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Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Archer
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Gabriels Jacke zu fassen und ihn wegzuschleudern, doch Gabriel machte sich von ihm frei. Dabei hätte er jedoch beinahe mit dem Knie den Boden gestreift, erst im letzten Moment fand er sein Gleichgewicht wieder. Er durfte nur mit den Fußsohlen den Boden berühren, sonst hatte er verloren.
    Eine Weile drängten sich die Kämpfer aneinander und schoben sich vor und zurück. Ihre Bewegungen mochten unspektakulär wirken, kosteten jedoch viel Kraft. Als Gabriel einen weiteren Angriff abwehrte, brannte ihm der Schweiß in den Augen. Sein Gegner und er verhakten sich ineinander und übten gegenseitig Druck auf ihren Körper aus. Die Menge, die eindeutig damit gerechnet hatte, dass der Fremde sofort verlor, feuerte sie an. Thalia brüllte eine Ermutigung, erinnerte sich dann trotz der Aufregung daran, dass Gabriel kein Mongolisch verstand, und wechselte ins Englische.
    »Mach ihn fertig, Gabriel! Bis er nach seiner Mama weint!«
    Seine Arme waren müde vom Pferderennen, doch Thalias aufmunternde Zurufe gaben ihm neue Energie, und er fasste einen Plan. Er lockerte seinen Griff gerade so weit, dass der Gegner seinen Schwerpunkt verlagerte. Gabriel erkannte es an seiner Beinstellung. Genau in dem kurzen Moment, in dem der Gegner nicht fest auf beiden Beinen stand, packte Gabriel den Mann blitzschnell an der Taille und schleuderte ihn über seine Schulter. Der Mann krachte stöhnend auf den Rücken.
    Diesmal machte es Gabriel nicht so viel aus, den Phoenixtanz aufzuführen. Sieg war Sieg, selbst wenn er wie ein krankes Huhn durch die Gegend flattern musste. Durch die jubelnden Zuschauer liefen Thalia und Batu zu ihm. Sie reichte ihm eine Schale Tee zur Erfrischung. Es war zwar kein Whisky, aber er nahm, was er kriegen konnte, besonders von einer strahlend stolzen Thalia.
    »Dein Herausforderer war der beste Ringer des Stammes.« Thalia grinste.
    »Ein kräftiger kleiner Kerl«, erwiderte Gabriel. Als der Mann vorbeikam, ergriff Gabriel seine Hand und schüttelte sie voller Respekt. »Gute Arbeit, Kommandant«, sagte Gabriel. »Vielleicht nächstes Jahr.«
    Der Mongole war es nicht gewohnt, dass ihm jemand die Hand schüttelte. Er wirkte etwas verwirrt, nahm es jedoch gelassen, lächelte und verneigte sich. Er sagte ein paar Worte zu Gabriel und Thalia übersetzte. »Du hast deine Armmuskeln nicht nur zum Angeben«, sagte er. »Und du hast Köpfchen. Du wärst ein hervorragender Mongole.«
    »Vielen Dank«, antwortete Gabriel, seltsam berührt von dem Lob seines Gegners. Auch Thalia wirkte gerührt, denn ihre Mundwinkel zitterten ein bisschen, während sie lächelte.
    Alle machten Platz, als Tsend mit seinem Gegner das Feld betrat. Kein Zweifel, die Erben hatten sich einen verdammt guten Kämpfer ausgesucht. Selbst der stattliche Mann, der gegen Tsend antrat, fand den durchtriebenen Kerl einschüchternd. Auf die Zuschauer wirkte Tsend unheimlich. Sie sprachen leiser und wichen zurück, als versuchten sie, etwas Abstand zu ihm zu gewinnen.
    »Sieh nur«, flüsterte Thalia und stieß Gabriel an. Sie runzelte die Stirn und deutete auf einen Schwarm Vögel, die von ihren Plätzen im Gras und aus den dunkelroten Blumen aufstoben. Gabriel überlief ein seltsamer Schauder, als sich die schwarzen Punkte langsam am Himmel entfernten.
    »Was bedeutet das?«, fragte Gabriel.
    »Vögel sind sehr sensibel für Magie«, erklärte sie leise, obwohl fast niemand in ihrer Nähe Englisch verstand. »Sie spüren, dass sich die Erben in der Nähe von Tsend aufhalten.«
    Gabriel wollte die Vorstellung schon als verrückt abtun, doch dann fiel ihm ein, dass die Welt, die er einst gekannt hatte, die Welt ohne Magie, nicht mehr existierte. Er sah sie jetzt mit anderen Augen.
    Als er das Feld betrat, beäugte Bold Tsend mit kaum verhohlenem Misstrauen. Doch er hatte auf legitime Weise einen Platz in dem Turnier erlangt, also musste der Ringkampf weitergehen. Die beiden Kämpfer legten sich gegenseitig die Hände auf die Schultern und warteten. Dann verkündete Bold den Beginn des Kampfes.
    Gabriel lehnte sich zurück und rechnete damit, einem ebenso mitreißenden und langen Kampf zuzusehen, wie er ihn gerade hinter sich gebracht hatte. Doch er hatte noch nicht einmal geblinzelt, da war der Kampf bereits vorüber. Gabriel hatte kaum gesehen, wie es passiert war. Tsend grinste höhnisch, als sein Gegner plötzlich mit schreckgeweiteten Augen lang ausgestreckt auf dem Boden lag. Die Zuschauer und Bold verstummten vor Überraschung. Thalia

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