Die Knickerbocker Bande 17 - Die Rache der roten Mumie
und als das nichts nützte, auf englisch, ob er von Frau Klingmeier beauftragt worden war. „Did Mrs. Klingmeier send you?“ Der Fahrer nickte und deutete den Knickerbockern einzusteigen. Lieselotte nahm auf dem Vordersitz Platz. Poppi und Dominik schoben sich auf den Rücksitz. Gerade als Axel ihnen folgen wollte, durchzuckte ihn siedendheiß ein entsetzlicher Gedanke. „Raus!“ schrie er und zerrte Poppi am Arm. „Das Telegramm, das... das ist nie von meiner Mutter! Da will uns jemand in eine Falle locken.“
Die Friedhofsstadt
Zu spät! Es gab kein Zurück mehr! Der Fahrer, den sich die Junior-Detektive bisher nicht genauer angesehen hatten, trat auf das Gaspedal und raste los. Axel wurde von der offenen Hintertür am Bein getroffen und sank stöhnend zu Boden. Sein Knie! Höllische Schmerzen pochten in seinem Knie.
Die Reifen quietschten, als der schwarze Mercedes um die Ecke schlitterte und in der Nacht verschwand. „Halt! Aufhalten!“ brüllte der Junge. Doch es war zu spät. Viel zu spät.
Axel traten die Tränen in die Augen. Er heulte aus Wut und Verzweiflung. Wieso war ihm erst jetzt eingefallen, daß Frau Klingmeier niemals mit ,Mutter’ unterschreiben würde? Sie haßte dieses Wort und konnte es nicht ausstehen. Wo wurden seine Freunde nun hingebracht? Was sollte er tun? Würde ihm die Polizei von Kairo diese Geschichte glauben? Wie konnte er sich mit seiner Mama in Verbindung setzen?
Das Allerschrecklichste fiel ihm erst jetzt ein. Er hatte kein einziges ägyptisches Pfund mehr in der Tasche.
Axel erhob sich ächzend und humpelte zur Abflughalle zurück. Vielleicht gab es hier jemanden, der ihm helfen konnte.
„Hallo Junge, wo sind die anderen?“ hörte er plötzlich eine Stimme neben sich. Axel drehte den Kopf und stotterte völlig verdutzt: „Sie... Sie... was machen Sie... hier?“
Der schwarze Mercedes raste mit hoher Geschwindigkeit durch die nächtlichen Straßen. Rund um den Flughafen herrschte dichter Verkehr, der ein schnelles Vorwärtskommen unmöglich machte. Doch nachdem der Fahrer diesen Bereich hinter sich gebracht hatte, konnte er ungehindert rasen.
Zuerst hatten Lilo, Poppi und Dominik vor Angst geschrien. Lieselotte hatte es sogar gewagt, auf den Fahrer einzuschlagen. Als dieser dann aber ein Messer zückte, ließ sie es schnell wieder bleiben.
Rot! Eine Verkehrsampel zeigte Rot. „Nun muß er halten, und wir springen aus dem Wagen!“ fiel Lilo ein. Als der Fahrer auf das Bremspedal stieg, rief sie den jüngeren Mitgliedern der Bande zu: „Raus! Schnell weg!“ Die drei wollten die Türen öffnen, doch innen hatte der Wagen keine Hebel, mit denen das möglich gewesen wäre. Sie waren eingesperrt.
„Wohin bringen Sie uns?“ fragte Lilo immer wieder. „Wohin? Und warum?“ Doch der Fahrer schwieg. Es handelte sich bei ihm um einen besonders dunkelhäutigen Araber mit einem gekräuselten Bart, der den Großteil seines Gesichtes verdeckte. Ein Auge war durch eine schwarze Klappe abgedeckt, außerdem hatte er eine dunkle Schirmkappe tief ins Gesicht gezogen. Der Kleidung nach zu schließen, handelte es sich um einen wohlhabenden Mann. Der schwarze Anzug, den er trug, war fleckenlos und frisch gebügelt.
„Lilo, mach doch etwas!“ wimmerte Poppi. Dominik kaute nervös an seinen Fingernägeln. Er grübelte fieberhaft nach einem Ausweg, doch er fand keinen. Lieselotte knetete ihre Nasenspitze, bis sie schmerzte. Normalerweise wurden ihre Denkzellen durch diese Nasen-Massage angeregt, doch diesmal versagte die Behandlung.
Eine Weile war der schwarze Mercedes auf der Autobahn dahingebraust. In der Ferne erkannten die Knickerbocker-Freunde sogar die beleuchteten Pyramiden von Gizeh. Doch dann lenkte der Mann den Wagen auf die Abfahrt und kurvte durch dunkle, winkelige Gassen. Die Straßenbeleuchtung wurde immer spärlicher. Nur da und dort standen Lampen am Fahrbahnrand. Das Auto holperte durch tiefe Schlaglöcher, und die Knickerbocker wurden heftig durchgerüttelt. Immer wieder drückte der Fahrer auf die Hupe, um Bettler vor dem Überfahrenwerden zu retten. Als der Wagen einmal kurz hielt, tauchte das zerfurchte Gesicht einer Frau neben Poppi vor dem Wagenfenster auf. „Lepra!“ sagte der Chauffeur grinsend. Poppi schrie auf und preßte die Hand auf den Mund. Auch Dominik hatte eine entsetzliche Entdeckung gemacht. Sie kurvten hier zweifellos über einen Friedhof. Einen Friedhof, auf dem reges Leben herrschte. In den Grüften und Grabkammern, die
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