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Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Archer
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seinem Leben bereits vielen Soldaten begegnet, meist Russen oder Chinesen. Viele waren Angeber und brutale Kerle, einige auch fähig. Nur wenige hatten ihn wirklich mit ihrem Können und ihrer Intelligenz beeindruckt – so wie der Hauptmann. Nachdem er fast eine Woche mit Hauptmann Huntley verbracht hatte, war Batu klar, dass es nur wenige vergleichbare Soldaten oder Zivilisten gab. Dadurch stellte Hauptmann Huntley allerdings keine geringere Bedrohung dar.
    »Gehörten Sie in der Armee als Offizier zur Kavallerie?«, erkundigte sich Batu.
    Der Engländer bedachte ihn kurz mit einem argwöhnischen Blick, dann wandte er sich wieder seiner Aufgabe zu. »Nein, zur Infanterie«, antwortete er.
    »Dann sind Sie es nicht gewohnt, so lange zu reiten.«
    »Mir geht es gut«, erklärte der Hauptmann knapp.
    »Sie müssen vorsichtig sein, Huntley Guai« , warnte Batu.
    »Ich bin immer vorsichtig, Batu«, erwiderte der Hauptmann, ohne aufzusehen.
    »Bei Ihrer täglichen Arbeit als Soldat, ja«, bestätigte Batu. »Aber Thalia Guai ist kein Kriegsgefährte.«
    Da wurde der Engländer hellhörig. Mit gerunzelter Stirn sah er ihn aus seinen klugen goldfarbenen Augen an. Obwohl er am Boden hockte und Batu stand, wirkte sein Blick einschüchternd auf ihn. »Das habe ich auch nie behauptet.«
    Batu ließ sich nicht einschüchtern und unterdrückte den Impuls, etwas Abstand zwischen sich und den Hauptmann zu bringen. Er hatte gesehen, dass der Engländer die Energie eines Löwen besaß. »Aber vielleicht wollen Sie sie erobern oder sie als Belohnung für Ihre Hilfe beanspruchen. Sie ist ein reizendes Mädchen.«
    Hauptmann Huntley richtete sich wütend auf, und Batu wich unweigerlich einen Schritt zurück. »Du bist ein anständiger Kerl«, knurrte der Hauptmann, »deshalb werde ich dir nicht den Schädel einschlagen. Niemand rührt Thalia ohne ihre Zustimmung an. Nicht du. Und nicht ich.«
    »Ich sehe sie mit anderen Augen«, schoss Batu zurück. »Für mich ist sie Ger Bül .«
    »Und was zum Teufel ist das?«
    Batu suchte nach dem englischen Wort. »Familie. Sie ist für mich Familie. Und meine Familie muss ich schützen.«
    »Ich sorge für ihre Sicherheit«, entgegnete der Hauptmann sofort.
    »Ja klar. Sie beschützen Sie vor dem Feind, vor den Erben, aber was ist mit Ihnen?«
    Der Hauptmann sah ihn finster an. »Die Blicke, mit denen du mich seit der Nacht in dem Kloster ansiehst. Und jetzt das.« Er schnaubte, was zugleich verärgert und amüsiert klang. »Du schirmst mich von ihr ab.«
    »Was bedeutet ›abschirmen‹?«
    »Du verscheuchst die Promenadenmischung von der reinrassigen Hündin.«
    »Ah, ich verstehe. Ja, genau das tue ich.«
    »Ich habe sie nicht angerührt, seit … «
    »Seit wann?« Kam Batu etwa zu spät? Unmöglich. Seit sie Urga verlassen hatten, waren sie nie voneinander getrennt gewesen. Vielleicht hätte er nicht schlafen dürfen.
    Der Hauptmann schüttelte den Kopf. »Es ist egal. Ich habe mich wie ein verdammter Gentleman benommen, und das tue ich bis zum Ende der Mission.«
    »Ich kenne das Wort ›Gentleman‹ nicht. Wenn es bedeutet, dass ein Mann eine Frau voller Verlangen ansieht, sind Sie ein Gentleman.«
    Batu hätte schwören können, dass sich das Gesicht des Hauptmanns leicht rosa färbte. »Du verlierst deinen durchweichten Schädel«, knurrte Hauptmann Huntley, wandte jedoch nicht den Blick ab.
    Batu fasste etwas Mut und ließ nicht locker. »Wenn sie zu ihrem Vater zurückkehrt, wird sie genauso unberührt sein wie vor ihrer Abreise.«
    In all der Zeit, die Batu Franklin Burgess und seiner Tochter diente, hatte er noch nie jemand sprechen hören wie Hauptmann Huntley. Er sagte etwas von der Brut einer unkeuschen Hündin und über den Verlust von Körperteilen, die Batu für unmöglich hielt.
    »Ich habe gehört, wie Sie gesagt haben, dass Sie heiraten, wenn Sie nach Angil… England zurückkehren.«
    » Noch nicht . Ich habe keine verdammte Verlobte . Guter Gott, Batu«, zischte der Hauptmann. »Ich werde nicht mit Thalia ins Bett gehen.«
    »Sie wären nicht der erste Mann, der das versucht.«
    Plötzlich richtete sich der Engländer auf, und seine Wut wirkte furchteinflößender, als Batu sie in Erinnerung hatte. »Ist sie etwa von einem Mann überfallen worden? Gib mir den Namen. Ich finde und töte ihn.«
    »Nicht überfallen, Huntley Guai «, keuchte Batu. Er bezweifelte nicht, dass der Hauptmann seine Drohung wahrmachte, und betete, dass er dann nicht in der Nähe war und es

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