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Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Archer
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eine starke Versuchung wie Bennett Day ging. Ihr ganzes Leben lang hatten Männer über sie bestimmt. Ihr Vater. Lawrence. Und dann wieder ihr Vater. Sie fragte sich, ob sie Bennett in ihr Leben lassen und dennoch selbst Herrin darüber bleiben konnte. Denn darauf wollte sie nicht mehr verzichten. Aber sie wollte auch ihn.
    Als sie Zweige knacken hörte, blickte sie sich um. Wie festgewurzelt blieb sie stehen. Mit finsterer Miene traten fünf junge Männer aus den Schatten der Bäume hervor und versperrten ihnen den Weg. Sie musterten London mit lüsternem Interesse und Bennett mit unverhohlener Streitlust.
    London sah zu Bennett. Seine Haltung wirkte fast lässig, locker hingen seine Arme nach unten. Sie schluckte und versuchte ihre Besorgnis zu überspielen. Doch sie war keine Klinge der Rose, sie hatte sich nicht zeitlebens mit Gefahren auseinandersetzen müssen und konnte ein ängstliches Schaudern nicht unterdrücken.
    »Festländer«, stellte einer der Jugendlichen auf Griechisch fest und verzog spöttisch die Lippen.
    Ein anderer betrachtete Bennetts gut geschnittene englische Kleidung und höhnte: »Ausländer.«
    Der erste junge Mann stolzierte nach vorn und schob die Mütze auf seinem Kopf nach hinten. Der Anführer. Mit geschwellter Brust schlenderte er auf Bennett zu. »Was willst du hier, Fremder?«
    »Wasser.« Bennett lächelte freundlich, als unterhielte er sich über ein Pferderennen.
    »Im Meer gibt es jede Menge Wasser«, erwiderte der Anführer. Seine Kameraden kicherten über den Scherz.
    Bennett lächelte unverändert. »Trinkwasser.« Er deutete mit dem Krug in Richtung Osten. »Man hat uns gesagt, dass es hier in der Nähe einen Fluss gibt. Ein Mann aus dem Dorf hat uns die Erlaubnis gegeben, uns dort mit Wasser zu versorgen.«
    »Kostas.« Der Anführer spuckte auf den Boden. »Ein dummer alter Mann. Lässt Briten über unser Land trampeln und sich nehmen, was sie wollen.«
    »Insulaner sind für ihre Gastfreundschaft bekannt«, erwiderte Bennett milde.
    Die Jugendlichen brachen in raues Gelächter aus. Sie waren jung, um die zwanzig etwa. Ihnen sprossen gerade die ersten Bartstoppeln, doch sie wirkten kräftig und voll überschüssiger Energie. London überlegte, ob sie ihnen davonlaufen könnte. Wohl kaum.
    Sie rührte sich nicht und wünschte, sie wäre unsichtbar. Sie wusste, was in einer solchen Situation mit Frauen passieren konnte.
    »Inselbewohner sind nicht dumm«, höhnte ein dritter junger Mann. »Wir geben nichts umsonst.«
    Der Anführer nickte. »Alles hat seinen Preis.« Er wandte sich abrupt von Bennett ab und zu London um. Sie versuchte nicht zurückzuweichen, verlor jedoch fast den Stand. »Dieses hübsche Vögelchen genügt uns.« Mit lüsternem Blick streckte er die Hand nach ihr aus.
    »Das wirst du schön bleiben lassen.« Bennetts Stimme klang eiskalt.
    Der Anführer ließ die Hand sinken und wich zurück. »Sie ist sowieso zu dürr für meinen Geschmack«, versuchte er seine Niederlage zu überspielen und grinste einfältig. »Aber ihr zahlt eine Gebühr. Wir nehmen, was immer ihr habt: Drachmen, Pfund, Mark …«
    Bennett erwiderte: »Wir zahlen nicht für etwas, das euch nichts kostet.«
    Der Anführer spannte die Kiefermuskeln. »Wo bleibt dein Respekt, Fremder?«
    »Den hebe ich mir für Leute auf, die ihn verdienen«, erklärte Bennett freundlich. »Ich vergeude ihn nicht an gelangweilte kleine Jungs.«
    Der Anführer wollte sich auf Bennett stürzen, doch einer der anderen Jugendlichen, ein schlaksiger Kerl, fast noch ein Kind, schrie auf: »Er hat eine Waffe, Vasilis.«
    »Die hier?« Bennett stellte einen der Krüge ab und zog den Revolver aus dem Holster. Die Bande trat den Rückzug an. »Männer brauchen keine Waffen.« Er öffnete die Trommel, nahm die Kugeln heraus und verstaute sie in seiner Jackentasche. Dann steckte er die Waffe wieder ein. Er hob den Krug auf und hatte nun keine Hand mehr frei, um eine Faust zu heben oder den Revolver zu laden.
    London starrte ihn fassungslos an. »Was soll das?«, zischte sie auf Englisch.
    Er besaß die Frechheit, ihr zuzuzwinkern. Wenn sie dies überlebte, würde sie ihn später eigenhändig umbringen!
    »Willst du dich vor deiner Frau aufspielen?«, höhnte der Anführer.
    »Sie kennt mich gut genug. Ich muss ihr nichts beweisen«, erwiderte Bennett.
    »Aber du blutest wie jeder andere.« Der Anführer rempelte Bennett an. Seine Kameraden johlten.
    So geschmeidig und geschickt, dass London kaum folgen konnte, holte

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