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Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Archer
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totzuschlagen. Aber seit sie mit Thors Hammer den Sturm ausgelöst hatten, verhielten sich die Erben von Albion still. Gabriel traute dem Frieden nicht.
    Doch es gab eine Stille, gegen die er etwas unternehmen konnte. Er blickte hinüber zu Thalia, deren dunkle Haare wie eine seidene Fahne hinter ihr herwehten, und lenkte sein Pferd neben ihres.
    »Wenn ich könnte«, sagte er zu ihr, »würde ich die Zeit zurückdrehen und diesen Russen abschlachten. Oder ihn jetzt noch zur Strecke bringen.«
    Sie blickte ihn überrascht an. Thalia schüttelte den Kopf. »Sie wussten, dass ich gelauscht habe. Das hätte ich mir denken können.« Die Anspannung fiel von ihr ab, und sie ließ seufzend die Schultern sinken. »Das ist gut. Ich bin es leid, etwas vorzuspielen. Und«, fügte sie mit einem Lächeln hinzu, »danke, dass Sie in meinem Namen Rache üben wollen.«
    »Ich meine es ernst, Thalia«, erklärte er. »Wenn es möglich wäre, würde ich diesen Wodka saufenden Mistkerl qualvoll töten. Bauchwunden eignen sich besonders. An ihnen verreckt man schön langsam.«
    Sie sah ihn einen Augenblick an. »Ich glaube Ihnen«, erwiderte sie schließlich. »Vielleicht ist es falsch, dass mich Ihre Rachegelüste aufmuntern, aber sie bereiten mir mehr Freude als ein Blumenstrauß.«
    »Möchten Sie seine Innereien mit Geschenkband umwickelt? Sie sollen sie bekommen.«
    »Was für ein reizendes Geschenk.« Aber sein grausames Angebot schien sie weniger zu interessieren. »Doch vielleicht heben Sie sich diese Geschenke lieber für Ihre künftige Braut auf.«
    »Etwas stimmt mit Ihren Augen nicht. Sie sehen überall eine Braut, wo es keine gibt.«
    »Ich bin zwar keine Schamanin, aber aufgrund Ihrer Pläne kann ich in die Zukunft sehen. Und dazu gehört, dass Sie nach England zurückkehren und eine Frau suchen wollen.«
    Er fluchte heftig – seine natürliche Reaktion, wenn er verzweifelt war. »Nachdem ich die Armee verlassen hatte, wusste ich verdammt noch mal nicht, was ich mit mir anfangen sollte.«
    »Dann sind Sie ohne Plan nach England gekommen?«
    »Nicht ganz. Erinnern Sie sich an die Nacht in der Höhle? Nach dem Sturm durch Thors Hammer?« Als sie nickte, fuhr er fort: »In der Nacht habe ich etwas verbrannt, und Sie haben gefragt, was es war.«
    »Sie sagten, es sei nichts Wichtiges.«
    »Es war ein Brief.«
    »Ein Liebesbrief?«
    Gabriel schnaubte. »Nein. Von einem alten Freund, der mir eine Arbeit in Aussicht gestellt hat sowie die Möglichkeit, auf Brautsuche zu gehen. Wenn ich das wollte.«
    »Und wollten Sie? Wollen Sie?«
    »Nun … « Gabriel spürte die Sonne auf seinem Gesicht. Der Wind zerrte an seiner Kleidung, und in seinem gesamten Körper pulsierte das Leben. Er fühlte sich lebendig. Hier und jetzt. »In jener Nacht habe ich ihn verbrannt, weil er vom Regen durchweicht war. Aber jetzt glaube ich, dass ich ihn noch aus einem anderen Grund verbrannt habe. Ich weiß nicht, was morgen sein wird. Das hat mich mein Soldatenleben gelehrt. Aber ich weiß, dass eine Arbeit hinter einem Verkaufstresen und eine Elfenbeinpuppe als Frau, die nur etwas von Stickerei und Babys versteht, nichts für mich sind.«
    »Ach.« Sie konnte kaum Hoffnung und Freude in ihrer Stimme verhehlen. »Das ändert … die Lage erheblich.« Thalia wirkte still und in sich gekehrt, als versuchte sie, zu einer wichtigen Entscheidung zu kommen. Könnte er doch nur in diesen klugen Kopf sehen und wissen, was sie dachte. Dann schien sie wieder in die Gegenwart zurückzukehren. »Doch solange wir nach der Quelle suchen und die Erben dort draußen sind, können wir keine sicheren Pläne schmieden.«
    »Sicherheit ist etwas für Muttersöhnchen.«
    Sie lächelte, und er spürte es in seinem ganzen Körper. »Wir sind ganz bestimmt keine Muttersöhnchen, nicht wahr, Hauptmann?«
    »Nein, das sind wir nicht.« Als er sein Pferd ganz nah neben ihres lenkte und ihre Hand ergriff, wich sie nicht zurück und entzog sie ihm nicht. Eine schmale Frauenhand, aber kräftig, sie konnte zupacken. Allein die Berührung ihrer Haut weckte heftige Lust in ihm. Er spürte den Impuls, ihre zarten Finger zu liebkosen oder sie dorthin zu führen, wo er sich am meisten nach ihrer Berührung sehnte. Stattdessen benahm er sich wie ein Kavalier und küsste ihre Hand. Das hatte er nicht für möglich gehalten. Doch ein ganzer Kavalier war er noch nicht. Als er die Lippen auf ihren Handrücken presste, bekam sie große Augen, und als er kurz mit der Zunge über ihre zarte

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