Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Jenseits des Horizonts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Archer
Vom Netzwerk:
vervollständigten die Ausrüstung.
    Während sie aufgewachsen war, hatten Thalia männliche Körper, die so anders als ihr eigener waren, fasziniert. Bei den Mongolen herrschte eine große Offenheit, sodass Thalia so viel sehen und lernen konnte wie sie wollte – in einem gewissen Rahmen jedenfalls. Schließlich hatte sie einen Vater. Dann waren sie und ihr Vater nach England gereist. Es hatte Thalia schockiert, was englische Mädchen über Männer und Sex wussten – oder vielmehr nicht wussten. Glücklich war sie in die Mongolei zurückgekehrt. Gewisse Bildungslücken hatte Sergej geschlossen, nicht wortwörtlich versteht sich. Sie hatten sich nie nackt gesehen, doch sie hatte erfahren, wie sich ein männlicher Körper anfühlte.
    Und nun stand dort Gabriel. Einen Teil seines Körpers hatte sie gesehen, als sie während der stürmischen Nacht in der Höhle Schutz gesucht hatten. Gestern Abend war er komplett bekleidet gewesen. Doch sie hatte ihn gefühlt, denn sie hatten ihre Körper so dicht wie möglich aneinandergepresst, und er war in sie eingedrungen. Thalia hatte eine ziemlich klare Vorstellung, wie er nackt aussah. Eine sehr angenehme Vorstellung, an die sie in ruhigen Momenten immer wieder dachte.
    Manchmal wurde die Vorstellungskraft der Realität allerdings nicht gerecht. Und zu diesen Ausnahmen zählte Gabriel in seinem äußerst knappen Ringerkostüm.
    Er war ein sagenhafter Krieger, ein Retter der Magie, der sich für Belange einsetzte, die ihn selbst nicht betrafen. Sein Körper glich einer wunderschönen Waffe.
    Man sah ihm an, dass er jahrelang als Soldat gedient hatte. Jeder Muskel perfekt geformt und kräftig. Die hervortretenden Brustmuskeln, die durch den goldenen Flaum nur noch verführerischer wirkten; seine festen Bauchmuskeln, an denen kein Gramm Fett saß; und die Muskeln an den Hüften, die sich unter dem Bund der knappen Hose wunderschön wölbten. Thalia hatte sie durch den Stoff seiner Hose gespürt, und sie hatten sich wundervoll angefühlt. Sie hatte jedoch nicht geahnt, dass sie bei ihrem Anblick ihren eigenen Namen vergaß.
    Und was sich erst unter der Ringerhose verbarg … Himmel und Erde … Thalia musste unweigerlich dorthin starren, obwohl der Mann noch nicht einmal erregt schien. Sie hatte ihn berührt, und er hatte sie ausgefüllt, doch sie hatte ihn nicht gesehen und war jetzt beinahe froh darüber. Sie wäre erschrocken gewesen. Jetzt wusste sie wenigstens, dass sie ihn in sich aufnehmen konnte. Ihr kam schwach zu Bewusstsein, dass sie nicht auf Gabriels Schritt starren sollte. Sie zwang sich, den Blick zu seinen kräftigen Beinen gleiten zu lassen. Bei diesen Schenkeln wunderte es sie nicht, dass er so gut reiten konnte. Sie hatte sie unter sich, zwischen ihren eigenen Beinen, gespürt. Gestern Abend hatte sie ihn geritten. Ein Schauder heißer Lust durchströmte ihren Körper.
    »Er war Soldat?«, fragte Oyuun neben ihr. Thalia schaffte es, den Blick von ihm abzuwenden, die Frau des Anführers anzusehen und zu nicken. »Jetzt sehe ich es. Sein Körper erzählt Geschichten.«
    Thalia wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Gabriel zu und sah in der goldenen Nachmittagssonne, dass Narben den perfekten Anblick störten. Auf seiner linken Schulter deutete eine kreisförmige, runzelige Stelle darauf hin, dass ihn eine Kugel erwischt hatte. Und direkt unter seinen Rippen auf der rechten Seite befand sich eine lange gewölbte Narbe von einem … Messer? Thalia schüttelte sich bei der Vorstellung, wie lang und beschwerlich die Heilung jener Wunde gewesen sein musste. Doch das waren nur die beiden auffälligsten Stellen. An seinen Beinen und seinem Rücken befanden sich noch weitere Narben, die von seinen Kämpfen und Begegnungen mit dem Tod erzählten. Furchtbar. Als sie realisierte, was Gabriel tagtäglich in den letzten fünfzehn Jahren durchgemacht hatte, grub sie ihre Fingernägel in die Handflächen. Es war ein Wunder, dass er noch lebte.
    Nein, kein Wunder, sondern ein Beweis seiner Stärke und seines Überlebenswillens.
    Gabriel bemerkte, dass Thalia ihn anstarrte. Ihr Gesicht lief unübersehbar tiefrot an, doch sie wandte nicht den Blick ab. Trotz ihrer intimen Begegnung am Abend zuvor wirkte er für einen winzigen Augenblick verlegen. Vermutlich hatte er nicht damit gerechnet, sich eines Tages in diesem Aufzug vor einer europäischen Frau zu zeigen. Aber seine Verlegenheit verschwand sogleich, und er lächelte sie an. Mit einem bewusst anzüglichen Lächeln. Er wusste, dass

Weitere Kostenlose Bücher