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Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Archer
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Vorderlader bewusstlos schlagen, doch nach allem, was Hauptmann Huntley für sie getan hatte, wäre das unverzeihlich. Er hatte sie vor der Gewalt der Erben gerettet, und dafür konnte sie ihm schlecht Gewalt antun. Aber sie musste ihn loswerden. Zum Schutz der Klingen und all dessen, was sie beschützten. Ihr blieb keine andere Wahl.
    Sie musste bald losreiten. Thalia beobachtete, wie mit dem hereinbrechenden Morgen langsam die Sterne verblassten. Sie hatten für die Nacht ein Lager aufgeschlagen und sich in die Decken gewickelt, die das Packpferd transportierte. Wäre der Anlass ihrer Reise ein anderer gewesen, hätte sie an einem Nomaden- Ail haltgemacht und Batu und sich das Übernachten auf dem harten Boden erspart. Sie wusste, dass man sie in jedem Ger gastfreundlich empfangen hätte, egal ob sie die Familie kannten oder nicht. Es gehörte zu den Bräuchen der Mongolen, niemals jemandem Essen oder Unterkunft zu verweigern. Aber sie hatten keine Zeit, anzuhalten und den Nomaden den üblichen Respekt zu erweisen. Mit ihnen zu essen und als Dank für die Gastfreundschaft vielleicht ein paar Aufgaben zu übernehmen. Also hatte sie die Gers gemieden, um sicherzugehen, dass niemand sie und ihre Begleiter entdeckte. An einem Ger vorbeizukommen und nicht anzuhalten, galt als unhöflich. Besser, sie blieben außer Sichtweite, um Spekulationen oder unerfreuliche Situationen zu vermeiden.
    Sie fand es nicht erfreulich, Hauptmann Huntley zu verlassen, sah aber keine andere Möglichkeit. Wie es sich für einen Soldaten geziemte, hatte er sich als guter Reisebegleiter erwiesen, seine Ratschläge für sich behalten und sich nur hin und wieder nach bestimmten Tieren oder Pflanzen erkundigt. Seine Neugierde gefiel ihr. Selbst die albernen Murmeltiere, die sie aus ihren Löchern anstarrten, interessierten ihn. Er konzentrierte sich auf ihre Reise, schien aber offen für Neues. Und das übte eine gefährlich anziehende Wirkung auf sie aus.
    Zum Abendessen hatte sie typisch mongolische Wegzehrung gereicht: Borts, getrocknetes Hammelfleisch, und Aaruul , getrockneten Käse aus Ziegenmilch – nichts, wofür man ein Feuer zum Kochen brauchte. In der Steppe bei Nacht wirkte ein Lagerfeuer wie ein Leuchtturm. Sollten die Erben dort draußen herumlungern, durfte Thalia es nicht riskieren, ihren Aufenthaltsort zu verraten.
    »Sie essen nichts«, hatte der Hauptmann bemerkt, nachdem sie das karge Mahl an ihn und Batu verteilt hatte.
    Sie hatte den Kopf geschüttelt. Nach den Ereignissen des Tages schien es ihr unmöglich, sich etwas in den Mund zu schieben, zu kauen und herunterzuschlucken. Sie konnte sich nicht vorstellen, etwas bei sich zu behalten.
    Hauptmann Huntley war aufgestanden und zu ihrer Provianttasche gegangen. Er nahm eine Portion Borts und Aaruul und drückte sie ihr in die Hand. »Essen Sie«, hatte er befohlen. »Wenn Sie verhungern, macht das den Mann auch nicht wieder lebendig, und das würden Sie ohnehin nicht wollen.«
    »Ich kann nicht«, erwiderte Thalia, aber er nahm das Essen nicht zurück.
    Er hatte nicht lockergelassen. »Sie können und Sie wollen. Und wenn wir hier die ganze Nacht sitzen. Ich sorge dafür, dass Sie diese Portion aufessen.«
    »Behandeln Sie mich nicht wie ein Kind«, zischte sie.
    »Sie sind kein Kind, und ich behandele Sie nicht so«, entgegnete er. »Aber wenn ein Soldat zum ersten Mal getötet hat, kann er sich anschließend Schaden zufügen, indem er nichts isst und nicht schläft. Ich sorge dafür, dass das nicht geschieht.« Er hatte sich ihr gegenübergesetzt und gewartet, bis sie anfing, an dem getrockneten Fleisch zu knabbern. Zuerst war es ihr schwergefallen, und sie musste beinahe würgen, bis er gesagt hatte: »Atmen Sie durch die Nase. Langsam. Und trinken Sie etwas.« Sie hatte ein paar Schlucke Airag getrunken, gegorene Pferdemilch, und Stück für Stück langsam ihr Essen aufgekaut. Obwohl sie die anmaßende Art des Hauptmanns ärgerte, war sie am Ende froh, etwas gegessen zu haben. Es gab ihr Kraft. Das wurmte sie. Sie wollte nicht, dass er recht hatte. Nicht wenn es um die Bedürfnisse ihres Körpers ging. Doch so war es. Gegen ihren Willen kam ihr ein seltsamer Gedanke: Wie gut kannte sich der Hauptmann eigentlich mit Frauen aus? Wahrscheinlich sehr gut. Na klar. Mit diesem Gesicht und diesem Körper. Nicht dass es für sie irgendeine Bedeutung gehabt hätte.
    Wenigstens hatte er sie nicht zu weiteren Antworten gedrängt, als sie ihr Lager für die Nacht hergerichtet

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