Die Knickerbocker Bande 29 - Der eiskalte Troll
Notbett gerichtet war. Er mußte sich hinlegen. In diesem Zustand durfte er nicht auf.
„Die Polizei muß diesen Verrückten finden. Aber ob sie es schafft? Es ist so einfach, in dieser Gegend unterzutauchen und für lange Zeit spurlos zu verschwinden!“ sagte Herr Borten leise.
Lieselotte zupfte Björn am Ärmel und gab ihm mit dem Kopf ein Zeichen mitzukommen. Im Zimmer der Bande stellte sie ihm dann eine wichtige Frage: „Sag, hast du eigentlich einen Führerschein?“
Björn nickte.
„Kannst du dir einen Wagen ausborgen, in dem wir alle Platz haben und mit dem du in den Norden hinauffahren kannst?“
Björn überlegte kurz. „Na ja, der Wagen meines Vaters hat einen Allradantrieb, einen starken Motor und Reifen, die sogar durch den tiefsten Schnee kommen. Es ist ein Geländewagen, und wenn ihr ein bißchen zusammenrückt, geht das schon. Aber warum fragst du?“
Lilo grinste und flötete: „Sag, Björn, bist du genauso mutig wie gutaussehend?“
Der pummelige rotblonde Björn, der genau wußte, daß er nicht gerade als Fotomodell arbeiten könnte, grinste. „Ich weiß, was du möchtest. Ihr Bande habt euch in den Kopf gesetzt, Lars zu helfen und diesen Troll zu finden, stimmt’s?“
Nun war Lieselotte an der Reihe zu nicken.
Björn schüttelte heftig den Kopf. „Ohne mich, das ist Wahnsinn! Vergeßt das, schlagt euch die Idee aus dem Kopf!“
Diese Antwort traf Lilo wie ein Keulenschlag. Fassungslos starrte sie Björn an. Damit hatte sie nicht gerechnet. War sie vorhin zu frech zu ihm gewesen? Hatte sie ihn beleidigt? Björn verließ das Zimmer und ließ eine ziemlich verdutzte Lieselotte zurück.
Wütend und zornig stampfte das Mädchen mit dem Fuß auf. „Durch dich lassen wir uns nicht aufhalten!“ beschloß sie und rief sofort eine Knickerbocker-Versammlung ein. „Wenn Björn nicht mitmacht, dann suchen wir eben allein!“ beschloß das Superhirn.
„Aber wie kommen wir zu dem Trollfjord? Der ist mindestens 700 Kilometer entfernt. Wahrscheinlich noch mehr! Wie willst du das schaffen?“ wollte Dominik wissen.
Lilo verzog trotzig den Mund. Das wußte auch sie nicht.
Etwas später brachen die Kaschas und Björns Eltern zu einem Spaziergang auf. Die Sonne war ein wenig durch die Wolken gekommen, und die Eltern wollten die spärlichen Sonnenstrahlen genießen. Kaum waren sie fort, befahl Lieselotte: „Los, packt jeder euren Rucksack. Wir gehen zum Bahnhof und fahren mit dem Zug in den Norden von Norwegen. Wir werden das schaffen!“ Alle anderen hatten Zweifel, aber das Oberhaupt der Bande schaffte es, sie mit einem Satz wegzuwischen: „Denkt an Lisa! Wahrscheinlich kann sie nur durch unseren Mut gerettet werden. Wir müssen diesen Eiskalten Troll finden, oder wenigstens eine Spur zu ihm. Das wäre doch auch etwas.“
Damit die Erwachsenen sie nicht doch noch an der Reise hinderten, brachen die Knickerbocker so schnell wie möglich auf. Mit etwas weichen Knien trabten sie über die verschneite Zufahrtsstraße in Richtung Trondheim. Eine mindestens einstündige Wanderung stand ihnen bevor. „Dieser Björn, dieser feige Elch!“ schimpfte Lieselotte vor sich hin. „Wahrscheinlich hat er Schiß! Und so etwas ist über 20 Jahre! Sollte sich lieber ins Gitterbett- chen legen, denn dort ist er sicherer aufgehoben!“
Nach dreißig Minuten Fußmarsch schnaufte Axel zum ersten Mal. Er bekam bereits die ersten Zweifel, ob sie tatsächlich eine Chance hatten. Einige Minuten später begannen auch Poppi und Dominik zu schnaufen. Lilo wollte gerade zu einer Predigt anheben, als es hinter ihnen hupte. Die vier drehten sich um und erblickten den Geländewagen der Familie Borten. Björn saß am Steuer und blinkte wild. „Einsteigen, oder wollt ihr tatsächlich zu Fuß laufen?“ sagte er und versuchte seiner Stimme einen witzigen Klang zu geben.
„He, hast du es dir doch anders überlegt?“ fragte Lilo.
Björn grinste verlegen. „Na ja... also... wenn ihr euch das traut... dann kann ich es auch schaffen, oder?“
Die Knickerbocker-Bande brach in wildes Geheul aus. Sie wußten, daß ein großes Abenteuer auf sie wartete.
Die Fahrt begann. Auf einer Landstraße ging es Kilometer für Kilometer hinauf in den Norden des Landes. Das bedeutete: noch mehr Dunkelheit, noch tiefere Temperaturen, noch mehr Schnee und noch mehr Eis. Gesprochen wurde auf dieser Fahrt wenig. Axel und Lieselotte wechselten einander ab, vorne bei Björn zu sitzen und ihm zu helfen, auf den Weg zu achten. Die Fahrbahn war
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