Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Archer
Vom Netzwerk:
empfänglich für Magie und reagieren sensibel auf sie«, erklärte Lamb. »Es ist ein Leichtes, einen Vogel zu finden und ihn mit einem Zauberspruch an mich zu binden. Dann sage ich ihm, er soll dem Burgessmädchen folgen, und sehe durch den Spiegel, was er sieht. Ein ganz einfacher Vorgang.«
    Ein Fluch aus Edgeworths Richtung verriet Lamb, dass sein Partner immer noch keinen Erfolg gehabt hatte. Edgeworth war noch jung und trotz seines beeindruckenden Stammbaums ziemlich unerfahren. Wenn sich diese Unerfahrenheit als hinderlich erwies, würde Lamb einschreiten. Bis dahin ließ er den wütenden Jonas Edgeworth fluchen wie einen Fischhändler aus Billingsgate, obwohl der kultivierte und empfindsame Lamb bei diesen Unflätigkeiten jedes Mal erschauerte. Wie hatte Joseph Edgeworth, eines der einflussreichsten und überaus geschätzten Mitglieder der Erben, es bloß geschafft, einen solchen Rüpel zu zeugen?
    Apropos Rüpel, Lamb blickte skeptisch zu Tsend. Der Mongole war als Arbeiter auf einem Dampfschiff nach Southampton gekommen. Von anderen Seeleuten hatte er erfahren, dass die Erben für Informationen über Magie gutes Geld zahlten. Daraufhin war Tsend zu den Erben gekommen und hatte behauptet, sie zu einer mächtigen Quelle in seinem Heimatland führen zu können. Für Geld. Lamb fragte sich, wie lange ihm die Loyalität des Mongolen sicher war, und ob Tsend sich bei dem erstbesten Angebot auf die andere Seite schlug. Nicht auf die Seite der Klingen der Rose. Diese Dummköpfe meinten, sie hätten es nicht nötig, jemanden zu bezahlen. Aber es gab andere Organisationen, andere Länder und Nationen, die nach den Quellen suchten. Tsend konnte sie leicht ausfindig machen, die Quelle und vielleicht sogar Mitglieder der Erben an den Höchstbietenden verscherbeln.
    Diese anderen Organisationen – die französischen Les Privilégiés oder diese deutschen Kabalen, um nur zwei zu nennen – waren bereit zu töten, um an die mongolische Quelle zu gelangen. Doch Lamb würde töten, um sicherzustellen, dass sie nicht in ihren Besitz gelangte, sondern ganz allein Großbritannien gehörte.
    »Dieser Gegenstand, nach dem wir suchen«, fragte Tsend, während er zu Lamb herüberstapfte, »hilft der uns auch, die Vögel zu kontrollieren?«
    Lamb verdrehte im Geiste die Augen. Der Mongole war mit einem Rätsel zu ihnen gekommen, ohne zu wissen, was es bedeutete oder wert war. Er hatte lediglich vermutet, dass es von einigem Wert sein musste, da er es aus einem Schamanen herausgeprügelt hatte, der das Rätsel erst preisgab, nachdem Tsend ihm einen raschen Tod versprochen hatte. Das Versprechen hatte Tsend dann allerdings nicht eingelöst und im Londoner Hauptquartier der Erben damit geprahlt. Pech für den Schamanen.
    Die Erben hatten jedoch nicht lange gebraucht, um herauszufinden, welche Kraft die mongolische Quelle besaß. Sobald das klar war, hatte man Lamb und Edgeworth losgeschickt. Ein Scheitern kam bei einer so mächtigen Quelle unter keinen Umständen infrage.
    »Das, wonach wir suchen, ist viel mächtiger.« Lamb zog an seiner Pfeife und ließ den duftenden, wunderbaren Rauch in seinen Mund strömen. Gott, er liebte sein Land! Es hatte von allem das Beste – Land, Essen, Sprache, Monarchie. Die besten, klügsten Köpfe arbeiteten gemeinsam an einem einzigen Ziel: dass das britische Reich wuchs, bis es keine Nation mehr gab, die nicht seiner Flagge unterstand. Er konnte sich wirklich nicht erklären, wieso irgendjemand, vor allem jemand englischer Abstammung, wissentlich und absichtlich die Arbeit der Erben von Albion torpedierte. Jeder Brite profitierte von der globalen Ausbreitung der Nation, wobei die herrschende Klasse – Lambs Klasse – mehr als andere profitierte. Doch ärgerlicherweise schien nicht jeder die Ziele der Erben zu teilen.
    Die Klingen der Rose waren gefährliche subversive Elemente, Anarchisten, vermutlich Reformer. Sie strebten danach, die britische Kultur und ihren kultivierenden Einfluss überall auf der Welt zu zerstören. Eine seltsame, bunte Ansammlung von Männern aus allen Schichten. Sie ließen sogar Frauen in ihren Rängen zu, entrissen sie dem heiligen Schutz von Haus und Ehemann und setzten ihr Leben für ihre wahnwitzigen Ziele aufs Spiel. An Catullus Graves und seine ganze verfluchte Familie wollte Lamb gar nicht erst denken. Eine wahre Schande, denn es waren die klügsten Köpfe der Welt. Schon allein wegen des einzigartigen Problems mit der Pigmentierung ihrer Haut hatten die Erben

Weitere Kostenlose Bücher