Die Knickerbocker Bande 26 - Im Dschungel verschollen
keinen zweiten Ausgang und keine Fenster. Der Raum war ganz leer.
Nur in der Wand, die zum Donnerloch hin lag, waren zahlreiche Vogelköpfe aus Metall auszunehmen. Ihre Gesichter sahen wild aus, und die Schnäbel waren verbogen. Die Knickerbocker zuckten zurück, als sie die Vogelfratzen erblickten. Wozu waren sie wohl gut?
Lilo nutzte den letzten Lichtschimmer der Leuchtkugel und untersuchte sie hastig. Das Superhirn bemerkte, daß die Hälse der Tiere Rohre waren, die in den Stein hineinführten. Das Mädchen klopfte auf das Metall, was ein donnerndes, hallendes Geräusch ergab. Es war, als würde jemand gegen ein Metallfaß schlagen. Die Leuchtkugel erlosch, und die Gefangenen standen wieder in der Finsternis.
„Ich... ich habe solchen Hunger!“ stöhnte Axel. Die anderen hatten dasselbe Problem.
„Was... mit uns geschehen? Was... mit uns geschehen?“ jammerte Gloria und schluchzte vor sich hin.
Da ertönte ein Klirren und Klimpern.
Zuerst klang es wie Kieselsteine, die auf ein Blechdach fallen. Innerhalb von Sekunden steigerte sich das Geräusch jedoch zu einem wüsten Trommeln und Dröhnen.
Schmerzverzerrt preßten die Knickerbocker ihre Hände an die Ohren. Der Krach tat höllisch weh.
Lilo beugte sich zu Axel und brüllte: „Das sind diese Vögel! Die sind so gebaut, daß man ihre Hälse auf der anderen Seite der Mauer anschlagen und zum Dröhnen bringen kann. Die Typen von diesem irren Atalpacoa wollen uns fertigmachen!“
Im Augenblick sah es auch ganz so aus, als würde es ihnen gelingen.
Der Lärm zermürbte die Nerven der Junior-Detektive. Sie versuchten, ihre Ohren zu schützen, doch das metallische Klirren war zu laut, es drang durch Mark und Bein.
„Wir schaffen es, wir schaffen es, wir schaffen es!“ schrie Axel.
Die anderen stimmten ein: „Wir schaffen es! Wir schaffen es! Wir schaffen es! Wir schaffen es!“
Es geht los
Nach einer halben Stunde, die den Gefangenen wie eine Ewigkeit vorgekommen war, hörte der unerträgliche Lärm der Blechvögel auf.
Erleichtert nahmen die vier Freunde und Gloria die Hände von den Ohren und ließen sich rücklings auf den Boden sinken.
„Diesen Krach setzt Atalpacoa ein, um Leute wie uns fertigzumachen. Wenn man ihm länger ausgeliefert ist, dreht man wahrscheinlich durch und wird auch noch taub. Dieser Saukerl arbeitet mit allen Mitteln“, stöhnte Lieselotte.
Lange Zeit war nur das schnaufende Atmen der Junior-Detektive zu vernehmen. Gloria weinte, und Lilo strich ihr tröstend über die Hand. Dabei hätte sie selbst jemanden gebraucht, der sie ein wenig beruhigt hätte. Warum konnte sie jetzt nicht daheim in ihrem Bett liegen?
Die Knickerbocker dämmerten vor sich hin, als abermals das Knirschen der Luke ertönte. Es klang wie eine Alarmsirene und ließ die Freunde hochschrecken. Gespannt starrten sie auf die Öffnung, durch die gleißendes Sonnenlicht fiel.
Geblendet hielten sie ihre Hände vors Gesicht und spähten durch die Finger. Eine Leiter wurde heruntergeschoben, und der Magier mit dem Jaguarfell befahl: „Kommt herauf, es geht los!“ Das Superhirn der Bande packte seine Kumpel an den Schultern und sagte eindringlich: „Vier Knickerbocker lassen niemals lok- ker! Wir haben schon so viel geschafft, wir werden auch das schaffen! Und euch, Poppi und Axel, wünsche ich viel Glück!“ Der Junge und das Mädchen würgten und schluckten. Sie brachten keinen Ton heraus. Schließlich keuchte Axel: „Duarte... vielleicht kann er uns helfen!“
Der Jaguar-Mann wurde ungeduldig und schickte einen Krieger, der die säumigen Gefangenen antreiben sollte.
Stöhnend und mit schmerzenden Gliedern kletterten die Knik- kerbocker und Gloria ins Freie. Hinter den hohen Baumwipfeln, die rund um die Pyramiden in den Himmel ragten, war bereits die Sonne aufgegangen. Die Vögel des Regenwaldes hatten ihr lautstarkes Morgenkonzert angestimmt, und zwischen den Stämmen und den gigantischen Palmenblättern hing der Dunst wie ein graublauer Schleier.
Lilo, Dominik und Gloria wurden in einen einfachen Holzkäfig gesteckt, der aus Stangen und Schnüren zusammengebaut war und nicht sehr stabil wirkte. Die Krieger hoben den Käfig und ließen ihn aus einem halben Meter Höhe auf das Donnerloch fallen. Glücklicherweise war der Käfig groß genug, um nicht in den Schacht zu rutschen.
Trotzdem wurde den Gefangenen angst und bange, als die hölzernen Stäbe und Stangen knackten und ächzten, als wollten sie jeden Augenblick brechen.
„Ihr sollt sehen,
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