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Die Knickerbocker Bande 045 - Der Mann ohne Gesicht

Die Knickerbocker Bande 045 - Der Mann ohne Gesicht

Titel: Die Knickerbocker Bande 045 - Der Mann ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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aber allen Mut zusammen und lief zu ihm. „Was ist denn los? Wer sind Sie?“, fragte sie mit heiserer Stimme.
    Der Mann packte sie an der Schulter und zog sie zu zwei Fahrrädern. Keuchend stieß er hervor: „Das werden dir deine Freunde erklären. Schnell, sie brauchen dich. Schnell!“ Er hielt Poppi ein Fahrrad hin und schwang sich dann selbst auf eines.
    Der Mann gab ein beachtliches Tempo vor und Poppi hatte
    Mühe, ihm zu folgen. Er drehte sich aber kein einziges Mal um, sondern schien sicher zu sein, dass sie nachkam.
    Poppis Lunge brannte von der Anstrengung, und ihre Beine taten weh. Das Rad war viel zu groß für sie.
    Bald verließen Poppi die Kräfte. Sie wollte dem Mann etwas zurufen, war jedoch so außer Atem, dass sie kein Wort herausbrachte. Das Mädchen bremste und sprang von dem hohen Sattel.
    Hinter ihr quietschten Fahrradbremsen, und das Surren eines Gangrades war zu hören. Verblüfft drehte sie sich um. Sie sah den Schatten eines Mannes, der sich hinter einem Baum am Straßenrand versteckte.
    Poppi bekam es mit der Angst zu tun. Sie wollte so schnell wie möglich zu ihren Freunden.
    Noch immer nach Luft ringend fuhr sie weiter. Stehend trat sie in die Pedale und raste bald mit großer Geschwindigkeit dahin. Nach einiger Zeit tauchte der Mann wieder vor ihr auf, und es gelang ihr, ihn einzuholen.
    „Jemand ist hinter uns her!“, keuchte sie.
    Der geheimnisvolle Überbringer von Lilos Nachricht reagierte nicht. Er bog in eine lange, gerade Gasse ein und begann nach einer bestimmten Stelle zu suchen.
    Bei einem schmalen Durchgang hielt er an und stieg ab. Er deutete Poppi, ihm zu folgen.
    In dem Durchgang war es so finster, dass Poppi kaum einen Meter weit sehen konnte. Sie hatte den Blick auf das schwach flackernde rote Rücklicht des Rads gerichtet, das der Mann neben sich herschob.
    Ihr Fahrrad stieß gegen etwas, das klirrte. Poppi streckte die Hand aus und ertastete ein weiteres Fahrrad.
    Der Mann lehnte seines zur Seite, und abermals klirrte es: Hier mussten mehrere Fahrräder abgestellt sein.
    Unsanft ergriff er das Mädchen am Arm und zerrte es zu sich. Poppi wollte protestieren, aber er zischte ihr ein warnendes „Psssst!“ zu.
    Dann bückte er sich und zog eine Klappe hoch. Am Quietschen war zu erkennen, dass sie aus Metall sein musste und nicht oft benutzt wurde. Der Geruch von Salzwasser stieg auf.
    „Was ist hier?“, fragte Poppi leise.
    Der Mann drängte sie zu dem Loch im Boden und befahl: „Runter, schnell!“
    „Aber warum? Wo sind meine Freunde?“, drängte Poppi.
    „Runter, rasch!“ Der Mann wurde ungeduldig.
    „Nein, ich kann nichts sehen!“, wehrte sich das Mädchen.
    Der Mann zündete ein Feuerzeug an, und im Lichtschein sah es einen Schacht mit Metallsprossen, die in die Tiefe führten.
    Aber Poppi erkannte noch etwas: die schwarzen Schuhe und die grauen Hosenbeine!
    Es war der Mann ohne Gesicht - jetzt hatte er allerdings eines. Warum war er nur gekommen, um sie zu holen? Weshalb hatten Axel, Lilo und Dominik nach ihr geschickt?
    Für Fragen blieb keine Zeit, denn der Mann zwang sie unsanft in die Öffnung. Über ihr wurde der Deckel wieder aufgesetzt und festgeschraubt.
    Poppi stand in der Finsternis und lauschte. Über ihrem Kopf schien der Mann nun mehrere Riegel vorzuschieben.
    Sie war im Augenblick starr vor Schreck und konnte sich weder bewegen noch schreien.
    Über ihr lief jemand davon. Dann rief jemand etwas. Es knirschte und polterte. Ein Kampf schien im Gange zu sein.
    Auf einmal ergriff einer die Flucht. Der zweite nahm Sekunden später die Verfolgung auf.
    Erst jetzt kam Poppi wieder zu sich. Sie trommelte mit der rechten Faust gegen den Deckel und schrie: „Aufmachen! Aufmachen!“

 
     
Die Wassergruft
    „Poppi?“
    Die Stimme kam wie aus weiter Ferne.
    „Lilo!“
    Poppi begann die Metallsprossen nach unten zu klettern. Da es stockfinster war, musste sie eine nach der anderen ertasten. Am Ende des Schachts streckten sich ihr die Hände ihrer Freunde entgegen und halfen ihr auf den Boden.
    „Soll ich zur Feier des Tages meine Taschenlampe anknipsen?“, fragte Axel.
    „Ja, aber nur kurz. Die Batterien sind schon fast leer!“, sagte Lilo.
    „Das war eine Falle!“, meinte Poppi leise.
    „Kann man wohl sagen“, seufzte Dominik.
    „Wo sind wir hier?“, flüsterte das jüngste Mitglied der Knickerbocker-Bande.
    Axel schaltete die Taschenlampe ein und leuchtete die Umgebung ab. Sie standen in einem fast drei Meter hohen und gut vier

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