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Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Archer
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Lächeln.
    Obwohl sie ihn gern geküsst hätte, versetzte sie ihm einen Klaps auf die Schulter. »Mein lieber Fährmann, dies ist nicht der richtige Augenblick für erotische Fantasien.«
    Er öffnete die Augen, lüsterne azurblaue Seen. »Für erotische Fantasien ist immer der richtige Augenblick. Und für erotisches Tun erst recht.« Aber er watete weiter durch das Wasser, bis sie den Strand erreichten, wo er sie sanft auf die Füße stellte.
    Um in das Dorf zu gelangen, mussten sie einen kleinen Felshügel hinaufklettern. Während Bennett ihn mit langen geschmeidigen Schritten erklomm, mühte London sich ab. Trotz gekürzten Rocksaums hatte sie Schwierigkeiten, Halt zu finden. Dies hier hatte nichts gemein mit der friedlichen Küste von Brighton, wo sie Muscheln gesammelt hatte und über das Westpier spaziert war. Bennett verlangsamte sein Tempo, reichte ihr die Hand und half ihr den Hügel hinauf. Als er seine große Hand um ihre schloss, zitterte sie in der morgendlichen Hitze vor Erregung.
    Auf der Hügelkuppe drängten sich ein paar niedrige weiße Gebäude um einen Brunnen. Ein Bild, als hätte ein Riese seine Bauklötze vergessen. Eine winzige Kirche mit einer blauen Kuppel sorgte für das Seelenheil der Bewohner. In ihrem Schatten schlief ungerührt von göttlichen Belangen eine orangefarbene Katze. Sie scherte sich weder um die Ziegen, die zwischen den Häusern umherzottelten, noch blickte sie auf, als Bennett und London an ihr vorbeigingen. In einem Hauseingang saß eine alte Frau, putzte Bohnen und beobachtete sie. Hinter ihr lachte ein Kind.
    »Sie kommen von dem Kaik«, sagte eine Männerstimme.
    London drehte sich um und sah sich einem Mann mit zerfurchtem Gesicht gegenüber, der gerade aus einem Hauseingang trat. Er trug eine Mischung aus moderner und traditioneller Kleidung und musterte sie mit gleichgültigem Blick.
    »Wir suchen frisches Wasser«, sagte Bennett. »Für unsere Reise.«
    Der Mann musterte den Revolver an Bennetts Gürtel. »Muss eine gefährliche Reise sein.«
    »Jede Reise ist gefährlich.«
    Der Mann deutete mit dem Kopf auf den Brunnen. »Der ist seit Jahren ausgetrocknet, sonst dürften Sie sich gern bedienen.«
    Eine Ziege kam heran und knabberte an Londons Rock. Sie versuchte, den Stoff aus dem Maul des Tieres zu ziehen, doch das Biest erwies sich als hartnäckig.
    »Ich habe gehört, dass es hier auf der Insel einen Fluss gibt«, sagte Bennett. »Sein Wasser soll von hervorragender Qualität sein.«
    Mit einem stolzen Nicken erklärte der Mann: »Das ist unser Segen. Ohne den Fluss wären wir verdurstet und davongeweht worden wie verdorrte Blätter. Egal, wie selten es auch regnet, der Strom fließt immer und singt für uns.«
    London und Bennett tauschten einen raschen Blick. Der singende Fluss befand sich tatsächlich auf dieser Insel! Londons Herz hämmerte vor Aufregung, doch nach außen hin versuchte sie, ganz gelassen zu wirken. Die Ruinen wiesen also wirklich den Weg zu der magischen Quelle.
    »Es wäre uns eine Ehre, diesen Fluss zu sehen«, sagte Bennett. »Womöglich sogar daraus zu trinken.«
    »Wir haben Geld«, ergänzte London, und zu spät fiel ihr ein, dass sie nicht eine einzige Drachme oder auch nur einen Schilling besaß. Sie hatte alles im Lager auf Delos zurückgelassen. Und selbst wenn sie noch Geld besäße, hätte sie es nicht ausgegeben, denn es stammte aus den Geschäften der Erben.
    Zum Glück winkte der Mann ab. »Wir brauchen hier kein Geld. Was sollten wir kaufen?« Er wies an der Kirche vorbei. »Wenn Sie siebzig Schritte über den Hügel gehen, erreichen Sie einen Olivenhain. Durchqueren Sie ihn und halten Sie sich östlich, dann gelangen Sie in das Flusstal. Hier.« Er reichte Bennett zwei Tonkrüge. »Sie können das Wasser schließlich nicht mit den Händen tragen.«
    »Vielen Dank«, sagte Bennett. »Es stimmt, was man sich über die Großzügigkeit der Bewohner dieser Insel erzählt.«
    »Trotzdem«, erklärte der Mann mit einer wegwerfenden Handbewegung, »hätte ich nichts dagegen, ab und zu aufs Festland zu fahren. Diese verdammten Ziegen haben alle meine Decken aufgefressen.«
    Die Ziege, die immer noch an Londons Rock zupfte, blökte protestierend. London nutzte die Gelegenheit, um den Rock aus dem Maul des Tieres zu befreien, und seufzte verzweifelt. Athene würde ihren Rock zerlöchert zurückbekommen.
    Der Mann wünschte ihnen alles Gute und verschwand in seinem Bauklötzchenhaus.
    Den Anweisungen des Dorfbewohners folgend gingen

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