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Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Archer
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beobachtet, aber das wirkte hiergegen geradezu vornehm. Hier ging es um Leben und Tod. Fraser und Day wussten, was sie taten, beide waren geübte Kämpfer. Kleidung riss. Sie fluchten. Sie bluteten.
    Fraser überragte Day, doch Day war schneller und präziser. Sie hämmerten erbarmungslos mit den Fäusten aufeinander ein, wälzten sich im Dreck und stöhnten vor Schmerz und Wut. Wenn es so weiterging, würde einer von beiden sterben.
    Als sie das Klicken eines Revolverhahns hörten, erstarrten die Männer mitten im Kampf. Sie blickten auf und sahen, dass London mit der Waffe in der Faust in ihre Richtung zielte. Sie hatte noch nie eine Schusswaffe in der Hand gehabt und nicht mit diesem Gewicht gerechnet. Sie bemühte sich, sie ruhig zu halten. Sie hatte noch nie etwas in Händen gehabt, das schwerer gewesen war als jener gewaltige Foliant über Parthia aus dem siebzehnten Jahrhundert.
    »Aufhören!«, befahl sie.
    Fraser grinste einfältig, während Day finster und angespannt wirkte. Offenbar rechnete er damit, dass sie ihn erschießen würde. Den Mörder ihres Mannes.
    »Sehr gut, London«, lobte Fraser. »Ihr Vater wird jeden Augenblick hier sein. So lange halten wir diesen Dreckskerl fest.«
    Aber als Fraser sich aus Days Umklammerung befreite und von ihm abrückte, folgte London ihm mit dem Revolver.
    Nur kurz zeigte sich Bennett erleichtert. Dann begriff Fraser, was vor sich ging, und verzog das Gesicht zu einer finsteren, schrecklichen Grimasse.
    »Du kleines Miststück«, fauchte er.
    Days Faust brachte Fraser zum Schweigen und streckte ihn zu Boden. Fraser sackte reglos nach hinten. Aus seinem Mund sickerte Blut auf sein schmutziges Hemd.
    Zitternd ließ London den Revolver sinken. Day fand seine Waffe wieder und steckte sie zurück ins Holster. Mit dem Fuß schob er Erde auf die Fackel und löschte sie. Dann trat er neben London. Es kostete ihn einige Mühe, ihre Finger vom Griff der Waffe zu lösen. Dann steckte er den Revolver auf die andere Seite in seinen Gürtel. Bevor sie Luft holen konnte, drückte er ihr schnell einen leidenschaftlichen Kuss auf die Lippen.
    »Sie sind eine mutige Amazone«, flüsterte er.
    Wieder drangen Schritte und Stimmen durch die Nacht. Die Männer vom Schiff. Ihr Vater.
    »Kommen Sie«, sagte Day. Er sprang am Rand der Grube hinauf und zog sie hinter sich schnell nach oben. Sobald ihre Füße den Boden berührten, ergriff er ihre Hand, und sie rannten davon.
    »London!«, brüllte ihr Vater hinter ihnen her.
    Sie blieb nicht stehen. Dieses Kapitel ihres Lebens war vorüber, das Buch geschlossen und verbrannt. Vor ihr in der Dunkelheit wartete ein unbekanntes Schicksal auf sie. Mit Bennett Day an ihrer Seite lief sie in eine neue, noch ungeschriebene Zukunft.

6
    AUF SEE
    Mit London Harcourt auf dem Arm lief Bennett durch das seichte Wasser, das an den steinigen Strand schwappte. Sie hielt sich wie mechanisch an seinem Hals fest und blickte starr geradeaus. Das Kaik schaukelte in der Dünung verankert. Dank Athenes Zauber war das Boot zwar nicht zu sehen, aber Bennett wusste, wo es lag. Das Geschrei und der Lärm ihrer Verfolger kamen näher.
    Das Wasser spritzte an seinen Stiefeln hinauf bis zu seinen Schenkeln. Obwohl er sich alle Mühe gab, sie trocken zu halten, war Londons Rock schon bald durchnässt.
    »Sie können mich nicht tragen und zugleich schwimmen«, sagte London mit erstaunlich ruhiger Stimme. »Aber alleine werde ich nicht sehr weit kommen.«
    »Wir brauchen nicht zu schwimmen«, gab er zurück.
    »Wohin zum Teufel laufen Sie dann? Da ist doch nichts als Wasser.«
    Er lächelte über ihre grobe Ausdrucksweise. Es brauchte nicht viel, um hinter der damenhaften Fassade die verruchte Frau zum Vorschein zu bringen. Wozu eine solche Frau in der Lage war, wusste er nicht. Er rechnete damit, dass sie sich jeden Augenblick wie eine in die Enge getriebene Katze auf ihn stürzen und mit den Krallen nach ihm schlagen würde.
    »Trauen Sie nie dem äußeren Schein«, riet er. Er lief noch etwas weiter ins Wasser hinein und stieß schließlich mit einem leisen Stöhnen gegen den Rumpf des Kaiks. Zumindest ging Bennett davon aus, dass es sich um das Kaik handelte. Es fühlte sich jedenfalls so an.
    »Wie ich sehe, hast du ein paar Freunde mitgebracht«, sagte Athene irgendwo über ihnen. »Du erfreust dich wirklich großer Beliebtheit. Komm, ich helfe euch.«
    London zuckte zusammen, als aus dem Nichts Athenes Hand erschien. Sie fasste sich schnell, ergriff die Hand und

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