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Die Klinik

Die Klinik

Titel: Die Klinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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Inhalt zweier Bücherregale in Pappkartons verstaute.
    Susan war sehr aufgeregt, behandelte Adam jedoch mit eisiger Höflichkeit.
    »Der Plastikeimer gehört mir«, sagte Gaby schuldbewußt. »Ich habe zwar einen Haufen Vorräte und Sachen gekauft, vergaß aber, einen Eimer zu besorgen. Macht es dir etwas aus, wenn ich ihn mitnehme?«
    »Natürlich nicht. Nimm, was du bezahlt hast, Dummes.«
    »In einigen Tagen veranstalten wir ein Mittagessen«, sagte Gaby. »Ich rufe dich an.«
    Sie schwiegen beide, als sie über die Harvard-Brücke und dann den Charles River entlang auf der Bostoner Seite fuhren. Der Himmel war aschgrau und ihre Stimmung gesunken, aber als sie in der Phillips Street eintrafen, brach das Ausladen den Bann.
    Er führte zwar einen bewegten, halsbrecherischen Tanz auf den vereisten Stufen auf, als er die Sachen hineintrug, aber es gelang ihm, nicht zu stürzen. Als der letzte Karton auf dem Fußboden stand, hatte sie die Laden der Kommode mit einem Desinfektionsmittel ausgewischt und legte sie eben mit Butterbrotpapier aus. »Es ist nur die eine Kommode da«, sagte sie. »Ist es dir egal, in welche Laden ich deine Sachen lege?«
    »Tu, was dir beliebt«, sagte er plötzlich fröhlich. »Ich will das Eis von den Stufen räumen.«
    »Großartige Idee«, sagte sie und machte ihn stolz, daß er ein so verantwortungsbewußter Hausvater war.
    Als er ins Haus zurückkam, erfroren, aber über Naturgewalten triumphierend, hinderte sie ihn daran, den Mantel auszuziehen.
    »Wir brauchen Bettwäsche«, sagte sie.
    Er ging zu Jordan, wo ihn die Frage bewegte, ob weiß oder bunt, glatt oder geschlungen. Schließlich entschied er sich für beige und geschlungen und kaufte vier Garnituren.
    Als er die Tür öffnete, sah er sie auf allen vieren den Boden schrubben.
    »Dicht an der Wand entlang, Liebling«, sagte sie. »Ich habe einen Streifen für dich ausgespart.«
    Er ging rund um das Zimmer. »Kann ich sonst etwas tun?«
    »Nun ja, die Böden im Klo und in der Kochnische müssen noch gewaschen werden«, sagte sie. »Du kannst sie schrubben, während ich hier den Boden wachse.«
    »Ist das unbedingt nötig?« fragte er schwach.
    »Wir können nicht in einer Wohnung leben, ohne sie erst zu säubern«, sagte sie entsetzt.
    Daher nahm er den Plastikeimer, schüttete das gebrauchte Wasser weg, spülte ihn aus, bereitete eine neue Seifenlauge, ging ebenfalls in die Knie und schrubbte. Die Böden schienen zu wachsen, wenn man sich niederkniete, aber er sang bei der Arbeit.
    Als er fertig war, war es draußen dunkel geworden, und sie waren beide hungrig. Er verließ sie, als sie gerade den Boden des Badezimmers wachste, und obwohl er stark schwitzte, überließ er es seinen Gummibeinen, ihn über die kalte, windige Nordseite des Beacon Hill zur Roastbeefbude neben dem Gefängnis von Charles Street zu tragen, wo er Sandwiches und Limonade bestellte und das deutliche Gefühl hatte, der Mann hinter dem Ladentisch sei überzeugt, er bringe das Essen einem Gefangenen.
    Als sie gegessen hatten, wäre er am liebsten tot ins Bett gefallen, aber sie bat ihn, die Schränke in der Kochnische auszuwaschen, während sie die Kästchen und Armaturen im Badezimmer reinigte.
    Diesmal sang er nicht. Als es gegen das Ende zuging, arbeiteten beide nur noch mechanisch und verbissen. Sie war zuerst fertig, und während sie duschte, wartete er im Rohrstuhl, zu müde, um etwas anderes zu tun, als zu atmen. Als sie in ihrem Bademantel herauskam, ging er hinein und ließ sich von dem schönen heißen Sprühregen durchweichen, der jedoch schnell kühler wurde, so daß er einen Wettlauf mit der sinkenden Temperatur veranstalten mußte und sich im Bruchteil einer Sekunde einseifte und abspülte, bevor das Wasser unerträglich kalt wurde.
    Sie hatte die Couch geöffnet, das Bett gemacht, lag in einem blauen Nachthemd da, las eine Zeitschrift und zeichnete Rezepte an, die ihr gefielen.
    »Das ist ein miserables Licht. Du wirst dir die Augen ruinieren«, sagte er.
    »Warum löschst du es nicht aus?«
    Er drehte der Reihe nach die drei Lampen mit den schwachen Birnen aus und stolperte auf dem Rückweg im Finstern über ihre Schuhe. Vorsichtig ließ er sich neben sie ins Bett gleiten, unterdrückte ein Stöhnen, weil seine Muskeln bereits schrecklich steif geworden waren, und hatte sich ihr gerade zugewandt, als irgendwo eine Frau kreischte; es war ein langgezogener, entsetzter Schrei, dem ein dumpfer Schlag irgendwo vor ihrer Wohnungstür im

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