Die Knickerbocker Bande 19 - Die Gruft des Barons Pizza
„Dominik!“ jubelte er. Das war kein Traum. Dominik kauerte neben ihm. Die Knickerbocker-Bande war komplett in Sophias Wagen versammelt. „Aber wie... wo... wo kommst du her?“ stotterte Axel vor Aufregung und Freude.
„Ich habe gespürt, daß ich nicht durch den Tunnel komme“, berichtete der Knickerbocker. „Die Atemnot war bei mir bereits nach wenigen Metern unerträglich geworden. Aus diesem Grund entschloß ich mich zu einer Umkehr. Ich bin aus dem Becken heraus und ins Freie geflüchtet. Mittlerweile war die Tür nämlich unter dem Druck des einstürzenden Gemäuers niedergebrochen. Kaum war ich draußen, ist die Zisterne dann zusammengefallen.“ Am Zittern von Dominiks Lippen erkannte Axel, daß ihn die Sache keineswegs so kalt gelassen hatte, wie er tat.
„Bambini... Ragazzi“, stöhnte Sophia. „Was tut ihr einer armen, alten Frau an? Wie seid ihr überhaupt in die Zisterne gekommen?“
Poppi ließ sich nicht aufhalten und plapperte los. Sie berichtete von der Frau, die sie dorthin gelockt hatte. Als Sophia den Grund erfahren wollte, zwickte Lieselotte ihre Freundin so fest ins Bein, daß diese aufjaulte und danach schwieg. „Wir haben keine Ahnung. Die Tat einer Verrückten!“ sagte das Superhirn und warf Poppi einen Blick zu, der sie bis zum Ende der Fahrt zum Verstummen brachte.
„Ich setze euch zu Hause ab und hole dann endgültig meine Freundin“, erklärte Sophia. „Es war wichtiger, zuerst euch in Sicherheit zu bringen. Bitte bleibt jetzt völlig ruhig und richtet nicht noch mehr Unheil an.“
Die Knickerbocker-Bande versprach absolute Ruhe, denn die hatte sie auch dringend nötig.
Obwohl es erst kurz vor Mittag war, wollten alle vier Freunde mindestens eine Stunde schlafen. Sie waren geschafft.
Als die Mädchen in ihr Zimmer torkelten, schälten sie die klammnassen Sachen vom Körper und streiften hastig über, was kreuz und quer herumlag. Lilo und Poppi hatten nämlich die Angewohnheit, ihre Klamotten einfach fallen zu lassen, wenn sie herausschlüpften.
Poppi schlüpfte in den Pulli mit der Känguruhtasche, den sie am Abend zuvor getragen hatte, und strich ihn an ihrem Körper glatt. Dabei blieb ihre Hand an der Tasche hängen, und sie schnaufte erstaunt. Poppi öffnete die Tasche und kramte darin herum. Mit bebenden Fingern zog sie ein zusammengefaltetes Stück Papier heraus. Es war dasselbe, etwas vergilbte Pergament, auf dem der Brief an Signore Baldi geschrieben war. Als Lieselotte den Zettel sah, stieß sie einen Pfiff durch die Zähne aus und nahm ihn Poppi ab. Sie faltete ihn auf und ließ ihre Augen darübergleiten.
Die Mutprobe
„Namen... das sind vier Namen mit vier Adressen“, stellte sie fest. „Außerdem ist da noch eine Botschaft. Diese Seite gehört eindeutig zu dem Brief dazu, den wir gestern übersetzt haben.“
Schnell wurden die Jungen geholt, und Dominiks Übersetzungs-Computer trat abermals in Aktion. Die rohe Übersetzung, die er kurze Zeit später lieferte, lautete:
„Schlüssel haben bekommen: Alfredo Baldi in Taormina, Renato Salmone in Neapel, Lucia Bellina in Rom und Anna Walla aus Palermo.“
Lilo knetete und zwirbelte ihre Nasenspitze, um dadurch die Grübelzellen anzuregen. Was war jetzt zu tun? Natürlich hatte das Spür- und Suchfieber die Bande längst erfaßt. Sie wollten unbedingt mehr über Baron Pizza und seine rätselhafte Gruft herausfinden. Die spannendste Frage war: Wer versuchte, alle Schlüssel an sich zu bringen?
„Es gibt einen Weg“, meinte das Superhirn nach einer Weile. „Den schlagen wir aber nur ein, wenn alle dabei sind.“ Die anderen blickten sie abwartend an. „Wir beobachten und besuchen die Herrschaften, die einen Pizza-Schlüssel erhalten haben. Nummer eins: Signore Baldi kann bereits abhakt werden.“
„Aber wir müssen ihm den Pizza-Schlüssel zurückgeben“, meinte Dominik mit ernstem Gesicht. Lilo nickte. Da hatte ihr Kumpel recht.
Meistens kam der Zufall der Knickerbocker-Bande zu Hilfe und nahm ihr Entscheidungen ab. Am Abend desselben Tages kam Antonello nämlich mit einem funkelnagelneuen Wagen vor Mama Sophias Haus an. Er hatte ein gemütliches Wohnmobil erstanden, in dem sechs Personen bequem Platz hatten. „Das Rasen mit dem Flitzer ist nicht mehr das Wahre“, sagte er, und seine Mutter atmete erleichtert auf. „Ich will ein bißchen durch die Gegend touren.“
„Dann nimm deine Cousine und ihre Freunde mit, und ab die Post!“ entschied Mama Sophia. „Seit ihr von den
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