Die Knickerbocker Bande 29 - Der eiskalte Troll
sieben Tage Zeit, den Eiskalten Troll zu finden und den Schatz an ihn auszuhändigen. Wenn du das nicht schaffst, dann...!“ Eine tiefe Stimme beendete den Satz: „...dann mache ich deine Freundin kalt, Brüderchen!“ Danach wurde die Leitung unterbrochen. Einige Sekunden lang herrschte im Hause Borten absolute Stille. Keiner sagte etwas. Alle starrten betroffen und fassungslos vor sich bin. Nun stand es fest: Eric hatte Lisa und Lars im Bauernhof wahrscheinlich erwartet. „Vielleicht hatten sie ihn auch überrascht, als er die Schränke durchsuchte. Auf jeden Fall hatte er die Freundin seines Bruders entführt und drohte, sie umzubringen, wenn seine Forderungen nicht erfüllt würden.
Aber diese Forderungen waren unmöglich zu erfüllen. Wie sollte Lars in nur sieben Tagen einem angeblichen Schatz auf die
Spur kommen, der wahrscheinlich nur in einer Sage und gar nicht wirklich existierte. Der junge Mann mit dem weizenblonden Haar stützte das Gesicht in die Hände und begann hemmungslos zu heulen. „Mein Bruder ist eine Bestie!“ stieß er hervor. „Und ich... ich... er weiß, daß ich ein Feigling bin und das nie schaffen werde. Mutter... Mutter, bitte sag, was du weißt!“
Frau Gustavson schien noch älter und faltiger geworden zu sein. Sie saß zusammengesunken auf dem Sofa und knetete nervös den Saum ihres Rockes. „Junge... dein Vater hat mir niemals mehr gesagt als euch. Es war immer nur die Geschichte, die er erzählt hat.“
Lars wollte das nicht wahrhaben. „Aber... aber... er hat zu uns einmal gesagt, daß es den Schatz tatsächlich gibt und daß ihn einer von uns vielleicht finden wird. Er muß dir mehr verraten haben.“
Frau Gustavson schüttelte verzweifelt den Kopf. „Er hat es nicht getan, Lars.“
Der junge Mann lehnte sich zurück und starrte völlig verzweifelt zur hölzernen Zimmerdecke. „Ich habe... in einem Jahr fast alles verloren. Meinen Vater, mein Elternhaus und meine Freundin, die ich im nächsten Frühjahr heiraten wollte. Und wer ist schuld daran? Ein Wahnsinniger, der sich mein Bruder schimpft! Ein Verbrecher, der hinter Gitter gehört!“
Auch als sie in ihren Stockbetten lagen, konnten die Knickerbocker keinen Schlaf finden. Die Erlebnisse des Tages ließen sie nicht los.
„Ich wette, dieser Eric weiß, daß es den Schatz tatsächlich gibt. Sonst würde er nicht eine Wahnsinnstat nach der anderen begehen!“ sagte Lieselotte leise. Die anderen stimmten ihr zu.
„Die Sage vom Troll ist vielleicht eine Art verschlüsselter Schatzkarte“, sagte Axel. „Wir... wir... also ich möchte Lars gerne helfen, damit er Lisa zurückbekommt. Sie ist... so nett!“
Dominik ätzte sofort los: „Lilo und du... ihr habt den totalen Blond-Koller! Ihr habt euch beide verknallt!“
„Dominik, Schnauze!“ lautete Lilos kurze und bissige Antwort. „Spar dir deine bekloppten Kommentare. Streng dein Hirn lieber an, was wir machen könnten. Oder willst du einfach dasitzen und warten, bis Eric Lisa... also... du weißt schon...“
Dominik schwieg zuerst beleidigt, kam aber dann zu dem Entschluß, daß das Superhirn nicht ganz unrecht hatte. „Ich... ich habe wieder eine Menge Reiseführer gelesen“, begann er. „Und eines ist mir aufgefallen und in meinem Kopf hängengeblieben: Ziemlich hoch oben im Norden von Norwegen liegt ein Fjord mit Namen Trollfjord. Was sagt ihr dazu?“
Lieselotte war nicht unzufrieden. „Es könnte eine Spur sein“, meinte sie. „Wenn wir nur wüßten, um welchen ,Schatz’ es sich handelt? Ich meine, ist das eine Truhe mit Gold? Oder ein Kilogramm Edelsteine? Oder sind es nur die beiden Rubine?“ Dominik hatte sich das auch schon überlegt. „Nein, bestimmt nicht. Die Sage erzählt, daß der Troll etwas gefunden hatte, das man nur schwer aus der Höhle bekommen konnte. Ich selbst habe keine Idee, um was es sich handeln könnte... vielleicht...“
Die anderen Knickerbocker starrten ihren Kumpel erwartungsvoll an.
„...vielleicht handelt es sich dabei um einen Wikingerschatz!“ Lilo atmete laut ein und aus. „Ein Wikingerschatz kann sehr leicht weggebracht werden. Das ist Quatsch!“ streifte sie Dominiks Idee vom Tisch.
„Dann bin auch ich ratlos!“ gab der Junge zu.
Langsam sanken die vier Freunde in einen leichten Schlaf. Die Erlebnisse der vergangenen Stunden tauchten immer wieder in ihren Träumen auf. Außerdem war da noch diese Sagengestalt des Trolls. Sie geisterte durch die Köpfe der Junior-Detektive. Mal hatte der Troll
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