Die Knickerbocker Bande 29 - Der eiskalte Troll
an manchen Stellen sehr verweht, und manchmal glänzte sogar das blanke Eis. „Der Schneepflug könnte hier Tag und Nacht fahren, aber selbst das würde nichts nützen!“ erklärte Björn.
Kaum brach die Dämmerung herein, fegte ein neuer Eissturm über das Land. Die Schneeflocken wirbelten vor ihnen im Licht der Scheinwerfer und nahmen fast die ganze Sicht. Das Vorankommen wurde immer beschwerlicher. Björn gab nicht auf und fuhr weiter. Erst gegen sieben Uhr am Abend, als seine Augen völlig überanstrengt waren, hielt er vor einem kleinen Motel.
Es handelte sich um ein Holzhaus, dessen Fenster mit Fellen verhängt waren. An ihnen klebte der Schnee, den der Sturm dagegengepeitscht hatte.
Einer von der Knickerbocker-Bande klopfte gegen die himmelblau gestrichene Holztür, und nach einer Weile öffnete eine pausbäckige Frau, deren Hände voll Mehl und Teig waren. Björn fragte sie nach zwei oder drei Zimmern für die Nacht, und die Frau bat die Gäste herein. Immer wieder hörte Lilo in dem Gespräch zwischen ihrem Freund und der Wirtin das Wort „Takk“. Was bedeutete es? „Danke!“ erklärte Björn. „Wir Norweger sind höfliche Menschen und bedanken uns für alles.“
Die Zimmer waren sehr klein, und das Bettzeug fühlte sich feucht an. In jedem Raum stand ein kleiner Kanonenofen, der angeheizt wurde und bald glühte, aber trotzdem nicht genug Wärme abgab. Deshalb versammelten sich die Junior-Detektive in der geräumigen Küche und setzten sich rund um einen gemütlichen Holztisch. Die Wirtin servierte ihnen gebratenen Fisch und anschließend jede Menge Kuchen. Hungrig schlugen die fünf Freunde zu.
„Die Frau sagt, daß sie zu dieser Jahreszeit nur wenige Gäste hat. Wir sind seit vier Wochen die ersten“, berichtete Björn. Er hatte kaum ausgesprochen, als es klopfte. Die Frau ging hinaus, um zu öffnen, und die Junior-Detektive hörten, wie sie sich mit einem Mann unterhielt, der eine tiefe Stimme hatte. Der Neuankömmling schien wortkarg zu sein und gab kaum etwas von sich. Die Frau führte ihn hinauf ins Obergeschoß und zeigte ihm sein Zimmer. Danach erschien sie wieder in der Küche.
„Noch ein Gast!“ berichtete sie strahlend. Sie freute sich über die Abwechslung.
Bald übermannte die Müdigkeit die Bande, und Axel, Lilo, Poppi und Dominik begannen heftig zu gähnen. Sie wünschten eine gute Nacht und begaben sich zu Bett. Der nächste Tag würde auch wieder anstrengend werden.
Irgendwann mitten in der Nacht erwachte Axel. Er drückte den Lichtknopf seiner Armbanduhr und sah, daß es kurz nach drei Uhr früh war. Draußen pfiff noch immer der Schneesturm. Die vorgehängten Felle verhinderten, daß er durch die Fensterritzen in die Zimmer blies. Trotzdem fröstelte ihn. Außerdem war da plötzlich ein Gedanke, der ihn völlig beherrschte. Gestern abend war doch noch ein Mann angekommen. Die Knickerbocker hatten ihn nicht zu Gesicht bekommen, und er hatte auch so leise gesprochen, daß Björn nicht verstehen konnte, was er sagte. Axel schluckte. Die Idee ließ ihn nicht mehr los. Der Mann war Eric!
Verräterische Haare
Der Junge begann am ganzen Körper zu zittern, und daran war nicht die Kälte schuld. Vielleicht stand Eric gerade auf und wetzte das lange Messer, mit dem er seine Mutter bedroht hatte. Möglicherweise wollte er nicht, daß die vier Freunde nach dem Eiskalten Troll suchten, und hatte deshalb beschlossen, sie zu beseitigen. Oder er plante, Lars mit seiner Erpressung ins Verderben zu hetzen. Vielleicht sollte sein Bruder in Schnee und Eis umkommen, wenn er versuchte, den Eiskalten Troll zu finden.
Eric war wahrscheinlich nur wenige Meter von ihnen entfernt, und das war die große Gefahr. Axel weckte Dominik, der im zweiten Bett schlief, und teilte ihm flüsternd seinen Verdacht mit. Dominik erschrak sehr. Die beiden Freunde schlüpften in ihre Hosen und Pullis und traten an die Tür. Axel legte die eine Hand auf die Klinke und packte mit der anderen den Schlüssel. Dominik hielt ihn zurück. „Und was ist... wenn... wenn Eric bereits vor der Tür steht?“ wisperte er fast tonlos. Axel zögerte. Sein Kumpel hatte ihn verunsichert. Er beschloß, nicht aufzusperren, bevor er nicht auf Nummer Sicher gegangen war. Jetzt nur nichts riskieren!
Der Knickerbocker legte sich flach auf den Holzboden und starrte durch den Schlitz unter der Tür. Auf dem Gang war es stockfinster. Falls jemand vor der Tür stand, konnten sie ihn nicht sehen. „Taschenlampe!“ verlangte
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