Die Knickerbocker Bande 19 - Die Gruft des Barons Pizza
Straßenräubern überfallen worden seid, habe ich den Eindruck, daß etwas nicht stimmt. Es ist besser, wenn ihr ein wenig verschwindet. Zeig den vier Bambini unser schönes Land.“
Die Knickerbocker schmunzelten und nickten. Selbst die ängstliche Poppi und der eher vorsichtige Dominik hielten das für einen guten Entschluß. Sie konnten auf diese Art den Fall „Baron Pizza“ weiterverfolgen und waren außerdem in relativer Sicherheit. Antonello war locker und lustig und würde ihnen nicht den ganzen Tag auf der Pelle hocken. Sie hatten genügend Möglichkeit, nachzuforschen, und wenn’s brenzlig wurde, naja, dann mußte Lilos Cousin einspringen. Noch ahnte er nichts von seiner Aufgabe.
„Warum brechen wir nicht gleich auf?“ schlug das Superhirn vor. Als Poppi den Mund öffnete, um zu protestieren, gab ihr Lilo ein Zeichen, zu schweigen. Das Mädchen hatte sich bei diesem Vorschlag etwas gedacht. Die Verfolger, die hinter dem Pizza-Schlüssel her waren, würden bestimmt abermals auftauchen. Ganz egal, ob er dann noch im Besitz der Bande war oder nicht. Mama Sophia erschien die Idee gut, und so machten sich alle an die Reisevorbereitungen. Die knisternde Spannung und Ungewißheit, die in der Luft lag, wirkte auf jeden anders. Poppi und Dominik waren froh, fortzukommen. Lilo war aufgeregt, weil sie einen neuen Fall witterte, und Axel konnte sich nicht entscheiden, ob bei ihm die Angst oder die Erleichterung überwog.
Nach einem tränenreichen und überschwenglichen Abschied von Mama Sophia ging die Fahrt um sechs Uhr am Abend los. Ziel war Palermo.
„Hast du Signore Baldi die goldene Pizza zurückgeschickt?“ fragte Axel seine Freundin im Wagen. Lilo schüttelte den Kopf. „Ich habe mit ihm telefoniert und alles berichtet. Er nimmt die Sache nicht im geringsten ernst und hat gelacht. Baldi hält das Ganze für einen Scherz und hat uns den Pizza-Schlüssel geschenkt!“
„Andere scheinen anders zu denken“, meinte Axel und holte den gelben, wasserdichten Beutel unter seinem Hemd hervor. Hier drinnen hatte er noch immer die Metallpizza und die beiden Zettel aufbewahrt. Aber eines stand für ihn fest: Da konnten sie nicht bleiben. Er kletterte von seinem Sitz und stieg in den Schlafbereich des Wohnmobils. Im Gerüttle und Geschüttle der wilden Fahrt von Antonello war das keine einfache Angelegenheit, bei der Axel Bekanntschaft mit mehreren harten Ecken schloß. Suchend blickte er sich nach einem guten Versteck um, und bald hatte er es auch gefunden. Zufrieden versenkte er Pizza-Schlüssel und Brief und kehrte zu seinen Freunden zurück.
„Etwas Grusel gefällig?“ fragte Antonello mit spitzbübischem Grinsen um die Mundwinkel. Eigentlich hatten die Knickerbocker von Aufregungen an diesem Tag bereits genug gehabt. „Solltet ihr euch nicht entgehen lassen“, meinte Lilos Cousin kichernd. „Als ich so alt war wie ihr, habe ich es gewagt. Damals habe ich mit einem Freund gewettet, daß ich um Mitternacht durchgehe. Wenn ihr es auch tut, spendiere ich die ganze Reise lang jedem von euch jeden Tag ein Eis. Na, wie sieht es aus?“
„Darf man erfahren, worum es sich handelt? Steht eine große Strapaze meiner Nerven bevor? Die könnte ich heute kaum noch ertragen“, verkündete Dominik in seiner komplizierten Sprechweise. „Man darf nicht erfahren, worum es sich handelt, aber deine zarten Nerven werden schon nicht reißen!“ äffte Antonello den Jungen nach.
Lilo zögerte und warf ihrem Cousin einen der Blicke zu, die Axel nicht ausstehen konnte. Diese Blicke bedeuteten: Mensch, bist du ein toller Typ! Axel kochte innerlich. Ein paar schwarze Locken, ein weißes Hemd und eine Krawatte machten noch keinen tollen Typ aus. Was sich Antonello getraut hatte, das traute sich Axel schon lange. Er würde Lieselotte zeigen, was alles in ihm steckte.
„Was immer es auch ist, ich mache es!“ verkündete er. „Ich auch!“ schloß sich Poppi ihm an. Das war die Gelegenheit, einmal ihren Mut zu beweisen. Dominik und Lilo grinsten. Sie ließen den beiden anderen gerne den Vortritt und blieben diesmal im gemütlichen Wohnmobil.
Nach etwas mehr als zwei Stunden Fahrt hatten sie Palermo erreicht. Es war bereits dunkel, als sie durch die nächtlichen Straßen der Stadt kurvten.
Antonello hielt vor einem unscheinbaren Bau und sprang aus dem Wagen. Poppi und Axel folgten ihm, ließen sich dabei allerdings Zeit. „Bleibt hier stehen, ich bin gleich zurück“, wisperte ihnen Lilos Cousin zu. Mit großen
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