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Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Archer
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Blumen lagen fast einen Tagesritt von ihnen entfernt, doch wenigstens wussten sie jetzt, dass sie existierten. Ein wundervoller Anblick. Es berauschte sie, diesen magischen Moment mit Gabriel zu teilen.
    »Wenn ich diesem Catullus Graves je begegnen sollte«, sagte Gabriel voller Bewunderung, »lade ich ihn auf ein Bier ein.«
    Thalias Laune trübte sich augenblicklich. Dass Gabriel Catullus begegnete, schien sehr unwahrscheinlich. Thalia wusste, dass Gabriels erste Mission für die Klingen der Rose zugleich seine letzte sein würde. Sobald sie die Quelle geortet und gesichert hatten, durfte Gabriel keinen Kontakt mehr zu ihr oder den Klingen halten. Er kehrte nach England zurück und begann ein Leben ohne Erben, Quellen und die Klingen der Rose – und ohne sie.
    Als er ihr zum ersten Mal begegnet war, hatte Thalia sich geweigert zu weinen. Daran erinnerte Batu sich gut. Er kannte Thalia nicht von Geburt an, aber seit ihrer frühen Kindheit. Als er den Engländer Franklin Burgess und seine kleine Tochter kennenlernte, war das Mädchen kaum acht Sommer alt. Schüchtern wie ein Reh klammerte sie sich an ihren Vater. Ihre Mutter war im Jahr zuvor gestorben, und ihr Vater versuchte, seinen Kummer zu überwinden, indem er mit dem Kind an einen fernen Ort reiste. Er war aus der vertrauten Umgebung geflohen, die ihn ständig an den Verlust erinnerte. Ihrem Vater zufolge hatte das Mädchen noch keine einzige Träne über den Tod ihrer Mutter vergossen. Sie glaubte, wenn sie ihren Kummer unterdrückte, kehrte Diana Burgess eines Tages aus dem Schattenreich zurück.
    Damals sprach Thalia kein Mongolisch. Um Batus Englisch stand es auch nicht besser. Doch sie teilten ihre Liebe zu Pferden. Nachdem das Mädchen ihm tagtäglich dabei zugesehen hatte, wie er Wildpferde zuritt, entstand langsam eine Verbindung zwischen ihnen. Er brachte ihr bei, auf mongolische Art zu reiten, verband ihre Wunden, wenn sie herunterfiel, und wischte ihre Tränen fort, als sie schließlich doch um ihre Mutter weinte.
    Seither diente Batu ihr und ihrem Vater.
    Thalia und er waren viel durch das ganze Land gereist, doch keiner von ihnen hatte je eine Mission für die Klingen der Rose übernommen. Als Franklin Burgess ihn in die Existenz der Gesellschaft und seine Rolle beim Schutz der Magie eingeweiht hatte, fühlte Batu sich sofort verantwortlich. Er war in der Steppe mit ihrer rätselhaften Energie aufgewachsen und wusste, dass Schamanen die Welt der Geister betraten. Keinen Augenblick zweifelte er an der Existenz der Quellen. Burgess schützte die Quellen vor Männern, die sie zu ihrem Vorteil nutzen wollten. Diese Aufgabe hatte Batu gern von ihm übernommen. Um die Quellen zu schützen, würde er auch sein Leben opfern. Und wenn Thalia und Hauptmann Huntley ihn nicht gerettet hätten, wäre es fast dazu gekommen.
    Er hatte die Aufgabe der Klingen zu seiner eigenen gemacht. Batu hatte keine Töchter, aber Schwestern und Nichten. Thalia verkörperte beides für ihn. Auf ihm lastete eine doppelte Verantwortung: Er musste die Quellen und Thalia schützen, und das würde er nach bestem Wissen und Gewissen tun.
    Jetzt gab er ihr ein Zeichen. Es war Mittag. Zeit, den Pferden und sich selbst eine Pause zu gönnen. Thalia nickte und hielt nach einem Fluss Ausschau, an dem sie Wasser und Gras fanden. Sie hatte verstanden. Obwohl sie heute noch nicht besonders weit geritten waren, zeigten die Pferde erste Anzeichen von Ermüdung. Mongolische Pferde liefen einen Teil des Jahres wild in den Steppen umher. Wenn sie sich zu weit von ihrem vertrauten Gebiet entfernten, befiel sie zunehmend Unruhe. Das war der Preis für ein so robustes, feuriges Pferd. Die drei Pferde befanden sich bereits Hunderte von Meilen von ihrem Zuhause entfernt. Sobald er konnte, würde Batu Ersatz für die Tiere suchen und diese drei freilassen. Sie fanden allein nach Hause. Nachdem er Bekanntschaft mit der eindrucksvollen Magie der Erben von Albion gemacht hatte, wusste Batu nicht genau, ob er selbst je nach Urga zurückkehren würde. Doch Thalia musste es schaffen. Batu hatte ihrem Vater versprochen, sie heil zu ihm zurückzubringen. Und er würde sein Versprechen halten.
    Diese Gedanken gingen Batu durch den Kopf, als sie eine Pause machten. Er wartete, bis Thalia sich etwas zurückzog, dann trat er zu Hauptmann Huntley. Der große, blonde Engländer hockte neben den angebundenen Pferden und kontrollierte mit geübtem Auge sorgfältig seine Waffen und seine Ausrüstung. Batu war in

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