Die Knickerbocker Bande 26 - Im Dschungel verschollen
bremste ihn Lilo.
„Dann suchen wir Duarte. Er muß doch auch hier gefangen gehalten werden!“ meinte Dominik. „Vielleicht weiß er einen Weg aus dieser Stadt.“
Lieselotte wehrte ab: „Diese Irren könnten ihn aber auch ihrem großen Geist geopfert haben, falls er ihn für unwürdig empfand.“ Dieser Gedanke war entmutigend. Dann hätte die Bande ihren einzigen Freund verloren - und was konnten die vier denn nur auf sich gestellt in der Wildnis ausrichten?
Lieselotte erhob sich und nahm das Häuschen unter die Lupe, in dem sie untergebracht worden waren. Es bestand aus nur einem rechteckigen Raum, in dem sich keine Möbel befanden. Die einzige Einrichtung waren mehrere Regalbretter aus grobem Holz, die an der Wand befestigt waren. Auf einem dieser Bretter entdeckte das Superhirn etwas, das es neugierig machte. Es handelte sich um Federkronen, wie sie die Krieger trugen, um Tierfelle zum Umhängen und um halbe Röhren aus Leder, die das Mädchen für Schienbein- und Armschützer hielt.
„Axel hat doch recht“, überlegte Lieselotte. „Wir dürfen nicht nur untätig herumsitzen und warten. Wir müssen über diese Wahnsinnigen etwas herausfinden.“
Die Kleidungsstücke, die sie gefunden hatte, kamen ihr gerade recht. „Los, zieht das an!“ flüsterte sie ihren Freunden zu. „In der Dunkelheit kann uns keiner so schnell erkennen, wenn wir verkleidet sind.“
Im Schein der Taschenlampe kostümierten sich die Junior-Detektive, so gut es ging. Obwohl nun jeder Knickerbocker urkomisch aussah, konnte keiner darüber lachen. Dafür waren sie viel zu angespannt und aufgeregt.
„Und jetzt aufrecht gehen und Haltung bewahren!“ zischte Lilo.
Die Knickerbocker traten aus dem Häuschen und blickten ängstlich nach allen Seiten. Weit und breit war niemand zu sehen. An einigen Hauswänden waren Fackeln befestigt, die die kleinen Plätze und Wege zwischen den Häusern spärlich erhellten. Im
Schatten der Gebäude huschten die vier zu den Pyramiden. Lilo war überzeugt, daß das Geheimnis dieser Stadt in einer der beiden Pyramiden zu finden war. Gebückt tappten die Knickerbocker die lange Treppe zur Plattform hinauf. Bis jetzt waren sie keinem Krieger begegnet.
Die vier Abenteurer kamen nur langsam voran. Sie waren von den Anstrengungen des letzten Tages sehr geschwächt. Großer Hunger quälte sie, und die feuchte Hitze schien sie wie ein dickes nasses Tuch niederzudrücken.
Dominik sah sich um und erkannte Umrisse von hohen Bäumen, die mächtig in den nächtlichen Himmel ragten. Der Junge staunte. Obwohl das Gebäude, das sie gerade erklommen, mindestens dreißig Meter hoch war, erschienen ihm die Baumwipfel noch höher.
Endlich hatten sie es geschafft! Sie standen auf dem Plateau mit dem donnernden Loch und den beiden abgeplatteten Pyramiden.
„Was ist das für ein komischer Schacht?“ fragte Axel leise und deutete auf die Öffnung, die ihnen beinahe zum Verhängnis geworden wäre.
Dominik meinte: „Es könnte sich um eine Art Bohrung handeln. Allerdings wußte ich nicht, daß die Azteken so tiefe Löcher graben konnten. Das Donnern könnte übrigens von einem Vulkan kommen.“
Das Ziel der Junior-Detektive war eine der beiden Pyramiden. „Wir versuchen in die zu gelangen, aus der dieser Atalpacoa herausgetragen wurde“, schlug das Superhirn vor.
Ihre Knickerbocker-Freunde waren damit einverstanden und folgten ihm.
Durch die Pforte, die von bleichen Skelettschädeln umrahmt war, traten sie in einen sehr hohen Raum. Auf dem Boden standen zahlreiche flache Schalen, in denen rötliche Feuer flackerten. In der Mitte der Halle führte eine Treppe nach unten.
Die Knickerbocker blieben dicht hintereinander, als sie zu diesem Abgang schlichen und Stufe für Stufe in die Tiefe tappten.
Sie gelangten in einen quadratischen Raum. In jede Wand war eine Tür eingelassen. Über den Portalen prangten Malereien furchterregender Raubvögel, die blutiges Fleisch in den Schnäbeln hatten. Einer der Vögel war anders. Sein Gefieder glänzte golden, und aus seinem weit aufgerissenen Schnabel flatterten Hunderte bunte Vögel gegen den Himmel.
Mitten im Raum stand der Thron, auf dem Atalpacoa aus der Pyramide getragen worden war. Lieselotte umrundete ihn, konnte aber keinerlei Hinweis auf etwas Verdächtiges entdecken.
„Was bedeuten diese Bilder?“ wisperte Dominik.
Allgemeines Schulterzucken. Keiner wußte es.
Lilo gab allen ein Zeichen, sich ganz lautlos zu verhalten, und lauschte angespannt.
Kam da
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