Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Archer
Vom Netzwerk:
nicht weiter. Stattdessen informierte sie Thalia über die neuesten Skandale ihres Stammes – wer in wen verliebt war und wer wegen des Verlustes einiger Ziegen nicht mit seinem Schwager sprach. Nachdem sie den Großteil des Mahls vorbereitet hatten, meinte Thalia, den Stamm bereits ihr ganzes Leben lang zu kennen. Sie war so in die Unterhaltung mit den anderen Frauen vertieft, dass sie gar nicht merkte, dass Oyuun verschwand.
    Erst als sie zurückkehrte und neben Thalia trat, fiel ihr auf, dass sie überhaupt weg gewesen war. »Komm mit«, forderte die Mongolin sie auf.
    Thalia folgte Oyuun zurück in das Zelt des Anführers, wo sie eine Wanne mit dampfendem Wasser erwartete. Da Thalia wusste, dass Wasser in dieser Gegend knapp war, sah sie Oyuun mit großen Augen an. »Ich kann doch nicht … «, protestierte sie, aber die Frau ging nicht darauf ein.
    »Vielleicht bist du eine halbe Mongolin, aber du bist auch immer noch Engländerin. Und mein Mann sagt, die Engländer lieben ihr Bad. Komm«, drängte sie, legte ihre Hände auf Thalias Schultern und schob sie sanft in Richtung Wanne. »Du hast eine tagelange anstrengende Reise hinter dir, und wir sollten zusehen, dass du für das Fest und deinen Verwandten sauber bist.«
    Ein paar halbherzige Proteste später hatte Thalia ihre staubigen Kleider abgestreift und sank mit einem heidnischen Stöhnen in die Wanne. Oyuun verließ das Ger und gönnte Thalia ein bisschen dringend benötigte Privatsphäre. Es fühlte sich herrlich an, sich den Schmutz mit Sandelholzseife von der Haut zu waschen. Vermutlich stammte sie von russischen Händlern. Thalia tauchte mit dem Kopf unter Wasser und wusch sich die Haare, die sie allmählich wie ein krankes Murmeltier aussehen ließen. Sie tauchte noch einmal den Kopf unter Wasser und spülte die Seife aus den Haaren. Als sie wieder auftauchte, lief ihr Wasser in die Augen, und sie tastete nach dem Handtuch, das Oyuun für sie vorbereitet hatte.
    Da legte jemand das Handtuch in ihre Hand. »Danke, Oyuun.« Thalia wischte sich das Gesicht ab.
    »Gern … geschehen.«
    Als sie die englischen Worte und die tiefe vertraute Stimme hörte, riss Thalia die Augen auf. Gabriel stand neben der Wanne und starrte sie aus feurigen bernsteinfarbenen Augen an. Einen Augenblick konnte Thalia nur zurückstarren; sie bemerkte den leicht glänzenden Schweißfilm auf seiner Haut sowie das abgelegte Jackett und die Weste in seiner Hand. Obwohl er ruhig wirkte, atmete er flach und angestrengt, während sein Blick hinunter zum Badewasser glitt.
    Zu spät bemerkte Thalia, dass das trübe Wasser ihren nackten Körper so gut wie überhaupt nicht verdeckte. Genauso gut konnte sie ihn bitten, sich auszuziehen und in der kleinen Wanne zu ihr zu gesellen. Doch sie befanden sich in Oyuuns und Bolds Ger , und es konnte jeden Augenblick jemand hereinkommen. Da sie nichts beginnen wollte, das sie dann nicht beenden konnte, schlug sie keusch die Beine übereinander und presste schützend einen Arm auf ihre Brüste.
    Dadurch hatte sie anscheinend den Bann gebrochen, und er wandte ihr den Rücken zu. Offenbar war auch ihm klar, dass dies weder der richtige Ort noch der richtige Zeitpunkt war. »Bold hat gesagt, ich sollte mich … für das Fest waschen«, erklärte er heiser. »Ich wusste nicht … er hat mir nicht gesagt, dass du … « Er ging zur Tür.
    »Nein, bitte«, sagte Thalia schnell. Er blieb stehen, drehte sich jedoch nicht um. Die breiten Schultern wirkten angespannt, die Hände hatte er zu Fäusten geballt. »Das Wasser ist noch warm. Wir können es uns teilen. Ich meine«, fügte sie hastig hinzu, als er Anstalten machte, sich zu bewegen, »ich bin gerade fertig. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, mein Badewasser zu benutzen.«
    »Nein, das macht mir nichts aus.« Seine Stimme klang angespannt und heiser. »Ich bin ziemlich … dreckig.«
    »Ich bin sofort fertig.« Thalia stand schwungvoll auf, sodass das Wasser hin- und herschwappte, und hüllte sich hastig mit zitternden Händen in das Handtuch. Sie stand zwar nicht zum ersten Mal halb nackt neben Gabriel, aber sie hatte sich keinesfalls daran gewöhnt. Seine Anziehungskraft auf sie war in den letzten Tagen noch gewachsen, und sie konnte sich gerade noch davon abhalten, ihren nackten Körper gegen seine breiten Rückenmuskeln zu pressen. Wie verrückt suchte sie nach ihren abgelegten Kleidungsstücken, fand sie jedoch nicht. Oyuun musste die Sachen mitgenommen haben, um sie zu waschen. Zum ersten Mal

Weitere Kostenlose Bücher