Die Knickerbocker Bande 21- Frankensteins Wolkenkratzer
der das Mädchen gut verstanden hatte. Noch bohrte er mit seinem Messer nur Löcher in die Luft. Aber bald würde er sich die JuniorDetektive vornehmen. „Hilfe!... Help!... Helfen Sie uns!“ wandten sich die Kinder an die Männer und die Frau, die seelenruhig auf ihren Stühlen saßen und lasen. Die Reaktion war gleich Null. Die drei Personen würdigten sie nicht einmal eines Blickes.
Der Ganove grinste böse und lachte grunzend, als er Schritt für Schritt näherkam. „Ihr hättet es nie soweit kommen lassen dürfen“, knurrte er. „Aber es ist eure Schuld. Das habt ihr jetzt davon!“
Er hob die Hand mit dem Revolver, und Axel hörte zu seinem Schrecken, wie er die Waffe entsicherte. Das Herz des Jungen raste. Seinen Freunden erging es nicht anders.
„Ich... ich stoße jetzt die Tür hinter uns auf... und wir lassen uns nach hinten fallen“, raunte Lieselotte in der fast lautlosen Sprache der Knickerbocker-Bande zu.
Der Gangster schien aus einem nicht erkennbaren Grund zu zögern.
Das mußte ausgenutzt werden!
Das Superhirn griff hinter seinen Rücken und tastete mit zitternden Fingern nach dem Drehknauf. Poppi, die mit dem Gesicht zu Lilo und mit der Seite zu dem Ganoven stand, beobachtete jede Bewegung mit größter Spannung. Lieselotte hatte den Knopf gepackt, drehte ihn und gab der Tür einen leichten Stoß. Schon schwang sie auf.
„NICHT! Nicht fallen lassen!“ kreischte Poppi in Panik.
Roboter
Hinter der Tür befand sich NICHTS! Dort war kein Zimmer, sondern ein Abgrund. Diese Tür führte wie ein Fenster ins Freie! Einen Schritt weiter - und die Junior-Detektive stürzten 120 Meter in die Tiefe!
Aus der Tiefe drang gedämpfter Verkehrslärm an ihre Ohren. Der kalte Wind, der an diesem Tag wehte, pfiff durch den Raum.
Wegen Poppis Schrei hatten sich ihre Freunde gleich umgedreht und jaulten ebenfalls auf. Der Blick nach unten trieb den vier Knickerbockern den Angstschweiß aus allen Poren. Sie waren zwar schwindelfrei, aber bei dieser Wahnsinnshöhe war das etwas anderes.
Die graue Straße, die unter ihnen lag, schien sie wie ein Magnet anzuziehen. Sie hatten Mühe, sich auf den Beinen zu halten und nicht über die Schwelle nach unten zu kippen.
„Raus da! Auf Nimmerwiedersehen!“ fuhr sie der Zwerg mit dem Revolver an. „Von euch dürren Wesen wird nicht einmal ein Fettfleck bleiben!“ Dieser Scherz schien ihn besonders zu erheitern, denn er kicherte gackernd.
„Was... nein... nicht!“ kreischten Poppi und Lieselotte. „Was wollen Sie von uns? Wir haben Ihnen doch nichts getan!“ brüllte Axel. „Bitte lassen Sie uns... lassen Sie uns!“ flehte Dominik.
Der fette, kleine Gangster schüttelte langsam und widerlich schmunzelnd den Kopf: „Nee... nee! Runter! Wer macht den Anfang?“
Die Lage der Bande war aussichtslos: Von einem Revolver und einem Messer bedroht und nur wenige Zentimeter von einem tödlichen Abgrund entfernt!
Lieselotte atmete schnaufend ein. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie nämlich etwas, das aber unter keinen Umständen durch einen freudigen Blick verraten werden durfte. Auch die anderen hatten bemerkt, was sich tat, und versuchten, sich nichts anmerken zu lassen.
Die beiden Männer und die Frau waren im Zeitlupentempo aufgestanden und schritten nun, ohne auch nur ein Geräusch zu verursachen, auf den Ganoven zu. Sie streckten die Arme aus und schlugen gleichzeitig blitzschnell zu. Während der eine Mann den Revolver in die Höhe riß, ergriff der zweite das Messer, und die Frau hielt den Gnom von hinten im Würgegriff. Innerhalb einer Sekunde war er wehr- und hilflos und strampelte verzweifelt mit seinen kurzen Beinchen. „Nicht... was soll das?“ japste er.
Die Knickerbocker waren so erleichtert, daß sie hysterisch zu lachen begannen. Sie wieherten lauthals: der strampelnde Zwerg sah einfach zu komisch aus! Gerade noch war er eine große Gefahr für sie gewesen, jetzt zappelte er wie ein Maikäfer, der auf dem Rücken lag. „Thank’s a lot... vielen Dank!“ riefen die JuniorDetektive.
Da sauste die Hand des Gefangenen in seine Jackentasche und zog ein kleines Kästchen heraus. Ein schriller Pfiff ertönte, und die beiden Männer und die Frau erstarrten, als hätte sie jemand schockgefroren. So steif wie Schaufensterpuppen standen sie da.
Auch Axel, Lilo, Poppi und Dominik erstarrten. Das Lachen war ihnen mit einem Schlag vergangen. Der Gangster befreite sich aus dem Würgegriff und tätschelte die Wange der Frau. Danach versetzte
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