Die Knickerbocker Bande 30 - Im Reich des Geisterzaren
Geheimbund, der seinen Geist beschworen und gerufen hat. Der Geisterzar ist erschienen und hat geredet zu den Menschen. Damals waren schon neue Herrscher an der Macht, die angeblich nur das Beste für das Volk wollten. Aber die Leute in Rußland sind immer ärmer geworden, es gab nichts zu kaufen, die Geschäfte waren leer. Die Politiker aber haben gelebt im Luxus, und wie! Alle Menschen hatten nur Angst, und wer gewagt hat zu widersprechen, ist in Sibirien oder im Gefängnis verschwunden. Deshalb hat der Geist des Zaren Nikolai den Leuten, die ihn gesehen haben, versprochen, daß er wird ihnen helfen. Er hat ihnen Aufträge erteilt. Aber in Wirklichkeit war es nur... der KGB, der russische Geheimdienst, der diese abergläubischen Menschen benutzt hat. Er hat ihnen eine billige Erscheinung vorgespielt, damit die Leute für den Geheimdienst arbeiten. Sie waren einfältig wie mein Vater und haben Befehle erhalten, die sie ausgeführt haben. Leute bespitzeln, Nachrichten ausspionieren, Verschwörungen aufdecken. Kurz vor seinem Tod hat mein Vater das herausgefunden und es mir gesagt. Und ich... mußte fliehen, weil ich es wußte. Das war vor zehn Jahren, da ist es mir gelungen, Rußland zu verlassen. Als ich gelesen habe von diesem Geisterzaren und bekommen habe die Karte, habe ich das nicht gleich mit dem russischen Geheimdienst in Verbindung gebracht.“
Lieselotte tippte mit dem Zeigefinger an ihre Stirn. „Sie ticken wohl nicht richtig! Und als es Ihnen eingefallen ist, haben Sie die Karten unserem Kumpel geschenkt und ihn in Lebensgefahr gebracht!“
Der Mann schien sehr betroffen zu ein. „Eine Freund, für den ich gekauft habe eine Karte, wollte mitkommen. Aber dann er kam und mich hat gewarnt und erinnert an KGB, deshalb bin ich nicht mit. Ich hätte nie gedacht, daß sie so etwas Grauenhaftes machen.“
Dem Superhirn kam erst jetzt zu Bewußtsein, welchen Plan der Geheimdienst gehabt hatte. „Die wollten Sie gegen einen Doppelgänger austauschen, damit er an Ihrer Stelle hier lebt und für den KGB arbeitet. So beseitigt man einen, der zuviel weiß, und schleust außerdem einen gut getarnten Spion ein.“
Herr Malakowskij bestätigte diesen Verdacht. „Es kann nur so sein. In Sarg sollte ich verschwinden, und nun... euer Freund... ist an meiner Stelle darin.“
Poppi schluckte heftig, um nicht loszuheulen. „Aber... er... er hat gelebt!“ sagte sie.
Der Russe fuhr sich mit der dicken Hand immer wieder über das Gesicht. „Jajaja... sie werden ihn benutzen wollen. Sie machen eine Gehirnwäsche mit ihm, und dann er wird ausführen ihre gräßlichen Pläne. Bomben bei Leuten verstecken, Menschen vergiften, und noch schlimmer!“
Die drei Knickerbocker bissen sich vor Schreck auf die Lippen. „Gehirnwäsche?“ stammelte Dominik. „Ge... hirnwäsche? Aber... da muß man doch etwas machen können. Wir müssen Axel retten! Aber wo finden wir ihn?“
Lieselotte blickte Herrn Malakowskij eindringlich an. „Bitte, denken Sie nach, was wir tun können! Diese Geschichte glaubt uns die Polizei noch viel weniger und... und... wir drei, wir haben schon richtige Kriminalfälle gelöst und große Abenteuer bestanden. Wir sind echt auf Zack und wollen unseren Freund unbedingt retten!“
Der Russe rieb ununterbrochen mit der Hand über seine Wangen und seine Nase. „Äh... aber dazu müßtet ihr nach Moskau!“ begann er. „Eure Eltern werden das nie zulassen.“
Das war für die Juniordetektive kein Problem. Sie waren ohne Aufsicht.
„Ich kann euch Visa beschaffen, damit ihr reisen dürft nach Moskau, und die Flugtickets auch. Meine Freund... Jurij... euch begleiten wird und helfen. Ich darf... ich darf nicht mit. Aber er wird euch... helfen. Kinder, ich kann keine Versprechen machen, aber... vielleicht ihr findet euren Freund im Haus des Geisterzaren. Dort, wo er vor vielen Jahren aufgetaucht ist und die Leute an ihn geglaubt haben und ausgeführt haben seine Befehle. Ich... oh... ich sonst kann euch nichts raten.“
Lieselotte überlegte kurz und winkte die anderen näher zu sich. „Haben wir eine andere Wahl?“ fragte sie. Poppi und Dominik verneinten. „Dann fliegen wir nach Moskau! Sobald wie möglich!“
Freude oder große Hoffnung kam bei den dreien aber nicht auf. Es war ein Flug ins Ungewisse. Sie hatten nur schwache Anhaltspunkte, und außerdem war der russische Geheimdienst kein Kinderspiel. Lieselotte packte der Schrecken, wenn sie daran dachte, was dieser Geheimdienst in früheren Jahren
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