Die Knickerbocker Bande 28 - Titanic, Bitte melden
geschleudert werden!“ befahl Lieselotte. „Was...?“ Axel hatte noch immer nicht kapiert, worauf es Lilo anlegte.
Die beiden Freunde hockten sich auf den kalten Boden und versuchten, irgendwie Halt zu finden. Zum Glück gab es Schienen und Verstrebungen, an denen sie sich festklammern konnten. Mit einem lauten Schnalzen zerrissen die letzten Halterungen, und als das Schiff sich noch ein Stück weiter zur Seite neigte, raste der Tresor wie eine Lokomotive los. Axel und Lieselotte brüllten aus
Leibeskräften, als sie die Frachtraumwand auf sich zukommen sahen. Der Stahlschrank entwickelte eine derartige Wucht, daß genau das eintrat, worauf Lieselotte gehofft hatte. Wie ein Rammbock stieß er gegen Tür und Wand und blieb stecken.
Es vergingen einige Sekunden, bis die beiden Junior-Detektive sich aufraffen konnten, um festzustellen, ob sie ihrem Verlies wirklich entronnen waren. „Axel... komm... wir müssen hier raus!“ japste Lieselotte. Sie tastete sich zur Tür des Tresors vor, und ihre Hände und Beine zitterten. Wo genau hatte sich der Safe verkeilt? Hatte er die Wand zum Gang hin wirklich durchschlagen? Verdammter Mist! Es war doch alles umsonst gewesen! Der Safe würde ihr Sarg werden, in dem sie auf den Grund des Meeres sanken. Lieselotte trommelte mit den Fäusten gegen die Wand, die ihnen den Weg versperrte, und... entdeckte seitlich einen Spalt. Der Tresor hatte die Wand mit der Tür nach außen gedrückt und dabei den Rahmen der Tür aus seiner Verankerung gelöst. Der Spalt zwischen Rahmen und Wand war groß genug, daß die Knickerbocker sich durchzwängen konnten. Axel und Lieselotte konnten es nicht fassen, als sie im Gang standen. Der rote Lichtknopf leuchtete sogar noch, und als sie ihn drückten, flammten einige Lampen auf.
Die Junior-Detektive machten sich sofort auf den Weg nach oben. Wasser, überall war bereits Wasser! Auf allen vieren krochen sie stellenweise voran, weil sie auf dem schrägen Boden nicht mehr aufrecht gehen konnten. Sie sahen sich nach einer Tür um, die sie an Deck führte. Sie mußten das Schiff verlassen, solange das noch möglich war.
„Da... da...!“ Axel deutete auf eine Tür mit einem Bullauge. Er schaffte es, sie aufzustoßen und stolperte in die kalte Luft hinaus. Durch die Neigung der „Titanic“ wurde er sofort gegen die Reling geschleudert und erkannte entsetzt, daß sich das Meer nur noch zwei Meter vom Deck entfernt befand. „Wir... wir schaffen es nicht mehr hinauf zu den Rettungsbooten. Wir müssen ins Wasser!“ sagte der Junge. „Nein, das wäre zu kalt. Wir erfrieren, und wir haben keine Schwimmwesten. Wir gehen unter, wenn wir uns nicht bewegen können“, wandte Lilo ein.
„Hilfeeeeee!“ brüllten die beiden. „Wir kommen!“ antwortete eine Stimme vom Meer her. „Wir sind hier... schnell!“ brüllten die Junior-Detektive und winkten. Ein Ruderboot schob sich seitlich an die Bordwand der „Titanic“ heran, und kräftige Arme halfen Axel und Lieselotte hineinzuklettern. Auf den Bänken hockten verschreckte Menschen, die Decken über die Schultern gelegt hatten und die Köpfe einzogen. Die Matrosen begannen kräftig zu rudern, und das Boot entfernte sich von dem sinkenden Schiff. Auch die Knickerbocker bekamen Decken und wurden angewiesen, hinten Platz zu nehmen. Als sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnten sie in der Nähe mehrere Ruderboote ausnehmen. Ob sich Poppi auch auf einem befand? Und wo war Lieselottes Vater?
Die „Titanic II“ sank schnell. Der Bug kippte immer weiter nach unten, und mit einem grauenerregenden Quietschen und Krachen brach das Schiff in der Mitte auseinander. Die Lichter erloschen. Fast senkrecht bohrte sich das Heck in die Tiefe. Die „Titanic II“ hatte dasselbe Schicksal erlitten wie ihre berühmte Schwester.
Hilfe ließ zum Glück nicht lange auf sich warten. Ein griechisches Frachtschiff mit dem Namen „Odysseus“ hatte die Leuchtraketen gesehen und das Notsignal verstanden. Der Frachter nahm Kurs auf die Stelle, wo die „Titanic“ gesunken war, und war zwei Stunden später zur Stelle.
Die Bergung der Passagiere aus den Rettungsbooten dauerte fast die ganze Nacht. Die Suchscheinwerfer der „Odysseus“ schwenkten ununterbrochen über das Wasser, um den Ruderbooten den Weg zu zeigen. Manche waren weit abgetrieben worden. Viele hatten Angst gehabt, von dem sinkenden Schiff in die Tiefe gerissen zu werden.
Jeder der Geretteten wurde angeschnallt und gesichert, bevor der
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