weichen Batist auf. Ihre Hand glitt hinunter zu ihren Brüsten.
Sie hielt inne. Plötzlich hatte sie das Gefühl, nicht mehr allein in der Kabine zu sein. Sie öffnete die Augen und begegnete im Spiegel dem lüsternen Blick von Ben Draytons blauen Augen.
London sprang von ihrem Stuhl auf und drehte sich hastig zu ihm um. Die Bürste fiel klappernd auf den Boden. Die Arme vor der kräftigen Brust verschränkt, lehnte Drayton an der Kabinentür. Bis auf den verlangenden Blick und die sichtbare Erregung unter seinen Reithosen wirkte er recht entspannt.
»Machen Sie ruhig weiter«, raunte er.
Das Herz schlug ihr heftig gegen die Rippen, Schamesröte überzog ihr Gesicht. »Wie … wie sind Sie hier hereingekommen?«, keuchte sie. »Ich habe die Tür nicht gehört. Außerdem … war sie abgeschlossen.«
»Das wäre ein trauriger Tag, an dem mich ein simples Schloss vom Schlafzimmer einer Dame fernhält.« Er stieß sich von der Tür ab und trat einen Schritt auf sie zu. Ein zartes Lächeln spielte um seine Mundwinkel.
London wich so weit zurück, bis sie gegen das kühle Eisen des Schiffsrumpfs stieß.
Er kam näher. Durch seine Anwesenheit wirkte die Kabine deutlich kleiner. Er war ganz Mann und ganz nah. »Ich habe nicht viel Zeit.«
Sie wollte die Frage nicht stellen, konnte sich jedoch nicht beherrschen. »Wofür?«
Er hob eine Braue.
»O Gott.« Sie schluckte. Ihr Blick zuckte unwillkürlich zum Bett.
Er lachte leise. »Nicht dafür. Wenn ich mir dafür Zeit lasse, haben alle Beteiligten mehr davon, aber jetzt bin ich in Eile.«
»Na, das ist ja eine Erleichterung«, sagte sie scharf und erschrak über ihre eigene Unverfrorenheit. In ihrer Kabine befand sich ein fremder Mann und sie gab freche Antworten! Sie sollte eigentlich …
»Nicht schreien«, sagte er.
Genau das hatte London vor. Sie holte tief Luft.
Schnell wie eine Schlange schoss er auf sie zu, die Bewegung verschwamm vor ihren Augen. Er schwang herum, schloss sie in seine stahlharten Arme und hielt ihr mit einer Hand den Mund zu. Angst drängte ihre Kehle hinauf. Sie versuchte zu schreien, doch seine Hand erstickte den Laut. Sie wehrte sich, aber sein muskulöser Körper rührte sich nicht vom Fleck. London schlug um sich und verausgabte sich völlig, erreichte jedoch nichts.
»Ich werde Ihnen nichts antun«, murmelte er in ihr Ohr. »Wir tun Menschen nichts an.«
Wir? Von wem sprach er da? Sie war alles andere als beruhigt. Was Drayton sagte, interessierte sie nicht. Sie musste sich befreien, sich gegen ihn wehren. Ihre Muskeln schmerzten von der Anstrengung. Weder erreichte sie mit den Füßen den Boden, noch schaffte sie es, den Mund zu öffnen und ihn zu beißen.
Drayton blickte hinüber zu der kleinen Messinguhr auf dem Pult. »Sehen Sie, wie spät es ist? Verdammt! Wir müssen weg hier.« Er klang überhaupt nicht angestrengt oder beunruhigt, eher so, als fürchte er, den Zug zu verpassen. Während London um Atem rang.
Er löste die Hand von ihrem Mund. Gott sei Dank! London holte abermals tief Luft, um zu schreien. Doch bevor sie dazu kam, nahm er sein Halstuch ab und knebelte sie damit. Die Seide roch nach dem Moschusduft seiner Haut. Noch vor Kurzem hätte sie gern gewusst, wie Draytons Haut roch. Jetzt brachte ihr der Geruch nur noch stärker seine Überlegenheit zu Bewusstsein.
Er zog den Gürtel aus Londons Morgenrock, wickelte ihn geschickt um ihre
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