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Die Knickerbocker Bande 28 - Titanic, Bitte melden

Die Knickerbocker Bande 28 - Titanic, Bitte melden

Titel: Die Knickerbocker Bande 28 - Titanic, Bitte melden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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kaum erwarten. Sie hatte in diesem Augenblick zum Glück keine Ahnung, daß die „Titanic II“ - genau wie ihre „große Schwester“ - New York nicht erreichen würde...

 
     
Hier stimmt vieles nicht!
    Die Erleichterung der Passagiere war unbeschreiblich. Man war noch einmal mit dem Schrecken davongekommen. Aus diesem Grund fand später am Abend ein Ball statt, der die Vorfälle vergessen lassen sollte. Die Knickerbocker-Freunde waren auch anwesend, langweilten sich allerdings entsetzlich. Herr Schroll drehte mit einigen Damen Walzerrunden im eleganten Treppenhaus, ließ die drei dabei aber keine Sekunde aus den Augen. Sie konnten also nicht einmal fortschleichen, um sich irgendwohin zurückzuziehen.
    Während des Festes beobachtete Lieselotte, wie die rotblonde Frau heftig auf Kapitän Gray einredete. Sie trug wieder das Diamantenkrönchen und ließ einen Wortschwall auf den Mann niederprasseln. „Die echte ,Titanic’ ist in diesem Gebiet gegen einen Eisberg gestoßen. Können Sie garantieren, daß dieses Schiff kein ähnliches Schicksal erleidet?“ fragte sie aufgeregt. Kapitän Gray nickte langsam. „Wir haben die modernsten Geräte an Bord, die solche Gefahren rechtzeitig melden.“ Aber die Frau war noch immer nicht beruhigt. „Wieso halten Sie sich hier auf? Warum sind Sie nicht auf der Kommandobrücke? Der Kapitän der echten ,Titanic’ hat sich auch nicht um die Steuerung seines Schiffes gekümmert, und Sie wissen, was geschehen ist!“ Kapitän Gray schien langsam die Geduld zu verlieren. „Meine Dame, ich habe einen Ersten, einen Zweiten und einen Dritten Offizier, die sich alle auf der Kommandobrücke befinden. Sie genießen mein vollstes Vertrauen!“
    Gerade als die rotblonde Frau zu einer neuen Frage ansetzen wollte, trat der Erste Offizier zum Kapitän und meldete: „Sir, wir haben einen Defekt in der elektronischen Anlage des Schiffes entdeckt. Betroffen sind das Echolot, das Radar, fast alle Funkgeräte und der Bordcomputer.“ Kapitän Gray sprang auf und entschuldigte sich. Die rotblonde Frau schien einer Ohnmacht nahe.
    Sie taumelte durch das Treppenhaus auf den Gang zu, der zum Speisesaal führte.
    „Ich glaube, ihr ist schlecht!“ meinte Poppi etwas doof. Sie lief der Frau nach, da sonst niemand Anstalten machte, dieser zu helfen. Die Rotblonde schleppte sich bis zur Toilette, betrat den Waschraum aber nicht, sondern machte ein paar schnelle Schritte und bog in einen Seitengang. Poppis Herz begann zu rasen. Nein, da stimmte etwas nicht! So schnell konnte sich niemand erholen. Die Frau hatte den Schwächeanfall nur vorgetäuscht. Wenn das Mädchen jetzt zu seinen Kumpeln zurücklief, war die Frau verschwunden, und das jüngste Mitglied der Knickerbocker-Bande wußte nicht, wohin sie gegangen war. Poppi mußte sofort handeln. Sie war hin- und hergerissen. Zurück zu den anderen oder selbständig verfolgen? Schließlich gab sich Poppi einen Ruck und blickte in den Seitengang, in den die Frau abgebogen war. Nach wenigen Metern begann eine Treppe, die nach unten führte. Sie war mit einem Seil abgesperrt, auf dem ein Schild mit der Aufschrift „Staff only“ hing. Diese Stiege durfte nur von Angestellten benutzt werden.
    Die Junior-Detektivin schlüpfte unter der Absperrung durch und trippelte auf Zehenspitzen nach unten. Das Stiegenhaus führte zur Bordküche, die durch eine glänzende Metalltür zu betreten war. Durch ein rundes Fenster in der Tür spähte das jüngste Mitglied der Knickerbocker-Bande in die Kombüse, wie die Schiffsküche in der Seemannssprache genannt wird. Die rotblonde Frau sprach mit einem schlanken, gutaussehenden Küchenjungen. Dieser nickte immer wieder, als sie nach oben deutete und zur Eile trieb.
    Die Frau drehte sich plötzlich um - Poppi tauchte blitzschnell unter. Im Retourgang watschelte sie in eine Nische, die sich neben der Tür befand, und machte sich so klein wie möglich. Die Metalltür wurde aufgestoßen und knallte gegen die Wand. Das lange Ballkleid der Frau rauschte und raschelte, als diese wieder nach oben eilte.
    Nachdem sie um die Ecke gebogen war, kam Poppi aus ihrem Versteck hervor und spähte wieder in die Küche. Der junge Mann stellte hastig einige Töpfe in einen Schrank und verließ den Raum durch einen zweiten Ausgang, der sich auf der anderen Seite der Kombüse befand. Kaum war er fort, eilte ihm das Mädchen nach. Er war offensichtlich zu den Mannschaftsquartieren unterwegs. Diese waren nicht im geringsten so luxuriös wie die

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