Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)
bei sich«, fuhr sie fort und konzentrierte sich auf den Gegenstand in ihrer Hand. »Er ist das Wertvollste, was die Klingen besitzen. Niemand, einschließlich der Erben von Albion, weiß von seiner Existenz. Selbst in Todesgefahr würde eine Klinge sich nicht von ihm trennen.«
»Morris hat ihn mir gegeben.« Sie spürte seinen Atem auf ihrer Wange.
»Damit Sie den Kompass meinem Vater bringen. Es gibt viele Klingen überall auf der Welt. Nicht alle kennen sich. Der Kompass sagt ihnen, dass vor ihnen ein Freund steht. Aber das allein reicht nicht. Ein Gegenstand kann gestohlen werden, egal wie gut man auf ihn aufpasst. Deshalb gibt es noch eine andere Sicherheit.«
Hauptmann Huntley nickte, er verstand. »Deshalb hat Morris mich angewiesen zu sagen: ›Ewig ist der Norden‹.«
»Ja. Das ist der erste Teil ihrer Parole. Wenn ein Angehöriger der Klingen der Rose einem anderen begegnet, muss der erste sagen: ›Ewig ist der Norden‹. Die Antwort lautet: ›Für immer ist der Süden, der Westen ist endlos, der Osten ist unendlich.‹ Es hilft ihnen, sich gegenseitig zu erkennen, und erinnert sie an die Größe ihrer Aufgabe.«
»Und wenn jemand nicht korrekt antwortet? Wenn jemand versucht, die Gruppe zu unterwandern? Wie schützen sich die Klingen der Rose vor Feinden?«
»Man nennt sie nicht umsonst die Klingen, sie verfügen über ziemlich gute Fertigkeiten.« Sie sah ihn an, beugte sich noch näher zu ihm und tauchte in einen warmen Kokon ein.
»Sogar die Frauen?« Belustigung tanzte in seinen bernsteinfarbenen Augen.
Thalia musste lächeln. »Sogar die Frauen.«
Sie sahen sich in die Augen. Lange. Der Augenblick fühlte sich schwer und träge an. Thalia hörte das leise Knistern des Feuers, Batus leises Schnarchen, die Pferde, die im hinteren Teil der Höhle im Stehen schliefen und den nachlassenden Regen. Doch alles klang so weit entfernt, und Hauptmann Huntley war so nah. Sie sah nur noch ihn, hörte nur noch ihn. Seine Pupillen weiteten sich und verdunkelten seine Augen. In seinem markanten Kiefer zuckte ein Muskel.
Er streckte eine Hand aus, und sie schloss in Erwartung seiner Berührung die Augen, doch stattdessen griff er nach einer ihrer feuchten Haarsträhnen. Nur die Spitzen waren schon getrocknet. Er drehte sie langsam um seinen kräftigen Finger. Thalia stockte der Atem. Der Anblick ihrer dunklen Haare um seinen Finger war das Intimste, was sie je gesehen hatte.
Als er den Kopf neigte und seinen Mund zu ihrem senkte, wich sie nicht zurück. Es kam ihr vollkommen natürlich vor, doch sie hatte nicht geahnt, dass sich seine Lippen so zart auf ihrem Mund anfühlten. Aus einer Art Selbstschutz hielt sie die Lippen geschlossen, doch seine Zärtlichkeit täuschte. Unerbittlich kostete er von ihren Lippen, sein Verlangen wuchs, und er wurde fordernder. Genau wie sie selbst. Thalia konnte nicht länger widerstehen und öffnete die Lippen, eine eindeutige Aufforderung, sie leidenschaftlicher zu küssen. Was er tat. Sie eroberten sich gegenseitig auf zärtliche Weise. Kaum beherrscht und dennoch nicht grob.
Sie hatte nicht geahnt, dass ein einfacher Kuss eine so himmlische Verwirrung auslösen konnte. Das war ihr nie zuvor widerfahren. Aber jetzt. Zwischen den Seiten eines vertrauten Buches entdeckte sie eine vollkommen neue Welt. Sie war eine Forscherin und wollte mehr.
Sie legte den Kompass zur Seite, strich über seine breiten Schultern und ließ die Hände seinen Nacken hinaufgleiten. Seine Haut fühlte sich wundervoll an, beinahe fiebrig, seine Muskeln waren angespannt. Sie vergrub ihre Finger in seinen feuchten Haaren und zog ihn näher zu sich. Er stöhnte, und das Vibrieren auf ihren Lippen trieb ein Beben durch ihren Körper bis hinunter zwischen ihre Beine, wo sie augenblicklich feucht wurde. Noch nie hatte sie so heftig und so schnell Lust empfunden. Sie presste die Schenkel fest aneinander.
Er hatte ihre Haarsträhne losgelassen und ließ nun ebenfalls die Hände über ihre Schultern gleiten. Der grobe Stoff der Decke störte ihn, er schob ihn zur Seite und berührte ihre nackte Haut, streichelte mit seinen Händen ihre Schlüsselbeine und den empfindlichen oberen Teil ihres Rückens. Seine Handflächen und Finger fühlten sich rau, kräftig, stark, wild und zugleich unerwartet sanft an. Sie wollte ihn überall spüren, ließ die Decke fallen, die sich in Falten um ihre Taille legte, und saß nackt vor ihm.
Anstatt sich zurückzulehnen und sie anzustarren, erforschte er sie mit seinen
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