Die Knickerbocker Bande 26 - Im Dschungel verschollen
daß wir keine Spaßvögel, sondern Vögel der Rache sind!“ erklärte der Jaguar-Mann und hob den Blick beschwörend gegen den Morgenhimmel.
Axel und Poppi wurden wie junge Hunde gepackt und zu dem Haus geschleift, in dem sie in der ersten Nacht geschlafen hatten. Dort mußten sie ihre Klamotten wieder anziehen. Angewidert stellten sie fest, daß ihre Hosen und Hemden verdreckt und zerschlissen waren.
„Ihr sollt wie echte Straßenkinder wirken“, meinte der Magier.
„Aber der Mann, den wir aufsuchen müssen, wird bemerken, daß wir keine Brasilianer sind. Wir können kein Wort Portugiesisch“, sagte Axel.
Der Jaguar-Mann lächelte und bestimmte dann mit einem spöttischen Grinsen: „Ihr werdet schweigen und vortäuschen, stumm zu sein!“
Unter dem lauten Gekreische und Gepfeife der Bewohner der Dschungelstadt wurden die beiden Knickerbocker fortgebracht.
„Duarte, wo steckt Duarte?“ fragte sich Axel. „Er muß uns helfen! Hilfe!“
Auf einmal brach das Kreischen schlagartig ab. Die vier Krieger, die die Junior-Detektive führten, nahmen Poppi und Axel an den Schultern und drehten sie um, damit sie zu den Pyramiden aufsehen konnten. Atalpacoa hatte sich auf seinem goldenen Thron ins Freie tragen lassen und richtete sich nun drohend auf. Seine Untertanen lagen vor ihm auf dem Bauch und bewegten sich nicht.
Der Anführer der Sekte machte eine herrische Bewegung und rief etwas. Durch die goldene Maske, die er trug, waren seine Worte kaum verständlich. Aber seine Leute wußten, was er wollte.
Aus der linken Pyramide - dem Zugang in die große Opferhalle - wurde Duarte geschleift. Er wehrte sich, trat nach seinen Bewachern und versuchte, sich aus ihrer eisernen Umklammerung zu befreien.
Vergeblich!
Axels Hoffnungen schmolzen dahin wie ein Schneeball in der warmen Frühlingssonne.
„Bitte... bitte tu alles, was sie wollen, sonst ist unser Leben in Gefahr!“ flehte Lieselotte, als der Pilot an ihrem Käfig vorbeigeführt wurde.
„Aber das sind ja Irre!“ fluchte Duarte.
„Wenn du Poppi und Axel im Stich läßt, dann... dann bringen sie uns garantiert um!“ rief das Superhirn verzweifelt.
„Nein, nein! Keine Angst... ich... ich werde tun, was sie von mir verlangen. Ihr werdet freikommen!“ versprach Duarte.
Für ein längeres Gespräch war keine Zeit, da der Pilot von seinen Wächtern weitergeschleppt wurde. Nun ließ er sich aber nicht mehr ziehen, sondern schien freiwillig mitzukommen. Lieselotte atmete ein wenig auf. Mit großen, traurigen Augen blickte sie ihren Freunden und Duarte nach.
In drei Tagen würde sich ihr Schicksal entschieden haben. Und drei Tage waren eine verdammt kurze Zeit. Axel und Poppi taten bestimmt alles, was nur irgendwie möglich war, um in das Haus Diego de Rivieras einzudringen. Aber würden sie geschickter als
Profi-Einbrecher sein, die Atalpacoa bestimmt auch schon eingesetzt hatte?
Ein Gedanke machte Lilo etwas Mut: „Dieser Atalpacoa wird uns nicht in dieses Donnerloch stoßen. Er hat nichts davon, wenn er uns umbringt. Er braucht uns.“ Wirklich überzeugt war das Superhirn davon allerdings nicht: Was war, wenn es sich irrte?
Duarte wurde die lange Treppe nach unten geführt. Seine Begleiter legten ein derartiges Tempo vor, daß er fast nicht mit ihnen Schritt halten konnte. Außerdem war sein rechtes Schuhband aufgegangen.
Da verlor Duarte den Schuh - Lieselotte traute ihren Augen nicht...
Achtung, Gefahr!
Es handelte sich um einen öligen, zerschlissenen Turnschuh, der irgendwann einmal weiß gewesen sein mußte. Duarte steckte mit Atalpacoa unter einer Decke! Das stand für Lilo fest. Die Turnschuhe des Piloten hatte sie vom Versteck unter dem Thron aus gesehen. So viele verdreckte Tennisschuhe der gleichen Art gab es hier im Dschungel nicht. Duarte hatte die Knickerbocker also absichtlich in den Regenwald gebracht! Den Absturz hatte er nur vorgetäuscht, um sie zu schwächen und gefügig zu machen. Es mußte alles geplant gewesen sein. Die Knickerbocker waren auserwählt worden, um den goldenen Pavian für Atalpacoa zu stehlen.
Lilo machte sich große Sorgen um Axel und Poppi. Sie waren nun mit keinem Freund unterwegs, sondern hatten einen Gegner an ihrer Seite.
Lilo wollte ihre Freunde warnen und stieß mit Hilfe der Finger einen gellenden Pfiff aus. Erstaunt blickten die Kumpel sich nach ihr um. Lieselotte pfiff noch einmal: Dreimal kurz, zweimal lang und noch einmal kurz. Das bedeutete: Achtung, Gefahr! Höchste Vorsicht ist
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