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Die Knickerbocker Bande 045 - Der Mann ohne Gesicht

Die Knickerbocker Bande 045 - Der Mann ohne Gesicht

Titel: Die Knickerbocker Bande 045 - Der Mann ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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einverstanden.
    „Wohin sollen wir ihnen folgen?“, fragte Lilo.
    Der Mann zückte einen Block und kritzelte: „Nicht weit von hier! Zu einem Haus, in dem ich euch etwas zeigen muss.“
    Das Superhirn der Bande nickte Axel zu, und der Junge verschwand im Hausboot. Kurze Zeit später tauchte er wieder auf. Die beiden Knickerbocker gingen über die kleine Holztreppe an Land.
    Der Mann ohne Gesicht schien auf etwas zu warten.
    „Wir können los!“, sagte Lieselotte.
    Der Mann schrieb: „Und die beiden anderen? Ich muss mit euch allen reden. Bitte!“
    „Unmöglich!“, erklärte Lieselotte. „Die beiden anderen schlafen tief und fest.“
    Der Mann schien sich zufrieden zu geben. Lilo fragte sich, ob er bemerkt hatte, dass sie nun von Dominik und nicht von Axel begleitet wurde.
    Der Mann ohne Gesicht steuerte auf ein Fahrrad zu, das gegen einen Baum gelehnt war. Lieselotte erkannte daneben noch vier weitere. Er hatte an alles gedacht.
    Er stieg auf und fuhr langsam los. Dominik und Lilo schnappten sich zwei Fahrräder und folgten ihm.
    Unterwegs nahm der Mann die verspiegelte Schale ab und verbarg sie unter seiner Jacke. Er setzte eine Kappe mit breitem Schirm auf und zog sie tief in die Stirn.
    Axel hatte an Bord des Hausbootes gewartet und durch die Luke die Abfahrt beobachtet. Er ließ ein paar Sekunden verstreichen und nahm dann - ebenfalls per Fahrrad - die Verfolgung auf. In sicherem Abstand fuhr er hinter seinen Freunden her, jederzeit bereit zu helfen, wenn sie Hilfe brauchten.
    Doch plötzlich spürte Axel einen eigenartigen Druck hinter den Augen. Es war ihm, als würde sich sein Gehirn plötzlich ausdehnen. Wieder und wieder kniff er die Augen fest zusammen, schüttelte den Kopf, wischte sich über den Nacken und versuchte, das seltsame Gefühl loszuwerden. Doch es wurde sogar stärker.
    Axel sah die roten Rücklichter der Fahrräder seiner Freunde vor sich. Sie bogen gerade nach rechts ab, und er trat ein wenig fester in die Pedale, um sie nicht aus den Augen zu verlieren. Plötzlich löste sich der Druck, als hätte jemand in seinem Kopf ein Ventil geöffnet.
    Erleichtert atmete Axel auf und bog in eine schmale Seitengasse. Seine Freunde waren jedoch nicht mehr zu sehen. Er bremste und sprang ab.
    In der Gasse war es völlig still. Hinter keinem Fenster brannte Licht. Axel warf einen Blick auf die Uhr. Es war halb drei.
    Er schob das Fahrrad und ärgerte sich über das Surren der Gangschaltung. In der Stille der Nacht klang es wie Motoren- dröhnen.
    Die Gasse war lang, und es schien keine Seitengassen zu geben. Doch so groß war der Vorsprung von Lilo und Dominik nicht gewesen. Er hätte sie noch sehen müssen. Es sei denn, sie waren in eines der Häuser gegangen. Dann aber mussten sie ihm ein Zeichen hinterlassen haben.
    Dem Jungen kam die Sache immer merkwürdiger vor.
    „Axel!“, hörte er auf einmal Lilo flüstern.
    „Ja?“
    „Axel, hier!“
    Der Knickerbocker wandte sich in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war, und blickte in einen stockfinsteren Durchgang, der kaum einen Meter breit war und wohl hauptsächlich als Abstellplatz für Mülltonnen diente.
    „Lilo?“, erwiderte Axel unsicher.
    Was er nun sah, verschlug ihm den Atem.

 
     
Die Nachricht
    Ungeduldig wartete Poppi auf die Rückkehr ihrer Kumpel. Genau 42 Minuten waren vergangen, seit Lilo und Dominik dem Mann ohne Gesicht gefolgt waren und Axel sich aufgemacht hatte, sie zu beschatten. Poppi starrte aus der schmalen Luke auf den Gehsteig.
    Die ganze Zeit über war kein Mensch vorbeigekommen. Nur zwei Ratten waren zum Fenster gehuscht und hatten frech hereingeguckt.
    Poppi war nicht erschrocken. Sie hatte vor Ratten keine Angst. Bisher war sie auf der zugeklappten Truhe gekniet. Doch jetzt taten ihr die Knie weh. Sie stand auf, um sich zu strecken und sich die Beine zu vertreten.
    Das Glas des schmalen Fensters klirrte, als jemand kräftig dagegen klopfte.
    Poppi spürte, wie ihr der Schrecken in alle Glieder fuhr. Sie konnte zwar niemanden erkennen, entdeckte aber einen Zettel, den jemand an die Scheibe geklebt hatte. Poppi erkannte Lilos Handschrift sofort.
    Die Nachricht lautete: „Poppi, bitte komm mit dem Mann mit, der dir diesen Zettel bringt! Wir brauchen dich dringend. Mach schnell!“ Auch Axel und Dominik hatten unterschrieben.
    Das Mädchen zog sich einen Pulli über und schlich auf das Vorderdeck. Im Schein der Straßenlaterne stand ein hellblonder Mann, der ihr zuwinkte. Poppi zögerte noch, nahm dann

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